Kinder-Hochschule - Carolin Ecker, Prof. Dr. Karl-Josef Durwen: Alles Öko oder was?

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Carolin Ecker

NÜRTINGEN. (ab) Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) hat zum 5. Mal die Kinder-Hochschule veranstaltet. Rund 600 Kinder haben an den vier Vorlesungen und einem Seminar teilgenommen. Nachfolgend berichten vier Kinderredakteure über ihre besuchten Vorlesungen.

 

Was ist Öko? Die ankommenden Jungstudenten sind sich nicht ganz sicher, als die Kinderredakteurin, Carolin Ecker von der 6. Klasse des Hölderlin-Gymnasiums, sie fragt. Charlotte (12): „Öko ist das, was aus Pflanzen hergestellt wird“; Jannyk (11): „Naturschutz“; Lea (11): „Keine Ahnung“; Raphael (8): „Umweltfreundlich“; Victoria (9): „Ökologisch bzw. biologisch“ ; Cara-Sophie (9), Alexandra (9) und Moritz (7): „Keine Umweltverschmutzung“; Hagen (7): „Müll schmeißt man nicht  durch die Gegend“ und Gunnar (12): „Natürlich.“

So richtig wusste keines der Kinder Bescheid und so waren alle auf die Erklärung von Dr. Karl-Josef Durwen gespannt. „Öko“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „oikos“ – das Haus. So heißt zum Beispiel Ökonomie übersetzt „Lehre vom Haushalt der Betriebe“. Bei der Ökologie geht es um das Zusammenleben der modernen Menschen, das ohne den wirtschaftlichen Haushalt und ohne den Naturhaushalt nicht funktionieren kann. Ökonomie und Ökologie arbeiten leider sehr schlecht zusammen, oft sogar gegeneinander, und das ergibt Umweltprobleme. Der Begriff „Öko“ wird sehr oft für die Werbung missbraucht, zum Beispiel für Müsli, Sandalen, Wellness und weitere Sachen. Ökologie steht also nicht für die schöne, heile Welt, wie manche meinen bemerkt der Professor. Er ließ Professor Öki (Affe mit Brille) die sieben Merksätze der „Ökologie“ erklären: 

  1. Ökologie ist eine Wissenschaft, die sich nicht mit den Dingen, sondern mit den Beziehungen der Dinge untereinander beschäftigt.

  2. Wichtige Beziehungen sind so genannte Kreisläufe, dies veranschaulichte der Professor am Blutkreislauf. Am Tag machen wir 23.000 Atemzüge – die verbinden uns mit der Welt und der Vergangenheit. Deswegen müssen wir Blut nicht an der Bluttankstelle nachtanken.

  3. Wir dürfen die Kreisläufe in der Natur nicht überfordern, denn sonst ergibt das eine Störung. CO2 (Kohlenstoffdioxid) ist eine Ursache für so eine Störung, denn jährlich kommen 3 Milliarden Tonnen CO2 in die Luft. So kommt es zu einer Klimaerwärmung der Luft, dem „Treibhauseffekt“ und vielen Wirbelstürmen.

  4. Die Kreisläufe greifen ineinander. Wenn ein Blatt abgefallen ist, wird es angefressen von Käfern, Vielfüßlern, Schnecken, Insektenlarven, Ameisen, Milben, Springschwänzen, Fadenwürmern, Asseln und unzähligen Pilzen. Bakterien zerlegen die Stoffe und machen sie für andere Lebewesen nutzbar.

  5. Netze sind wichtig für die Ökologie, z. B. frisst der Frosch und wird selbst auch gefressen. Seine Nahrung frisst auch und wird gefressen. So geht das immer weiter.

  6. Durch das Ineinandergreifen der Kreisläufe und ihrer Beziehungen entstehen große Ökosysteme.

  7. Die Ökosysteme sind mehr als ihre einzelnen Teile. So ist beispielsweise auch ein Auto ein System, weil alles an der richtigen Stelle sein muss. In einem System muss alles aufeinander abgestimmt sein wie bei einem Mobile.

Die wichtigste Erkenntnis in dieser Vorlesung des Professors lautet: „Wenn Systeme zu sehr überfordert werden, können sie nicht funktionieren!“ An die Kinder appellierte Professor Dr. Durwen, dass wir es sind, die das Schicksal der Erde in den Händen halten!

Der Vortrag war sehr interessant, aber auch anspruchsvoll. Sicher konnten nicht alle Kinder alles verstehen. Aber im Studium scheint es normal zu sein, einiges aus der Vorlesung Zuhause nachzubereiten. Charlotte (12) ist am Ende allerdings zufrieden: „ Ich finde es gut, dass ich jetzt endlich weiß, was Öko ist.“  

 Professor Dr. Klaus-Josef Durwen persönlich:

 

 

Seit zwanzig Jahren lehrt Professor Dr. Karl-Josef Durwen an der HfWU im Studiengang Landschaftsplanung. Er selbst hat Ökologie studiert und interessiert sich sehr für Philosophie. Dies wurde schon bei seinen früheren Vorlesungen im Rahmen der Kinder-Hochschule deutlich. Professor Durwen liest in seiner Freizeit sehr gerne und hinterfragt Aussagen nach ihrer Richtigkeit. Für ihn ist es wichtig, Dinge nicht einfach zu glauben und hinzunehmen, sondern nachzudenken und sich seine eigenen Gedanken zu einer Sache zu machen.