Wo hat die Sonnenblume ihren Drehmotor?

Veröffentlicht am
Amrei Walker (Mitte) Heike Nowotny und Jasmin Bauer

Amrei Walker (Mitte) Heike Nowotny und Jasmin Bauer

- Kinderhochschule ist nach fünf Veranstaltungen zu Ende gegangen – Drei Kinderredakteure berichten -
NÜRTINGEN. Ein Dreiergespann berichtet von der letzten Veranstaltung der Nürtinger Kinderhochschule. Da Amrei Walker (Mitte) krank wurde, sprangen ihr Heike Nowotny und Jasmin Bauer zur Seite. Die drei Freundinnen sind alle Schülerinnen in der sechsten Klasse des Max-Planck-Gymnasiums in Nürtingen.

"Sonnenblume - wo hat sie ihren Drehmotor?", darum ging es in der fünften Vorlesung der Kinderhochschule Nürtingen. Prof. Dr. Jan Sneyd referierte über dieses Thema. Zu Beginn des Vortrags bekam jeder der jungen Studierenden eine Scheibe Sonnenblumenbrot und Sonnenblumenkerne zum Knabbern. Der botanische Name der Sonnenblume lautet "Helianthus annuus". Die junge Sonnenblume dreht sich der Sonne zu, da sie das Licht zum Wachsen benötigt. Ist sie dann ausgewachsen, verholzt sie und kann sich deshalb nicht mehr zur Sonne wenden. Wenn junge Sonnenblumen umfallen, können sie sich wieder von selbst aufrichten. Sonnenblumen können bis zu vier Meter hoch werden - die kleinste Sorte wird jedoch nur 20-30 cm groß. Schon 1610 wurde die Sonnenblume aus Amerika eingeführt. Damals nannten die Indianer sie "Indiana-Sonne". Außerdem ist die Sonnenblume ein Korbblütler und beliebt als Tierfutter für Krähen, Kühe und Spatzen.
Alle „Studenten“ hatte schon zu Vorlesungsbeginn ein Arbeitsblatt bekommen, wo der Anbau der Sonnenblume beschrieben war. Der Mensch nutzt die Sonnenblume, vor allem ihr Öl, die Sonnenblumenkerne (Müsli, Brot), für Dekorationen und noch vieles mehr. Die Sonnenblume produziert Fette, die ansonsten kein Lebewesen erzeugen kann. Auch die Sonnenblume ist gefährdet, denn wenn sie anfängt zu keimen, wird sie häufig von Schnecken gefressen. Aber auch als erwachsene Pflanze kann sie Krankheiten, zum Beispiel Pilzerkrankungen, bekommen,. Die Folge ist, dass die Kerne schimmeln und ausfallen. Sonnenblumen sind einjährige Pflanzen, die ihre herzförmigen Blätter rund um den Stiel verteilt haben. Sonnenblumen können sich nur verbreiten, wenn sie von Insekten bestäubt werden. Hinten im Korb der Sonnenblume befindet sich ein Reservoir mit Wasser. Damit sie auch in trockenen Zeiten überleben kann.
Am Ende der Vorlesung berichtete uns Prof. Sneyd, dass auch einmal auf seinem Feld der Hochschule in Tachenhausen die Zugvögel alle Sonnenblumenkerne gefressen hatten. Die Vorlesung hatte allen Studenten viel Spaß gemacht! Ganz zum Schluss wurde der Kinderkulturwerkstatt der Stadt Nürtingen ein Scheck in Höhe von über 1000 Euro überreicht: der Erlös nach fünf Kinderhochschulabenden!

Dr. agr. Jan Sneyd ist seit 21 Jahren Professor für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung von Nutzpflanzen an der Hochschule Nürtingen, Studiengang Agrarwirtschaft. Er studierte die Landwirtschaft in Brünn und später promovierte er dann in Gießen. Vor seinem heutigen Beruf als Hochschullehrer war er praktischer Pflanzenzüchter in Hamburg-Ahrensburg, in Braunschweig und auch einige Jahre im Ausland, wo er für eine deutsche Saatgutfirma arbeitete. In seiner Freizeit bereitet Prof. Dr. Jan Sneyd gerne landwirtschaftliche Fachausstellungen vor und schreibt Publikationen auch über bedrohte Nutzpflanzen. Aber er sammelt auch die Samen von seltenen Landsorten (Getreide, Leguminosen, Gräser...) und Wildpflanzen (z.B. Kapern, Wicken) um sie für die Zukunft erhalten. Der 64-jährige Jan Sneyd lebt in Beuren, ist verheiratet und hat zwei Söhne.