Bald mehr Jobs als Bewerber

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Wer studiert gewinnt: Klaus Zellmer, einst Student an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen, heute Geschäftsführer von Porsche Deutschland. (Foto (Schmücker)

Klaus Zellmer (rechts) und sein ehemaliger Professor Dr. Willi Diez (links) vor einem gespannten studentischen Publikum. Foto (Schmücker)

Prof. Dr. Stefan Reindl, die Porsche Personalleiterin Anne Mollerus, Professor Dr. Willi Diez und Klaus Zellmer Foto (Schmücker).

- Chancen in der Automobilindustrie – Porsche Geschäftsführer umwirbt Studierende -

NÜRTINGEN. (üke) Wer heute an der Hochschule in Geislingen studiert, kann sich in naher Zukunft seinen Job aussuchen. Im Rahmen der Geislinger Hochschultage präsentierten sich rund 30 Automobilhersteller, -zulieferer und -händler sowie Branchendienstleister in der Jahnhalle. Die „Automotive Top Career“ ist die Kontaktbörse zwischen den HfWU-Studierenden und den Wirtschaftsunternehmen. Als Gast sprach Klaus Zellmer: Geislinger Absolvent und heute Geschäftsführer von Porsche Deutschland.    

Es war ein angenehmer Termin für den Porsche Manager. Ein Besuch an seiner alten Hochschule, an der er in den 90er Jahren seinen Abschluss machte und dann als erster Mitarbeiter in das neue Automobilinstitut von Professor Dr. Willi Diez eintrat. Und viel Werbung für seinen jetzigen Arbeitgeber brauchte er auch nicht machen: Professor Dr. Stefan Reindl stellte eine druckfrische Studie des Instituts für Automobilwirtschaft vor, in der die beliebtesten Arbeitgeber für junge Akademiker vorgestellt wurden. Unangefochten auf Platz eins der Geislinger Automobilstudierenden: Porsche. Für Aufmerksamkeit war also gesorgt. Ein Geislinger HfWU Absolvent stand auf der Bühne. Für das studentische Publikum einer der Ihren. Und Klaus Zellmer machte Mut: Nach seiner Zeit im IFA-Institut führte ihn sein Berufsweg direkt zu dem Zuffenhauser Sportwagenbauer. Und von dort ging´s durch die Welt: Paris, USA zurück nach Leipzig und schließlich wieder in die Wiege des Unternehmens nach Stuttgart.

Seine Studienzeit an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt war die Voraussetzung für seinen Erfolg: „Nutzen Sie alle Chancen, die Ihnen das Studium bietet“. Zellmer nutzte sie. Er ging zum Auslandsstudium nach Wales und als erster Geislinger Student verbrachte er ein Semester an der Northwood University in Florida. Und als sich dort die Möglichkeit zum Praktikum bot, nahm er das auch gleich mit, bei einem Autohändler der, was für ein Zufall, auch die schwäbischen Sportwagen im Angebot hatte.

Heute hat Zellmer seinen Traumjob. Und die Aussichten für die heutigen HfWU Studierenden sieht er rosig. Es werde mehr Berufsmöglichkeiten geben als zu seiner Zeit. Der Kampf um die gut ausgebildeten Akademiker sei in vollem Gange. „Wer im Studium alles richtig macht, kann sich seinen Job aussuchen“. Die Arbeitgeber müssen sich demnach mehr nach den Bewerbern richten. Und die wünschen sich vor allem Entfaltungsmöglichkeiten, Eigenverantwortung und eine gutes Betriebsklima. Die Höhe des Gehaltes, das zeigt die neue IFA-Studie, die Dr. Reindl eingangs vorstellte, rangiert dagegen nur an fünfter Stelle.

Für die deutschen Hersteller sieht Klaus Zellmer eine gute Zukunft, auch oder gerade mit einer grün dominierten Landesregierung. Die von Teilen der Industrie kritisierte Aussage des neuen Ministerpräsidenten „weniger Autos sind besser als mehr“, löst bei dem Porsche Geschäftsführer keine Ablehnung aus – im Gegenteil: „Ich verstehe Herrn Kretschmann dahin gehend, dass wir andere Mobilitätskonzepte brauchen und Autos, die in die Zeit passen“. Dabei sieht er die Automobilhersteller und auch Porsche mit ihrer Technologieführerschaft genau auf dem richtigen Weg.     

Gerhard Schmücker

Nürtingen, 17.05.2010