Landesprojekt Zukunftswerkstatt Kfz-Gewerbe – Leitung bei IfA

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Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Franz Loogen, Geschäftsführer der e-mobil BW GmbH und Prof. Dr. Stefan Reindl (rechts), Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) bei der Übergabe des Projektantrags.

- Kfz-Gewerbe rüstet sich für Transformationsprozess -

 Technologien von übermorgen: Zukunftswerkstatt 4.0 als Innovationsschaufenster, Testlabor und Schulungszentrum für das Kfz-Gewerbe.

 Proaktiver Zukunftstransfer der Automobilbranche: Angebot richtet sich an Branchenpraktiker von freien und herstellergebundenen Akteuren, Dienstleister und Institutionen der Aus- und Weiterbildung.

 Partner gesucht: Innovative Technologieausstattung und Fabrikatsunabhängigkeit erlauben vielfältige Nutzungsoptionen.

 Institut für Automobilwirtschaft (IfA) trägt Projektverantwortung.

 

GEISLINGEN (hfwu). Unter dem Vorsitz von Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat der Lenkungskreis des „Transformationsrats Automobilwirtschaft“ in Baden-Württemberg die „Zukunftswerkstatt 4.0“ für die Kfz-Branche auf den Weg gebracht. Unternehmen des Kfz-Gewerbes sollen sich frühzeitig auf den technologischen Transformationsprozess vorbereiten, um die Beschäftigung der Branche auch künftig abzusichern. Das Land Baden-Württemberg fördert das Projekt mit 700.000 Euro. Die Projektverantwortung obliegt dem Institut für Automobilwirtschaft (IfA).

Hoher Veränderungsdruck auf kleinbetrieblich strukturiertes Kfz-Gewerbe

In Baden-Württemberg sind rund 80.000 Menschen mit der Vermarktung und Instandhaltung von Fahrzeugen beschäftigt. Weitere 30.000 Personen sind mit der Vermarktung automobiler Dienstleistungen betraut. Tiefgreifende technologische und gesellschaftliche Veränderungen stellen die Branche jedoch vor einen Transformationsprozess mit zahlreichen Unwegbarkeiten. Dr. Hoffmeister-Kraut: „Der derzeitige Technologiewandel wirkt sich auf die gesamte automobilwirtschaftliche Wertschöpfungskette aus. Digitale Informations- und Kommunikationsmedien in der Kundeninteraktion, neue Technologien in der Produktpräsentation, sinkende Umsatzgrößen im Werkstattbereich durch die Elektromobilität, aber auch neue Wertschöpfungspotenziale durch das Connected Car sind nur wenige Beispiele für den hohen Veränderungsdruck.“ Während die überwiegend großbetrieblichen Strukturen der Automobilindustrie den Unternehmen eine aktive Einflussnahme auf den Transformationsprozess erlauben, sehen sich hingegen die Autohäuser und Werkstätten häufig engen Grenzen hinsichtlich der Erprobung neuer Technologien und Diensten ausgesetzt. „Genau hier setzt die Zukunftswerkstatt an“, so die Ministerin weiter. „Sie wird Innovationsschaufenster, Schulungszentrum und Testlabor für die Technlogien, Prozesse und Geschäftsmodelle von morgen und übermorgen sein. Wir schaffen damit eine praxisorientierte Anlaufstelle für das mittelständische Kraftfahrzeuggewerbe im Land.“ Prof. Dr. Stefan Reindl, IfA-Direktor „Insbesondere markenungebundene Unternehmen sind tendenziell vom Veränderungsdruck und der offensichtlichen Transferdynamik häufig überfordert“. Das skizzierte Kompetenzgefälle zwischen den Branchenakteuren auf Industrieebene und den Betrieben im Kfz-Gewerbe bildet den Ausgangspunkt für die Errichtung der Zukunftswerkstatt 4.0.

