HfWU-Tagung: Tierschutz kompakt

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HfWU-Professor Dr. Thomas Richter bei der Eröffnung der Internationalen Tierschutztagung in Nürtingen.

NÜRTINGEN (ur) Ethik und Rechtssprechung, Tierbörsen und Versuchstiere, Tierschutzforschung bei landwirtschaftlichen Nutztieren und Tierschutzprobleme bei Heim- und Hobbytieren – ein weites Themenspektrum bot die jetzt zu Ende gegangene Internationale Tierschutztagung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen. Ein weiterer Schwerpunkt: der Tierschutz rund um das Pferd. Damit ist der Blick schon auf das kommende Wintersemester gerichtet, dann bietet die Hochschule den neuen Bachelor-Studiengang Pferdewirtschaft.

Das Thema Tierschutz stand am 26. und 27. Februar im Mittelpunkt einer internationalen Fachtagung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Rund 100 Tierärzte, Wissenschaftler und Interessierte anderer Fachgebiete, von der Agrarwissenschaft bis zur Philosophie, waren zu der Tagung gekommen. Eingeladen zu der von HfWU-Professor Dr. Thomas Richter organisierten Konferenz hatten die Fachgruppe Tierschutz der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG), die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) und die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen.

Traditionell machte ein Block mit juristischen und philosophischen Themen den Anfang. „Wir werden uns noch stärker von nationalen Regelungen trennen müssen“, betonte Dr. Katarina Kluge vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in ihrem Eröffnungsreferat zu aktuellen Regelungen im Tierschutzrecht und zu zahlreichen geplanten neuen Gesetzesvorhaben auf europäischer Ebene. Professor Dr. Thomas Richter und Professor Dr. Peter Kunzmann von der Universität Jena loteten in ihrem Beitrag die juristischen Grenzen einer Definition von Wohlbefinden und Leiden von Tieren aus. Ihr Fazit: „Manchmal wünschen wir uns ein Instrument, intervenieren zu können, auch wenn keine belegbaren Schäden zu finden sind.“

Ganz konkret um das Wohlbefinden von Tieren ging es im Vortrag von Veterinärmedizinerin Dr. Ulrike Machold aus Bayreuth und Professor Dr. Klaus Troeger aus Kulmbach. Sie untersuchten sogenannte Technopathien bei Milchkühen, also ob die Unversehrtheit der Tiere durch die Art der Haltung beeinträchtigt wird. Das Fazit ihres Tagungsbeitrags: Laufställe verursachen so gut wie keine Verletzungen der Tiere, die Anbindehaltung dagegen halten die Referenten für nicht vereinbar mit dem Tierschutzgesetz – fast die Hälfte der Kühe würde durch diese Haltungsform Schäden davontragen.

Am zweiten Tag der Tagung standen neben dem Tierschutz bei Pferden neueste Forschungserkenntnisse zu Heimtieren, Geflügel, Seevögel und Fischen im Mittelpunkt. Unter anderem stellten Anna-Caroline Wöhr, Dirk Schellhoff und Michael Erhard von der Ludwig-Maximilians-Universität München eine Studie vor, die zeigt, dass sich mit dem Einsatz von synthetischen Botenstoffen (Pheromonen) der Stress von Pferden beim Transport reduzieren lässt.