NÜRTINGEN. (üke).Der Landwirtschaftliche Lehr und Versuchsbetrieb Tachenhausen der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) ist um eine Attraktion reicher: Am Wochenende wurde dort ein neuer Lehrkuhstall in Betrieb genommen. Studierende des Studienganges Agrarwirtschaft waren maßgeblich an dem Projekt beteiligt.
Für Dekan Professor Dr. Karlheinz Kappelmann ist ein Traum wahr geworden: „Ich habe mir immer gewünscht, dass in unserem großen Stallgebäude in Tachenhausen in der einen Hälfte wissenschaftliche Tierhaltung und in der anderen Hälfte akademische Lehre möglich ist. Nun ist es endlich so weit“. Dr. Barbara Benz, seit einem Jahr Professorin an der HfWU und für das Fachgebiet Technik der Tierhaltung zuständig, entwickelte zusammen mit einer Gruppe hoch engagierter Studierender eine Baulehrschau für Rinderhaltungstechnik nach einem völlig neuartigen Konzept.
Der neue Lehrkuhstall verfolgt die Zielsetzung, den Studierenden zum einen Stallbautechnik auf dem neuesten Stand zu präsentieren. Zum anderen geht es Dr. Benz darum, den Zusammenhang zwischen den Tieren und ihren Ansprüchen und den technischen Anforderungen in der Tierhaltung darzustellen. „Tiere wollen und müssen sich auch in der landwirtschaftlichen Tierhaltung wohlfühlen. Kuhkomfort zum Beispiel, spielt daher auch für landwirtschaftliche Betriebe in der Praxis eine große Rolle“. Insgesamt neun führende Hersteller aus der Stalltechnik haben der Hochschule ihre neuesten Produkte zur Verfügung gestellt. Sie werden nun künftig in dem neuen Lehrkuhstall in der Lehre eingesetzt werden. Der Lehrkuhstall dient neben der Lehre auch dem Wissenstransfer. Nicht nur Studierende auch Gruppen mit interessierten Landwirten können sich über den Stand der Stallbautechnik in Tachenhausen informieren. Die Hochschule wird dabei mit den Landwirtschaftsämtern zusammenarbeiten.
Direkt neben dem Lehrkuhstall gibt es für die Studierenden die Lehre am lebenden Objekt: Dort tummeln sich die Mastschweine der Hochschule in einem neuen Schweinestall. Professor Dr. Thomas Richter arbeitet hier mit Dr. Benz an Fragestellungen der Emissionsminderung und Tiergesundheit. Das heißt im Klartext: Wenn nebenan die Studierenden die Stalltechnik büffeln, werden sie kaum durch lästige Gerüche belästigt: Der Tachenhäuser Schweinestall stinkt wenig. „Wir haben hier eine Technik eingebaut, damit Kot und Harn getrennt werden. Dann entsteht nur wenig Ammoniak und kaum Gestank“, so Dr. Benz. „Das ist gut für unser Geruchsempfinden aber vor allem gut für die Gesundheit der Tiere“.
Gerhard Schmücker
Nürtingen, 09.11.2012