Impulsgeber Start-ups

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Sprecherin am Pult

Global-Flow-Chefin Nadine Speidel berichtete von ihren Erfahrungen als Gründerin. (Foto: HfWU)

„Grüne Gründungen“ Thema beim „Umwelttag“ des Masterstudiengangs Umweltschutz

NÜRTINGEN (hfwu). Wie unternehmerisches Hadeln und Umweltschutz zusammengehen können, das zeigen „Grüne Gründungen“. Um sie ging es bei beim „Umwelttag“ an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen. Organisiert wird die jährliche Fachtagung vom Masterstudiengang Umweltschutz, der von der HfWU, der Hochschule für Technik Stuttgart, der Hochschule Reutlingen und der Hochschule Esslingen gemeinsam angeboten wird.

Die aktuelle Situation ist dramatisch und kann durchaus deprimierend sein. Umso wichtiger seien positive Ausblicke und Lösungen. Mit dieser Einschätzung machte HfWU-Professor Dr. Christian Arndt den Auftakt bei den Referaten im Rahmen des diesjährigen Umwelttags an der HfWU. „Von den neun planetaren Belastungsgrenzen sind bereits sieben überschritten und beim gegenwärtigen Trend wird eine umfassende Verschlechterung angenommen“, so Arndt. Mit dem Konzept der planetaren Grenzen werden ökologische Grenzen der Erde beschrieben. Ihre Überschreitung gefährdet die Stabilität des Ökosystems der Erde und damit einen sicheren Handlungsspielraum für die Menschheit. „Wenn es keine deutliche Wende gibt, werden wir künftig 30 Prozent der Wertschöpfung dafür aufbringen müssen, die Schäden dieser Entwicklung zu kompensieren“, ist Arndt überzeugt.

Grüne Start-ups könnten Innovationsbeschleuniger sein und so ein wichtiger Baustein im notwendigen Wandel, so Arndt. Mit Bezug auf verschiedene Untersuchungen zeigte der Wirtschaftswissenschaftler, was diese Neugründungen auszeichnet und dass sie sich gar nicht so sehr von anderen Gründungen unterscheiden. Es gebe bei den grünen Start-ups zwar einen größeren Fokus auf Technologie. Grundsätzlich seien sie aber keineswegs nur philanthropisch unterwegs. „Bezüglich Wachstum und Profiterwartungen gibt es keinen Unterschied zu nicht-grünen Unternehmensgründungen.“ Das Ziel, mit einem Produkt oder einer Dienstleistung ökologisch einen Unterschied zu machen, und das Ziel profitabel zu sein, seien zwei Dimensionen, die nicht als Gegensatz, sondern unternehmerisch parallel gedacht werden sollten. Auch gerade das zu vermitteln, sei eine wichtige Aufgabe der Hochschulen.

Cristi Kieltsch ergänzte die Analyse des Wissenschaftlers mit konkreten Hinweisen auf die notwendigen formalen Schritte und mögliche Unterstützungen bei einer Firmengründung. „Noch nie gab es so viele Förderangebote für Start-ups wie heute“, so der Existenzgründungsberater von der IHK Region Stuttgart. Darüber hinaus verwies er, neben der Neugründung, auf einen weniger bekannten Weg, Unternehmerin oder Unternehmer zu werden. „Die Zahl der Senior-Unternehmer:innen ist auf einem Höchststand. Gerade heute kann auch eine Unternehmensübernahme eine Chance sein, die eigenen Ideen umzusetzen und so eine Firma neu auszurichten.“ Bei kleinen Firmen sei das auch ohne millionenschweres Eigenkapital finanziell machbar.

Weitere Beiträge aus der Praxis und eine Podiumsdiskussion zeigten, welche Wege tragfähig sind und wo es noch hakt. So berichteten Dr.-Ing. Carolina Acuna Caro und Anne Weiß von Can Skills & Tech, Dr. Matthias Stier, Chef der Variolytics GmbH, und die HfWU-Absolventin Nadine Speidel, Geschäftsführerin der GlobalFlow GmbH, von ihren Erfahrungen als Firmengründer:innen.

Im Rahmen des Umwelttags vergab das Informationszentrum Beton die „Umweltpreise“ für hervorragende studentische Leistungen im Studiengang. Die Auszeichnung erhielten Jessica Frank und Lena-Sophie Rehn.