Scheuch rät Studierenden: Auf nach China

Veröffentlicht am |

- Putzmeisterchef spricht vor HfWU-Studierenden -

NÜRTINGEN. (hfwu) Norbert Scheuch, Geschäftsführer von Putzmeister, sprach in der Veranstaltungsreihe „Nürtingen Talks on International Management“ über die Übernahme von Putzmeister durch das chinesischen Unternehmen Sany. Die Übernahme ist für beide Unternehmen ein Gewinn. Putzmeister, Weltmarktführer bei Betonpumpen, erhofft sich davon Marktvorteile und Sany erhält die Möglichkeit die Qualität seiner Produkte zu verbessern.

Im Januar dieses Jahres kaufte der weltgrößte Baumaschinenhersteller Sany das Aichtaler Unternehmen Putzmeister für 525 Millionen Euro. Die Übernahme bringt für beide Unternehmen Vorteile. Putzmeister hätte in den nächsten Jahren aus eigener Kraft kaum am Markt bestehen können, mit dem Rückhalt von Sany ist die Position des Unternehmens nun gesichert. Für Sany bringt der Kauf den Zugang zu Märkten außerhalb Chinas, das Know-how der Deutschen und die Möglichkeit, die Qualität der eigenen Produkte zu verbessern. Ursache für den Verkauf von Putzmeister war die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und der dadurch ausgelöste Nachfrageeinbruch in der Baumaschinenindustrie, wo die Putzmeister-Pumpen eingesetzt werden. Putzmeister verlor an Marktmacht und wäre auf lange Sicht von der Konkurrenz verdrängt worden. Deswegen suchte Putzmeister einen Investor und das chinesische Unternehmen Sany war bereit, Putzmeister zu übernehmen.

Norbert Scheuch ist nach der Übernahme  Mitglied im Vorstand des chinesischen Unternehmens. Er ist der erste deutsche Manager, der in einer chinesischen  Unternehmensleitung vertreten ist. Tag für Tag ist er mit den großen kulturellen Unterschieden zwischen China und Deutschland konfrontiert. So sei es beispielsweise typisch für deutsche Manager, immer den direkten Weg zum Ziel zu wählen. Ihre chinesischen Kollegen prüfen dagegen alle Möglichkeiten, die erfolgversprechend sind. So führt der Weg zum Ziel oft auch über Umwege. Allerdings betont Scheuch, bei der täglichen Zusammenarbeit gelte es, die kulturellen Unterschiede zu akzeptieren und nicht zu versuchen, gegeneinander zu spielen. Tatsache sei, die Gewichte in der Weltwirtschaft würden sich in der Zukunft verschieben und chinesische Unternehmen eine immer größere Rolle spielen. Schon heute werden 70% des Weltmarktvolumens an mobilen Betonpumpen in China abgesetzt.

Am Ende des Vortrages stellte ein Student Scheuch die Frage, welche Empfehlungen er den Studierenden vor diesem Hintergrund geben würde. Scheuchs Antwort war kurz und eindeutig: “Lernen sie Chinesisch!“

Der Vortrag fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nürtingen Talks on International Management“ an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen statt. Die Reihe wird von den HfWU-Professoren Carsten Herbes, Iris Ramme und Erskin Blunck geleitet.

Lena Kanzleiter, 12.12.2012