HfWU hat verfasste Studierendenschaft

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Urabstimmung bringt Mehrheit – Semesterticket für Geislingen -

NÜRTINGEN. (hfwu) Es war ein Ziel der Landesregierung nach den letzten Wahlen, an den baden-württembergischen Hochschulen die Interessen der Studierenden zu stärken. Im Juni letzten Jahres beschloss der Landtag, die verfasste Studierendenschaft wiedereinzuführen. An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) haben nun die Studierenden in einer Urabstimmung die notwendige Satzung beschlossen.

Der Landesregierung will, „dass sich eine demokratisch gewählte Vertretung nachhaltig für die Belange der Studierenden einsetzen kann“. Die Verfasste Studierendenschaft solle sich in Zukunft für die Verbesserung der Studienbedingungen an ihrer Hochschule einbringen und sich als starke Stimme der Studierenden an den Hochschulen einbringen. Konkret geht es laut Gesetz um, die Belange der Studierenden in der Hochschulpolitik, in Fragen des Studiums und des sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens, der politischen Bildung und der Gleichstellung zu berücksichtigen.

Die verfasste Studierendenschaft ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Deshalb mussten auch an der HfWU die Studierenden selbst eine Organisationssatzung erstellen, über die dann in einer Urabstimmung von den Studierenden abgestimmt werden musste. Mit der Wahl ist dies geschehen und die verfasste Studierendenschaft an der HfWU ist nun eine selbständige Einheit, mit eigenem Budget und eigener Verantwortung. Studentische Vertreter sehen in dem neuen Organ die Chance, sich noch besser in die Hochschule einbringen zu können. Der bisherige Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) bleibt erhalten, wird aber Teil der Verfassten Studierendenschaft.

Hochschulrektor Professor Dr. Werner Ziegler sieht vor allem, dass die Studierenden nun eine weitaus größere Verantwortung wahrzunehmen hätten. Bereits bisher setze die HfWU gerade im Verhältnis zu den Studierenden auf den Dialog. „An der Gremienvertretung ändert sich nichts. Die meiste Arbeit und Veränderungen kommen auf die Studierenden zu. Die Hochschule kann allenfalls unterstützen. Wir wollen die Hochschule im Dialog. Starre Strukturen, wie sie nun der Gesetzgeber fordert, sind dem nicht unbedingt förderlich“.

Offensichtlich müssen sich die Studierenden an das Mehr an Verantwortung erst noch gewöhnen: Zwar hatte sich eine große Mehrheit für die Satzung entschieden, allerdings lag die Wahlbeteiligung bei nur knapp 17 Prozent. Ungleich höher war das Interesse an der Wahl in Geislingen. Dort stimmten die Studierenden gleichzeitig über die Einführung des Studierendentickets ab. Nach einem langen Ringen ist der dortige Hochschulstandort nun an den Stuttgarter Verkehrsverbund angebunden und auch die Geislinger Studierenden kommen in den Genuss günstiger Studententarife. „Das ist ein großer Erfolg, für den wir jahrelang gekämpft haben“, freut sich Rektor Ziegler.

Gerhard Schmücker
Nürtingen, 03.04.2013