Preisverleihung in Nürtingen – GWP prämiert Arbeiten zum Thema Pferd

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(von links) Hendrik Fiegel (Jurymitglied GWP), Lisa Monßen (Sponsor Hit Aktivstall), Dr. Ludwig Christmann (GWP-Vorsitzender), HfWU-Preisträger Harald Unseld, HfWU-Preisträgerin Julia Kautzmann, Lauren Moore-Steinbach (Mitarbeiterin FN-Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz). (Foto: GWP)

GWP-Förderpreise erstmals an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen verliehen

NÜRTINGEN (hfwu). Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (kurz GWP) hat sich auf die Fahnen geschrieben, Forschung zu fördern und ein Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis zu sein. So war es nur konsequent, dass die Verleihung der GWP-Förderpreise in diesem Jahr an einer Hochschule, der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU), stattfand. Ausgezeichnet wurden drei Siegerarbeiten in den Kategorien Bachelor-, Masterarbeiten und Dissertationen sowie fünf weitere Arbeiten.

„Die HfWU in Nürtingen war ein hervorragender Gastgeber. Dank der engagierten Unterstützung durch Prof. Dr. Dirk Winter und seinem Team ging die Preisverleihung, in deren Rahmen die von einer Jury der GWP prämierten Arbeiten präsentiert wurden, bei bester Stimmung über die Bühne“, so der GWP-Vorsitzende Dr. Ludwig Christmann. Die Siegerarbeit bei den Dissertationen stellte Dr. Christina Fercher vor. Die Arbeit mit dem Titel „Biomechanische Verfahren zur objektivierten Analyse der Sprungbewegung von Springpferden im Hochleistungssport" hatte sie an der Justus-Liebig-Universität Gießen geschrieben. Die beste Masterarbeit schrieb Harald Unseld an der HfWU über die „Verwendung von Grünschnittkompost als Einstreualternative zu Stroh in der Pferdehaltung.“ Mit seiner Masterarbeit kommt er zu dem Ergebnis, dass Grünschnittkompost sowie Grünschnittkompost mit Strohauflage unter Beachtung ökonomischer Aspekte eine Alternative zu herkömmlichen Einstreuvarianten sein kann, solange Tierwohlparameter wie Feinstaubwerte und Liegeverhalten beachtet werden.
Die zweite prämierte Masterarbeit mit dem Titel „Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Gendefekten bei Pferden“ wurde von Julia Kautzmann ebenfalls in Nürtingen geschrieben. In einer umfangreichen Literaturrecherche stellte sie dar, dass es bei verschiedenen Rassen einen Zusammenhang zwischen der oft präferierten Fellfarbe und Gendefekten gibt. Sie warnte vor einer reinen Farbzucht, ohne die mit einigen Gendefekten einhergehenden Erkrankungen zu beachten, die bei entsprechender Kombination der Elterntiere häufig tödlich enden.

Die Abschlussarbeit von Julia SchatzmannArbeit mit dem Titel „Wertschöpfung trotz Nachhaltigkeit im Reitsport?! Eine empirische Analyse am Beispiel des Traditionsturniers Balve Optimum“ wurde von der Jury zur besten Bachelorarbeit gekürt. Nachhaltigkeit spielt bisher im Reitsport eine eher geringe Rolle. Diese Bachelorarbeit aber hat das Potenzial, dass dieses Thema an Bedeutung gewinnt. Die Autorin belegte anschaulich, wie Nachhaltigkeit sogar als Wertschöpfungstreiber für Reitsportveranstaltungen wirken kann. Ihre Arbeit hat sie an der International School of Management in Hamburg geschrieben.

Vier weitere hochwertige Bachelorarbeiten wurden prämiert, die allesamt an der Hochschule Nürtingen erstellt worden waren: Leoni Gutekunsts befasste sich mit dem „Umfang und Verteilung der für die Zuchtbuchführung verfügbaren Untersuchungsergebnisse hinsichtlich Erbkrankheiten bei deutschen Pferdezuchtverbänden“. Ines Maurmann stellte ihre Arbeit zum Thema „Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der Stutenleistungsprüfungen und der höchsten erreichten Klasse im Turniersport von Trakehner Stuten“ vor. Hannah Preuß schrieb ihre Bachelorarbeit über die „Kauaktivität und Futteraufnahmezeit von Pferden bei verschiedenen Futtermitteln“. Elisabeth Skoczylis‘ Arbeit hat „Die Haltung deutscher Rennpferde und deren Einfluss auf das Verhalten in Bezug auf das Wohlbefinden“ zum Thema.

Die Sichtung der eingegangenen Bewerbungen und die Auswahl der prämierten Arbeiten war durch die Jury erfolgt, die aus Prof. Dr. Ellen Kienzle, Prof. Dr. Cornelius Jongeling und Hendrik Fiegel besteht. Die Auswahl der Siegerarbeiten für die Kategorien Master und Bachelor fand erst am Tag der Preisverleihung statt, da die Präsentation vor Ort erstmals ebenfalls in diese Entscheidung einfloss.

Die GWP-Preisverleihung ist gleichzeitig auch eine Vortragsveranstaltung, bei der in verständlicher und kompetenter Form aktuelle Forschungsergebnisse dargestellt werden. Auch in diesem Jahr war die Themenpalette groß mit Arbeiten zu Zucht und Genetik, Fütterung und Haltung, Pferdesport und gesellschaftlichen Fragen. „Dabei ging es nicht darum, Altbekanntes neu zu verpacken. Von herausragenden Abschlussarbeiten ist zu erwarten, dass offene Fragen behandelt werden, dass es Innovationen gibt, Anstöße zu Verbesserungen und damit auch Veränderungen. Diesem Anspruch wurde die Vortragsveranstaltung vollauf gerecht“, so Dr. Ludwig Christmann im Rückblick auf die Veranstaltung.

Kurzfassungen aller eingereichten Arbeiten und weitere Informationen zu den Preisträgern gibt es auf der GWP-Website www.pferd-forschung.de