Vom Klimawandel zu kreativen Start-up-Ideen

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Prof. Dr. Christian Arndt, Leiter des Zentrums für nachhal-tige Entwicklung (ZNE) und Leiter des Projekts Zu-kunft.Gründen (ZuG) an der HfWU, prämiert die beste Start-up-Idee des Zukunftstags von Wirtschaftspsychologie-student Wulf Incidag.

Erstsemester des Studiengangs Immobilienwirtschaft während des virtuellen Rollenspiels „Climate Interactive“ (Simulation einer UN-Klimakonferenz) mit Spielleiter Johannes Fuchs (unten rechts) aus dem Leitungstandem des Kompetenzzentrums Lehre.

- „Zukunftstag“ für die neuen Studierenden an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU): Mit Planspielen das Thema Nachhaltigkeit praxisnah und interaktiv umgesetzt -

NÜRTINGEN (hfwu). Mit dem hochschulweiten „Zukunftstag“ werden bereits zu Beginn des Studiums an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) Impulse für Nachhaltigkeit gesetzt, unabhängig vom jeweiligen Fachstudium. Rund 100 Studierende aus 14 Studiengängen haben bei diesem digitalen Event für die Erst- und Zweitsemester teilgenommen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der HfWU-Nachhaltigkeitspreis an zwei Alumni verliehen.

Mit einer Videobotschaft meldeten sich die beiden Preisträger beim Auftakt des „Zukunftstags“ am Donnerstag zu Wort. „Man kann viel erreichen, wenn man hinter seiner Idee steht“, ermutigte Jannik Haenel, Absolvent des Studiengangs Betriebswirtschaft, die Teilnehmenden des virtuellen, fakultätsübergreifenden Events, der jedes Semester für die neuen Studierenden angeboten wird.

Der Alumnus weiß, wovon er redet. Er hat in seiner Bachelorarbeit nicht nur die Erfolgsfaktoren für eine community-basierte Biogasanlage in einem Dorf in Ruanda analysiert, sondern schließlich eine Stiftung gegründet, die sich den Bildungschancen der Bevölkerung vor Ort widmet.

Er teilt sich die Auszeichnung und die Prämie in Höhe von 1.000 Euro mit Amelie Bauder. Die Absolventin des Studiengangs Gesundheits- und Tourismusmanagement hat sich in ihrer Bachelorarbeit mit nachhaltigem Tourismus in Baden-Württemberg beschäftigt und eine entsprechende Buchungs-App entwickelt. Sie forderte die Studierenden am „Zukunftstag“ in ihrer Videobotschaft auf, die vielfältigen Chancen zum Lernen an der HfWU und die immense Unterstützung, die die Professoren ihren Studierenden bieten, auch zu nutzen. „Es bringt euch auf jeden Fall voran. Wenn nicht in eurer Karriere, dann mindestens in eurer Persönlichkeit.“

Der „Zukunftstag“ stelle eine ebensolche Chance dar, so der Rektor der HfWU, Prof. Dr. Andreas Frey. Er ging in seiner Begrüßung darauf ein, wie wichtig der HfWU verantwortliches Handeln ist. An die Teilnehmenden des Zukunftstags gewandt erklärte er: „Genau das bedeutet unsere Mission ‚Bildung für Verantwortung‘: Wir wollen Sie darin unterstützen und motivieren, Ihr Wissen, Ihre Begabung zu nutzen, um Verantwortung für Ihre und unsere gemeinsame Zukunft zu übernehmen. Es ist eine Mission, die in vielen Bereichen der HfWU mit Leben gefüllt wird, sicher auch und ganz besonders an unserem Zukunftstag.“

Konkret bedeutete das für die Studierenden, dass sie am Vormittag zunächst in die Rolle von Diplomatinnen und Diplomaten aus aller Welt schlüpften. Als solche versuchten sie, die komplexe Aufgabe der internationalen Herausforderung „Klimawandel“ auf dem virtuellen Parkett einer Welt-Klimakonferenz zu lösen. Das Online-Klimaplanspiel „Climate Interactive“ ermöglichte den Studierenden, die Ergebnisse ihrer Debatten und Beschlüsse in die daraus resultierende Erderwärmung umzurechnen. „Ein bisweilen ernüchterndes Ergebnis“, so Johannes Fuchs aus dem Leitungstandem des Kompetenzzentrums Lehre der HfWU. Er hat das Konzept des Planspiels für die HfWU maßgeschneidert und sich, genau wie zahlreiche andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Professorinnen und Professoren der HfWU, als Spielleiter engagiert. „Der Lerneffekt ist enorm, wenn die Studierenden die Perspektive einer bestimmten Weltregion einnehmen müssen, sich deren spezifische Belange aneignen und dann für sie eintreten.“ Die Resonanz der Teilnehmenden bestätigte das. Sie waren erstaunt ob der Komplexität und Wechselwirkungen, die sich ihnen nach diesem Perspektivwechsel erst richtig erschlossen, und erkannten, dass zielführende Kompromisse nur gemeinsam zu erreichen sind.

Der potentiellen Ernüchterung wurde am Nachmittag ein kreatives Programm gegenübergestellt, das den Studierenden ihre Handlungsmacht verdeutlichte. In Form einer Gründungssimulation entwickelten die Studierenden innerhalb von nur zwei Stunden neuartige Geschäftsmodelle, die positive Effekte auf die Gesellschaft und die Umwelt haben.

So hat eine Gruppe sich ein Konzept für ein solarbetriebenes Reinigungssystem für die Weltmeere ausgedacht. Dieses Gründungskonzept wurde am Abend zum Sieger unter all den Start-up-Ideen gekürt, die am Nachmittag des Zukunftstags entstanden sind. Wulf Incidag, Erstsemesterstudent im Studiengang Wirtschaftspsychologie am Standort Geislingen, präsentierte das Geschäftsmodell in einem sogenannten Pitch, beim abschließenden Grillabend in Nürtingen und verdiente sich damit die Siegprämie von 300 Euro. HfWU-Studierende aus verschiedenen Semestern und von allen Standorten waren am Donnerstagabend zusammengekommen, um den Zukunftstag gemeinsam mit der Gründer-Community um das HfWU-Projekt Zukunft.Gründen herum unter klarem Sternenhimmel ausklingen zu lassen.