Deutsche sind quadratisch

Veröffentlicht am |

Schätzen die Gradlinigkeit der Deutschen: Ivette Marin Cruz und David Cedillo Gana aus Mexiko.

- Empfang für internationale Praktikanten und Studierende an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geilsingen (HfWU) -

 

NÜRTINGEN. (hfwu) Wetter und Essen sind gewöhnungsbedürftig, aber sonst fühlen sie sich in Deutschland pudelwohl. Rachelle, Stavroula, Ivette, Jorge und David absolvieren im Rahmen ihres Studiums an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) ein Praktikum bei einem Industrieunternehmen oder einer Forschungsinstitution. Klare Strukturen und die straffe Organisation in der Arbeitswelt haben sie beeindruckt. Die internationalen Studierenden und Praktikanten der Hochschule wurden jetzt im Rahmen eines Empfangs von HfWU-Rektor Prof. Dr. Werner Ziegler an der Hochschule begrüßt.

Es ist eine Bereicherung für beide Seiten: Die internationalen Studierenden und Praktikanten schlagen für die HfWU in vielfältiger Weise Brücken in ihr Heimatland und sie profitieren von den wertvolle Erfahrungen, die sie hier machen. Traditionell begrüßt die Hochschule ihre „Internationalen“ mit einem eigenen Empfang, zu dem der Rektor geladen hatte. Zu den Praktikanten, die derzeit über die HfWU hier sind, gehört David Cedillo Gana. „Die Deutschen sind quadratisch“, so der Eindruck des Mexikaners. Er studiert Finanzwissenschaften, zurzeit arbeitet er bei der Firma Bosch in Stuttgart im Bereich Controlling. „Die Menschen hier sind exakter, gradliniger, das hat vor allem im Beruf Vorteile“, so der 21-Jährige. Und die Deutschen trennen strikter zwischen Job und Privatleben als er das von zuhause kennt. BWL-Studentin Ivette Marin Cruz sieht das ähnlich. Das Quadratischsein trägt wohl auch etwas zu der Reserviertheit bei, die sie bei den Deutschen wahrnimmt. „Aber wenn man mal Freunde geworden ist, dann für immer“, lobt die Mexikanerin. Für sie war vor allem die starke deutsche Wirtschaft ein Anreiz, um ein Praktikum in Deutschland zu machen. Zum international aufgestellten Gießharzhersteller Rampf hat sie in ihrem Heimatland Kontakt hergestellt. Am Firmensitz in Grafenberg hilft sie internationale Kontakte herzustellen und zu pflegen. Nach dem Bachelor-Abschluss an ihrer Heimat-Uni in Puebla kann sie sich vorstellen, einen Master an der HfWU draufzusatteln.

Ebenfalls bei Rampf absolviert die Griechin Stavroula Papasotiriou ihr Praktikum. Die Wirtschaftskrise in ihrem Heimatland hat für ihre Entscheidung nach Deutschland zu kommen keine Rolle gespielt. Bei der Suche nach einer Stelle in Deutschland war das International Office der HfWU behilflich, an der Hochschule will die 21-Jährige dann ihren Bachelor machen. „Zuhause habe ich mich hier von Anfang angefühlt“, so die Athenerin, die schöne Landschaft und die deutsche Kultur findet sie toll, „nur alleine ohne die Familie ist es manchmal schwer.“ So geht es auch Jorge Patrón Rivera. Freunde und Familie von zuhause fehlen, aber andererseits hat er hier „super beste Freunde“ kennengelernt und fühlt sich rundum wohl in Deutschland. Er absolviert im Rahmen seines Wirtschaftsstudiums in Mexiko ein Pflichtpraktikum bei Bosch im Bereich Einkauf. Sein Ziel ist der Doppelabschluss an seiner Heimatuni und der HfWU. Ein ungewöhnlichen Praktikumsplatz hat sich die Amerikanerin Rachelle Sellung ausgewählt. Sie arbeitet nicht in einem Wirtschaftsunternehmen, sondern am Fraunhofer Institut in Stuttgart. Dort befasst sie sich mit Marketing-Studien und Auswertungen von Umfragen, was gut zu ihrem Marketing-Studium an ihrer Heimat-Uni in Mississippi passt. Beeindruckt ist die 22-Jährige von der robusten Wirtschaft in Deutschland und den vielfältigen Lernmöglichkeiten, die ihr Praktikum bietet. Mit der Sprache braucht es noch etwas Zeit, aber Brezeln und Maultaschen möchte die Amerikanerin schon jetzt nicht mehr missen.

Udo Renner, 19. November 2012