Kinder-Hochschule - Was haben Schaf und Schwein gemeinsam?

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Kinder-Hochschule Redakteur Fabian Ningels

NÜRTINGEN (pm) Vor wenigen Tagen startete die 5. Kinder-Hochschule in Nürtingen. Der zehnjährige Kinderredakteur Fabian Ningel hat aufmerksam zugehört und berichtet von der Auftaktvorlesung mit Prof. Dr. Gerhard Schwarting: „Die Schlauen: Schaf und Schwein!“

Prof. Dr. Schwarting ging in seiner Vorlesung zunächst von den Gemeinsamkeiten aus. Beide Tiere beginnen mit „sch“, genau wie sein Nachname auch. Doch für ihn haben die Tiere noch mehr gemeinsam. Beides sind Säugetiere, und sehr schlaue dazu. Warum, das erklärte der Professor in der Vorlesung.  

Das Mutterschaf bekommt überwiegend Zwillinge, kann aber auch Drillinge bekommen, die können schwarz und weiß sein. Nach der Geburt leckt die Mutter das Lamm ab, um so Kontakt mit ihm aufzunehmen. Bereits fünf bis zehn Minuten später steht das Lamm auf den eigenen Beinen und findet die Muttermilch. Wenn sie größer sind, fressen Schafe gerne Gras und lieben Chicoreewurzeln. „Das ist wie ein Lutscher für sie“, weiß der Professor zu berichten. Sie fressen auch Möhren, Getreide, Heu, Hafer, Weizen und brauchen immer frisches Wasser. Schafe sind Wiederkäuer, das heißt sie kauen, schlucken, würgen hoch und kauen und schlucken das Fressen wieder. Einmal im Jahr bekommen sie ihr Fell ab. Diesen Vorgang nennt man Schur – das ist so, wie wenn wir zum Friseur gehen. Sie geben Wolle, Fleisch und Milch. Im Winter leben sie bei uns im Stall und im Sommer sind sie häufig auf der Weide, am besten mit einem Unterstand, falls es regnet. 

Schweine lieben Schokolade 

Schweine sind Allesfresser, bevorzugen aber Getreide, Mais, Sojaschrot, Mineralfutter und lieben Schokolade. Die Jungtiere (Frischlinge) entwickeln sich ähnlich schnell wie die Schafe und können sofort nach der Geburt laufen. Wildschweine bringen immer 4-8 Frischlinge zur Welt. Dies wurde während der Vorlesung mit einem Film gezeigt. Bevor die Frischlinge jedoch Milch trinken, brauchen sie Nasenkontakt mit ihrer Mutter, damit diese weiß: „ Aha, das sind meine!“

 Die Schweine in Reudern leben teilweise in richtigen Wohnungen. Sie haben ein Wohnzimmer mit einem Scheuerpfahl, ein Kinderzimmer mit einem Karussell, ein Esszimmer mit einem Wühlbehälter und einer Tränke, ein Bad mit einer Dusche und eine mit einem Vorhang abgetrennte Toilette. „Ich kann euch sagen: Darin fühlen sie sich sauwohl“, meinte Professor Schwarting, der mit seinem Team vor einigen Jahren das „Nürtinger System“ entwickelt hat, das den Schweinen ein Zuhause gibt.

 Der Vortrag war sehr gut und die 200 Kinder haben aufmerksam zugehört und gut mitgemacht. Der Höhepunkt  der Vorlesung kam aber am Ende, als die Mitarbeiter des Professors echte Ferkel und Lämmer in den Hörsaal brachten. Viele der Studierenden konnten die Tiere auf den Arm nehmen und streicheln. Und für die meisten dürfte neu gewesen sein, dass Schweine so laut schreien können.

 Professor Dr. Gerhard Schwarting:

Mit der Vorlesung über Schafe und Schweine in der Nürtinger Kinder-Hochschule hielt Professor Dr. Gerhard Schwarting seine letzte Vorlesung überhaupt. Nach über 25 Jahren an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt geht er jetzt in den Ruhestand. Seit Anfang der 1980er Jahre hat er Vorlesungen im Studiengang Agrarwirtschaft gehalten und zum Auftakt der Nürtinger Kinder-Hochschule eröffnete er im Jahr 2004 die Veranstaltungsreihe. Ihm ist es wichtig, jungen Menschen die Freude und Verantwortung im Umgang mit Tieren zu vermitteln. Für Biologie und Sport interessierte er sich bereits in der Schule. Als es zum Profifußballer nicht gereicht hat, ist er der Biologie treu geblieben.