Was Biber und Touristen wert sind

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NÜRTINGEN (hfwu) Ist ein Biber mehr wert als ein Kormoran? Ein artenreicher Kiefernforst mehr als ein Eichenwald? Vom 22. bis 25. September befasst sich eine Fachtagung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen mit der Frage, wie Landschaften bewertet werden können und wodurch sie wertvoll werden. Neben ökologischen Aspekten nehmen die Experten dabei auch ökonomische und ästhetische Aspekte in den Blick.

„Was macht Landschaft wertvoll?“ lautet die Leitfrage der Jahrestagung der deutschen Sektion der International Association for Landscape Ecology (IALE-D). Organisiert wird das Fachtreffen von der HfWU, die Leitung liegt bei Prof. Dr. Roman Lenz, Studiendekan International Master of Landscape Architecture und Vorstandsmitglied der IALE-D. Landschaft ist ein (Lebens-)Raum, den sich viele teilen und den viele aus unterschiedlicher Perspektive beurteilen: Anwohner, Landnutzer, Besucher, Wissenschaftler, Künstler, Politiker. Dem entsprechend versucht die Tagung sich dem komplexen Thema in verschiedenen Arbeitsgruppen zu nähern. Diese befassen sich mit den Schwerpunkten Wertschöpfung durch regionale Produkte, Biodiversität, Kunst und Landschaft, Tourismus, Landschaftsplanung sowie „Dienstleistungen der Natur“. Fachvorträge ergänzen das Programm. So erläutert der Chefstatistiker der Europäischen Union, Walter Radermacher, wie Natur in der umweltökonomischen Gesamtrechnung berücksichtigt wird. Prof. Dr. Wolfgang Haber von der Technischen Universität München zeigt auf, nach welchen grundsätzlichen Kriterien Landschaft bewertet werden kann und wo hier Konflikte, aber auch wechselseitige Gewinne entstehen können. Dr. Rudolf de Groot von der niederländischen Universität Wageningen legt dar, inwiefern der Erhalt von artenreichen Ökosystemen auch wirtschaftlich Sinn macht.

Nach der Diskussion der komplexen Materie zur Bewertung von Landschaften nehmen die Teilnehmer die nähere Region unter die Lupe: Eine Exkursion in das neu ausgewiesene UNESCO Biosphärengebiet Schwäbische Alb steht zum Abschluss der Tagung auf dem Programm.

Nähere Informationen unter:

www.iale.de/home/veranstaltungen/jahrestagung-2010.html