Forschungsprojekt unterstützt Regionalplanung in Thüringen

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Forschungs- und potenzielles Konfliktfeld: Landschaftsbild und Kulturerbe-Standorte wie die Wartburg versus Windenergie-Anlagen.

Ein Forschungsprojekt der HfWU hilft in Südwestthüringen mit Blick auf das Landschaftsbild zu beurteilen, wie es mit der Verträglichkeit von Windenergie-Anlagen mit Kulturerbe-Standorten und geplanten Landschaftsschutzgebieten bestellt ist. Die Ergebnisse dienen vor Ort als Basis für die weitere konkrete Planung.

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Regionalisierte Bewertung des Landschaftsbildes für die Planungsregion Südwestthüringen“ wurden zwei bereits thüringenweit durchgeführte Forschungsvorhaben weiterentwickelt und regionalisiert. Bei diesen ging es um die Bewertung der Landschaftsbildqualität und um die Empfindlichkeit des Landschaftsbildes gegenüber Windenergieanlagen in Thüringen. In Verbindung mit interaktiven Visualisierungen geplanter Vorranggebiete der Windenergie und deren Beurteilung im Rahmen eines Experten-Delphis wurde die Verträglichkeit der geplanten Windenergiegebiete mit dem Landschaftsbild und landesweit bedeutsamen Kulturerbe-Standorten bewertet. Die Bearbeitung erfolgte durch das Projektteam um Prof. Dr. Michael Roth in Zusammenarbeit mit der Firma Lenné3D für die Visualisierungen.

Die Regionalplanung hat die Aufgabe, der Windenergie substanziell Raum zu verschaffen. Südwestthüringen steht dabei vor der besonderen Herausforderung, dass ein Großteil der Fläche von einer überdurchschnittlichen Landschaftsbildqualität geprägt ist. Dies geht aus einem erfolgreich am Institut für Landschaft und Umwelt (ILU) der HfWU abgeschlossenen Forschungsprojekt, das den gesamten Freistaat Thüringen abdeckte, hervor. Die Zusammenarbeit mit der Regionalen Planungsgemeinschaft Südwestthüringen für die Methodenweiterentwicklung (Regionalisierung) bot sich an, da sich der Regionalplan momentan im Änderungsverfahren befindet.

Das Kernthema des Projektes war die Beurteilung der Verträglichkeit von möglichen Vorranggebieten der Windenergie mit ausgewählten Kulturerbe-Standorten und geplanten Landschaftsschutzgebieten. Hierfür wurden einzelfallbezogene Visualisierungen durch die Firma Lenné3D erstellt. Diese Visualisierungen wurden in einem Experten-Delphi über ein innovatives und interaktives, online-basiertes Visualisierungs-Tool zur Verfügung gestellt. Jede/r Expert*in beurteilte die Verträglichkeit der Flächen mit den Kulturerbe-Standorten unabhängig. Die einzelnen Stellungnahmen wurden ausgewertet und ein zusammenfassendes Fazit erarbeitet. Diese qualitativen Analysen ergänzen somit die quantitativen Analysen in einem Mixed-Methods-Ansatz.

Für jedes der ca. 30 geplanten Vorranggebiete wurde ein zusammenfassender Bewertungsbogen als Grundlage für die Politikberatung erstellt. Die Ergebnisse wurden im Februar 2021 der Regionalen Planungsgemeinschaft Südwestthüringen vorgestellt. Diese hat entschieden, die Ergebnisse des Forschungsprojektes zur Grundlage der weiteren Planung zu machen. „Damit kann der Windenergie Raum verschafft werden sowie ein Beitrag zur planerischen Umsetzung der Energiewende geleistet werden. Gleichzeitig bleiben das Landschaftsbild und die Kulturlandschaft in ihrer ästhetischen und erholungsbezogenen Qualität bestmöglich erhalten“, so Prof. Dr. Michael Roth

Ansprechpartner: Prof. Dr. Michael Roth        Caroline Fischer

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