Proaktives Lernen und Austausch in der Zukunftswerkstatt 4.0

Die Zukunftswerkstatt 4.0 bietet Branchenpraktikern die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Technologiewandel innerhalb des Kfz-Gewerbes auseinanderzusetzen und Impulse für die Ausgestaltung der eigenen Tätigkeit aufzunehmen. Hierzu werden innerhalb einer realen Betriebsstruktur 22 Lernstationen entlang der Customer-Journeys in den Feldern Sales und After-Sales aufgebaut. An jeder Station werden die Auswirkungen der Technologietrends auf den jeweiligen Prozessschritt vermittelt. Dies erfolgt in einer kombinierten Form aus konzeptionellen und praxistauglichen Lösungsansätzen. Benedikt Maier, Wissenschaftlicher Projektleiter: „In der Zukunftswerkstatt 4.0 vereinen wir die Theorie mit praxistauglichen Lösungsansätzen. Jede der 22 Lernstationen ist mit einem Multi-Touch-Table ausgestattet und hält zusätzlich die dazugehörigen praktischen Anwendungsmöglichkeiten zur Erprobung bereit. Diese Kombination ist ein wichtiger Bestandteil des didaktischen Konzeptes und stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar“.

Location und Partner gesucht

Die Zukunftswerkstatt 4.0 wird im Großraum Stuttgart errichtet. Aktuell bewertet das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) die Eignung potenzieller Immobilien. Als besonders interessant zeigen sich Autohausunternehmen, die ihren Betrieb nicht mehr fortführen können oder möchten. Die Ausstattung mit modernster Werkstatteinrichtung und themenbezogenen Anschauungsobjekten sowie mit der Integration von Seminarräumen, wird die Zukunftswerkstatt in vielfältiger Weise nutzbar sein. David Sosto ist unter anderem mit der Projektdurchführung betraut: „Die neben dem Tagesgeschäft in Betracht zu ziehenden Nutzungskonzepte reichen von einem Angebot unterschiedlicher Aus- und Weiterbildungsprogramme über Produkttrainings für ausgewählte Anwendungsfälle bis hin zur Nutzung als Testlabor oder als Veranstaltungsplattform.“ Das IfA steht bereits mit Automobilherstellern, -handelsunternehmen und Bildungseinrichtung in Kontakt und prüft Kooperationsmöglichkeiten. Ebenso interessant gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Überwachungsorganisationen und Technologiedienstleistern, die innovative Technologien vorstellen, um die Auffassung aus der Branchenpraxis von Praktikern einzuholen.

Die Zukunftswerkstatt soll insbesondere die Unternehmen des Kfz-Gewerbes proaktiv beim Transformationsprozess mit praxistauglichen Konzepten unterstützen. Parallel zum Aufbau der Zukunftswerkstatt wird bereits ein Kompetenzkonsortium aus den Unternehmen des Kfz-Gewerbes aufgebaut. Die frühzeitige Einbindung der Partner sichert die konzeptionelle Ausgestaltung entlang der Branchenbedarfe sowie eine hohe Akzeptanz bei den späteren Nutzern ab. Die Kooperationsmöglichkeiten sind umfangreich – treten Sie bei Interesse mit dem Institut für Automobilwirtschaft (IfA) in Kontakt.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Stefan Reindl, Benedikt Maier (M. A.) mail@ifa-info.de Internet: www.ifa-info.de

 

Über das Institut für Automobilwirtschaft

Das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) wurde im Jahr 1995 gegründet und ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU). Aufgabenschwerpunkte liegen in der branchenorientierten und praxisnahen Forschung und Lehre entlang der gesamten automobilwirtschaftlichen Wertschöpfungskette – von der automobilen Forschung und Entwicklung über die Produktion bis hin zum Automobilvertrieb. Das IFA greift praxisrelevante Fragen auf und bearbeitet sie mit wissenschaftlichen Methoden. Damit übernimmt das Institut eine wichtige Transformationsfunktion zwischen Theorie und Praxis. Mit rund 550 Studierenden in vier automobilwirtschaftlichen Studienprogrammen und mehr als 30 Professorinnen, Professoren und Lehrbeauftragten aus der automobilwirtschaftlichen Praxis bildet das Institut das größte automobilwirtschaftliche Ausbildungszentrum an einer deutschen Hochschule.