Quasiautonome Kraftwerke

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- Immobilien-Experte spricht an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Geislingen zu den Herausforderungen der Energiewende für die Branche -

NÜRTINGEN. (hfwu) Die Gewerbeimmobilie der Zukunft muss zugleich auch Kraftwerk und Energiespeicher sein. Davon ist Dr. Thomas Beyerle, Managing Director bei der IVG Immobilien AG , überzeugt. Er sprach jetzt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Geislingen.

Die Energiewende ist in aller Munde. Welche Herausforderungen ergeben sich aber daraus für die Immobilienbranche und die Forschung im Bereich der Immobilienwirtschaft? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Vortrags von Dr. Thomas Beyerle, den der Branchenexperte jetzt an der Hochschule in Geislingen im Rahmen der von HfWU-Professor Dr. Stephan Kippes organisiertenVeranstaltungsreihe „Immobilienmarketing und Maklerwesen“ hielt. In Bezug auf ihre energetischen Bilanzen sieht Beyerle die deutschen Gebäude im internationalen Vergleich bestens aufgestellt. Allerdings habe sich mit der Diskussion um die Energiewende der Fokus erweitert: von der Energieeinsparung auf eine Verminderung von CO2-Emissionen. „Eine neue Währungseinheit könnte folglich bald Einzug halten bei der Bewertung von Immobilien: die CO2-Bilanz“, so Beyerle.

Vor diesem Hintergrund hätten derzeit Investoren, Nutzer und Projektentwickler  die Optimierung der Energiebilanz im Blick. Darüber hinaus müsse aber künftig bei der Bewirtschaftung von Immobilien die Energiegewinnung und -speicherung innerhalb der Gebäude wesentliche Elemente darstellen: „Die Gebäude als quasiautonomes Kraftwerk vom Gewinnungs- bis hin zum Entsorgungs- bzw. Umwandlungsprozess können so auch die Projektion von der zukunftsfähigen Gewerbeimmobilie schlechthin sein“. Dieser Gedanke habe bereits in Ansätzen Einzug gehalten in der Immobilienbranche. Die wichtigste Voraussetzung, um diesen Weg weiter zu beschreiten, sei die Erfassung der Verbrauchsdaten von Energie und Wasser und die Erstellung einer Abfallbilanz. Erst damit sei eine erfolgreiche Umsetzung der ökologischen Ziele im Rahmen einer Nachhaltigkeitsstrategie bzw. der Energiewende auf Basis einer CO2-Bemessung möglich. Mit Blick auf die Hochschule unterstrich Beyerle, bei diesem „sehr dynamischen Prozess“ komme der Forschung eine zentrale Rolle zu. In der Branche werde dem oft zu wenig Bedeutung beigemessen. 

 

 

Udo Renner, 18.12.2012