Kanzlertagung an der HfWU: Kluges Hochschulmanagement ist gefragt

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Klaus Tappeser: Planungssicherheit für Hochschulen garantiert.

Keine Zuwächse in der Grundförderung – aber keine Kürzungen geplant

 

NÜRTINGEN. (üke) Durch den Solidarpakt mit einem Gesamtvolumen von rund 2,5 Milliarden Euro sind die Budgets aller Hochschulen vor Kürzungen geschützt. Dies garantiert den Hochschulen Planungssicherheit. Große Sprünge in der Grundförderung sind jedoch nicht zu erwarten. Mehr denn je ist kluges Hochschulmanagement gefragt, um die kommenden Herausforderungen zu meistern.

Diesen Appell richtete Ministerialdirektor Klaus Tappeser an die rund 100 Kanzler und Vizepräsidenten der deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, die derzeit an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen zu ihrer Jahreskonferenz zusammen gekommen sind. HfWU-Rektor Prof. Dr. Werner Ziegler unterstrich in seiner Begrüßung der Hochschul-Manager die Bedeutung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. „Wir sind eine nicht wegzudenkende Hochschulart, die weder der Theorie noch der Praxis Priorität einräumt. Die Vermittlung von Handlungskompetenz ist das oberste Ziel“, so Ziegler. In dieser Haltung bestärkte Tappeser den Hochschulrektor ausdrücklich. „Ich halten den Trend weg von der FH hin zur Uni und zur Dualen Hochschule für falsch“, sagte der Ministerialdirektor. Die FHs seien eine eingeführte Marke und versorgten gerade den in Baden-Württemberg wichtigen Mittelstand mit hochqualifizierten akademischen Fachkräften.

Wie die verfügbaren Mittel für die Hochschulen künftig optimal verwendet werden, dieser Kunst kommt zentrale Bedeutung zu. Allein im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Studierenden wieder um rund sechs Prozent gewachsen. Eine Entwicklung, die laut Tappeser mit dem doppelten Abitursjahrgang 2012 ihren Höhepunkt erreicht, aber dann nicht zu Ende sein wird: „Die Nachfrage nach Hochschulbildung wird bis 2015 auf einem sehr hohen Niveau bleiben“. 

Das Land sieht diese Entwicklung durchaus positiv und sieht den volkswirtschaftlichen Nutzen von mehr Akademikern. Es bleibt jedoch die Herausforderung für die Politik und die Hochschulen, diesem Ansturm gewachsen zu sein. Tappeser sieht die Weichen in Baden-Württemberg richtig gestellt. Mit dem Programm „Hochschule 2012“ werden insgesamt 20.000 zusätzliche Studienanfängerplätze geschaffen. Dafür stellt das Land in den Spitzenjahren 206 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Neben den Universitäten verfügt das Land mit den Berufsakademien und den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, den früheren FHs, über ein differenziertes Hochschulsystem. Problematisch bleiben die Finanzen. Das klare Ziel, bis 2020 im Landeshaushalt die Null bei der Neuverschuldung zu erreichen, macht steigende Ausgaben für den höheren Bildungssektor unmöglich. Trotzdem, mit Hilfe des Solidarpaktes können die Hochschulen sicher sein, in den nächsten Jahren von Kürzungen verschont zu bleiben. Zum anderen habe die Politik den Hochschulen finanzielle Autonomie gewährt wie niemals zuvor. Diese Freiheit gelte es zu nutzen, um gerade in Zeiten knapper Kassen, die eigenen Gelder optimal für individuelle Schwerpunkte zu verwenden.

Die Hochschulen müssten daher selbst aktiv werden. Verbesserte Strukturen innerhalb der Hochschulen könnten die Effizienz steigern. Und, so die Erwartung Tappesers, mehr Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen, in der Lehre, der Forschung und der Verwaltung, bringt den einzelnen Hochschulen finanzielle Entlastung. Die Politik habe mit dem neuen Landeshochschulgesetz dafür gesorgt, dass sie mit neuen Strukturen in der Organisation und im Management zu „wissenschaftlichen Dienstleistungsunternehmen“ werden könnten. Professionelle Leitungsstrukturen und Eigenverantwortung bei den Finanzen seien hier die wichtigsten Säulen.

Der Titel der Nürtinger Kanzlertagung „Ressourcensteuerung an Hochschulen“ zeigt, dass die Verwaltungsspitzen der deutschen Hochschulen sich dieser Herausforderung stellen.