Mehr Professorinnen durch neue Medien und Programme

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- Neue Chancen auch an der Fachhochschule Nürtingen -
NÜRTINGEN (pm) Durch einen wegweisenden Maßnahmenkatalog soll die Zahl der Professorinnen an den Fachhochschulen in Baden-Württemberg jetzt spürbar erhöht werden. Eine Internet-Datenbank erleichtert ab sofort die Suche nach Stellen und Bewerberinnen; sie ist in eine Website eingebettet, die viele nützliche Informationen und praxisnahe Tipps enthält. Das jüngst ausgeweitete Mathilde-Planck-Programm hilft Frauen, sich für eine FH-Professur zu qualifizieren. Die Hochschulen werden für steigende Frauenanteile über die leistungsorientierte Hochschulfinanzierung belohnt. Baden-Württemberg ist damit zum Vorreiter neuer Impulse geworden - und kann so bei den statistischen Daten allmählich aufholen. Das eröffnet qualifizierten Frauen an jeder Fachhochschule im Land neue Chancen, gerade auch in Nürtingen.

An der Fachhochschule Nürtingen gibt es in Kürze zehn Professorinnen - mehr denn je, aber noch immer viel zu wenig - vergleicht man diese Zahl mit der Gesamtzahl der Professuren (fast 100) und mit dem Frauenanteil bei den Studierenden (über 40 Prozent). Ähnlich schief sind die Verhältnisse an den anderen Fachhochschulen im Land: Der Frauenanteil an den Professuren liegt noch immer unter 10 Prozent und unter dem Bundesdurchschnitt. Das wollen die Hochschulpolitik in Baden-Württemberg und die Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an Fachhochschulen jetzt grundlegend ändern. Von den neuen Maßnahmen erwartet die Gleichstellungsbeauftragte der Fachhochschule Nürtingen, Prof. Dr. Margot Körber-Weik, "schnelle und nachhaltige Fortschritte - nicht nur für Frauen, sondern auch für Hochschulen, Wirtschaft und Gesellschaft." Die absehbaren Neubesetzungen - bundesweit über 5000 Stellen an Fachhochschulen im nächsten Jahrzehnt - bieten dafür ausgezeichnete Voraussetzungen.
Besonders innovativ ist die gerade fertiggestellte Online-Datenbank "FH-Professorin". Sie bildet eine professionelle Vermittlungs- und Kontaktbörse rund um die FH-Professur für den gesamten deutschen Sprachraum. Akademikerinnen auf dem Weg zur FH-Professur finden hier passende Stellen- und Qualifizierungsangebote, Fachhochschulen und Arbeitgeber in der Berufspraxis geeignete Bewerberinnen. Die Datenbank ist Teil einer Website, die zahlreiche Informationen zur Frauenförderung an Fachhochschulen leicht zugänglich macht. Der Schwerpunkt liegt auf praxisnahen Tipps und Leitfäden, die Frauen für eine Bewerbung als FH-Professorin fit machen. Auch für Schülerinnen und Studentinnen, Professorinnen und Professoren, Politik und Öffentlichkeit gibt es Wissenswertes. Dazu gehören etwa wissenschaftliche Beiträge zur Einbeziehung der Frauenförderung in die leistungsorientierte Hochschulfinanzierung. Hier liegt Baden-Württemberg ebenfalls an der Spitze: 12 Prozent der Mittel, die den Hochschulen nach Leistungsgrößen zugewiesen werden, belohnen Fortschritte bei Frauenanteilen.
Bundesweit einzigartig ist auch das Mathilde-Planck-Programm, das jüngst ausgebaut wurde. Über das bereits 1997 aufgelegte Lehrauftragsprogramm können Akademikerinnen an Fachhochschulen unterrichten und damit pädagogische Erfahrung erwerben sowie Verbindungen knüpfen. Ein Konzept, das aufgeht: In Kürze werden mindestens 17 Lehrbeauftragte als Professorinnen berufen sein, andere Bundesländer haben das Programm übernommen. Künftig bekommen Frauen zwischen 32 und 42 Jahren durch zwei neue Teil-Programme weitere Qualifizierungschancen:
- Mit dem Praxisprogramm können Akademikerinnen mit besonderer wissenschaftlicher oder künstlerischer Qualifikation (wieder) in die Berufspraxis außerhalb der Hochschule einsteigen. Arbeitgeber erhalten dadurch qualifizierte Fachkräfte und einen Zuschuss während der Einarbeitungszeit.
- Das Promotionsprogramm erleichtert Akademikerinnen mit mindestens dreijähriger Berufserfahrung außerhalb der Hochschule über Forschungsprojekte an Fachhochschulen den Weg zur Promotion an einer Universität. Fachhochschulen profitieren über den Ausbau ihrer Forschungsaktivitäten und ihrer Verbindungen zu Universitäten.
Die Neuerungen hat die Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an Fachhochschulen in Baden-Württemberg dem Wissenschaftsministerium vorgeschlagen, das die Finanzierung übernimmt. Das Programm ist nach der in Ulm geborenen Frauenrechtlerin und Politikerin Mathilde Planck (1861-1955) benannt; sie gehörte zu den ersten weiblichen Abgeordneten im württembergischen Landtag und erhielt als erste Frau das Bundesverdienstkreuz.
Ausführliche Informationen zu Datenbank, Mathilde-Planck-Programm und vielem Anderem finden Interessierte auf der Website der Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an Fachhochschulen in Baden-Württemberg: www.gleichstellung-fh-bw.de. Ergänzende Auskünfte zu den speziellen Möglichkeiten an der Fachhochschule Nürtingen erteilt die Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule per E-Mail (gleichstellung@fh-nuertingen.de) oder Telefon (07331/22-485).

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Margot Körber-Weik, FH Nürtingen, Standort Geislingen, Postfach 12 51, 73302 Geislingen/Steige, Tel. (07331)22-485
E-Mail: margot.koerber-weik@hfwu.de oder lakoffhbw@asg.fh-nuertingen.de.