Vielerorts Studienplatz-Chaos – nicht an der HfWU

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NÜRTINGEN. (üke) Früher war alles ganz einfach: Studienbewerber schickten ihre Unterlagen an die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen und wurden von dort aus über das Land verteilt. Heutzutage herrscht Wettbewerb vor allem um gute Studierende. Die Hochschulen regeln die Zulassungen selbst und suchen sich ihre Studierenden aus. Das klappt nicht immer reibungslos und schon sind derzeit die Zeitungen voll mit Meldungen über das Chaos bei der Studienplatzvergabe. 18 000 Studienplätze waren vor allem an Universitäten noch lange nach dem Beginn des Wintersemesters frei. Die örtliche Hochschule für Wirtschaft und Umwelt meldet dagegen regelmäßig „volles Haus“.

Die Abiturienten sind es, die die freie Wahl des Studienortes weidlich nutzen. So sind Bewerbungen an zehn verschiedenen Standorten keine Seltenheit. Problematisch wird es dann, wenn die angehenden Akademiker letztlich nur ihren Wunschort zum Studium wählen, aber damit die Studienplätze an den anderen Hochschulen blockieren. Die Folge sind sogenannte Nachrückverfahren: Runde für Runde werden die Studienplätze neu vergeben, bis alle Plätze verteilt sind. Dies dauert zum Teil wochenlang bis nach Beginn des ersten Semesters.

An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) hat man das Problem im Griff. „Wir haben unsere Studienplätze schon immer direkt vergeben, und deshalb eine lange Erfahrung mit unserem Zulassungsverfahren“. Carmen Clausen, die Leiterin der Studentischen Abteilung an der HfWU, sorgt dafür, dass alle Bewerber so schnell wie möglich eine Zulassung erhalten. So gingen im letzten Wintersemester rund 6300 Bewerbungen auf die 765 Studienplätze ein. Das heißt für die Mitarbeiter Überstunden: Nach fünf Tagen hatten die ersten Bewerber die Zulassung zum Studium an der HfWU in den Händen, die eigentliche Einschreibung geschieht jedoch erst viel später. „Damit haben wir das sogenannte Bewerbungschaos im Griff. Gerade weil auch wir Mehrfachbewerbungen bekommen ist es für die jungen Leute wichtig, genügend Zeit zu haben, um sich für Ihre Wunschhochschule zu entscheiden“, so Clausen. So soll vermieden werden, dass sich die Bewerber, aus Angst den Studienplatz nicht zu bekommen, sofort einschreiben und dann unter Umständen die Hochschule wechseln, wenn das grüne Licht von der eigentlichen Wunschhochschule kommt. Zwar gibt es auch an der HfWU Nachrückverfahren, allerdings nicht in jedem Semester und nicht an jedem Studiengang. Es kommt nur selten vor, dass zum Semesterbeginn wenige Studienplätzen frei bleiben, die dann jedoch nach wenigen Tagen auch vergeben sind.

Im Rest des Landes sieht die Lage vor allem an Universitäten anders aus: Eine neue Servicestelle für die Hochschulzulassung soll ab 2011 dafür sorgen, dass Mehrfachbewerbungen miteinander abgeglichen werden können und die Studienplatzvergabe schneller läuft. Das Ziel ist: Volle Hochschulen zum Semesterbeginn.

Nürtingen, 01.03.2010, G. Schmücker