HfWU forscht zu Erneuerbaren Energien

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- Projekt wird vom Bundesforschungsministerium gefördert -

NÜRTINGEN (hfwu). Ein Zeitungsartikel brachte Prof. Dr. Carsten Herbes auf die Projektidee: Mitarbeiter eines Industrieunternehmens hatten gemeinsam mit einer Hochschule ein Biokohleprojekt für ihren Arbeitgeber entwickelt. Unterstützung von der Unternehmensleitung gab es keine. „Eigentlich sollten Unternehmen solche Initiativen doch fördern“, dachte sich Prof. Herbes. Herbes lehrt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Er forscht an der HfWU unter anderem zu Erneuerbaren Energien.

Mit ähnlichen Themen beschäftigte sich zeitgleich Prof. Dr. Susanne Blazejewski, die an der Alanus-Hochschule in Bonn lehrt. Aus der Frage, wie sich das Engagement von Belegschaften für die Energiewende in Unternehmen nutzen lässt, entwickelten die HfWU und die Alanus-Hochschule ein gemeinsames Forschungsprojekt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Den beiden Professoren gelang es außerdem, die IG Metall, die IG Bergbau, Chemie Energie, den Unternehmerverband B.A.U.M. sowie das Borderstep Institut und die Volkswagen Belegschaftsgenossenschaft für regenerative Energien als Partner zu gewinnen.

Prof. Herbes fasst das Neue am Projekt kurz zusammen: „In der Unternehmenspraxis und auch in der Forschung geht es häufig nur um die Unternehmensleitungen, die erkannt haben wie wichtig Nachhaltigkeit oder Umweltschutz sind und nun die Mitarbeiter motivieren und anleiten müssen. Unser Projekt kehrt diese Perspektive radikal um: Wir wollen das ‘grassroot’-Engagement von Beschäftigten untersuchen und schauen, ob sich daraus neue Impulse für die Energiewende in Unternehmen entwickeln lassen.“

Prof. Blazejewski schildert das Problem: „Viele Menschen in Deutschland engagieren sich privat schon für Erneuerbare Energien, in Solarinitiativen, in Parteien oder Fachverbänden. Aber oft geben sie ihre Identität als „Umweltschützer“-oder „Pioniere für Erneuerbare Energien“ am Werkstor ab. Wenn sie entsprechende Initiativen am Arbeitsplatz einbringen, stoßen die Mitarbeiter nicht selten auf Barrieren.“

Im Projekt enEEbler geht es darum, die Identitäten derjenigen, die sich bereits privat für Erneuerbare Energien engagieren, zu erforschen. Das Projekt soll helfen, diese Menschen zu ermutigen, ihr Engagement für Erneuerbare Energien in ihre Unternehmen zu übertragen. Außerdem sollen für Unternehmen konkrete Partizipations-Instrumente entwickelt werden. Sie sollen dabei helfen, Mitarbeiter-Initiativen in die Tat umzusetzen und organisatorische Barrieren zu überwinden.

Professor Dr. Willfried Nobel, an der HfWU als Prorektor für die Forschung zuständig, unterstützt das Vorhaben: „Mit der Förderung des Bundesforschungsministeriums können wir für drei Jahre eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle und umfangreiche Mittel für Hilfskräfte finanzieren. Außerdem ist die Neugründung eines HfWU-Forschungsinstituts zum Thema Nachhaltigkeit geplant. So können wir unser Forschungsprofil an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Umwelt weiter ausbauen.“

Gerhard Schmücker

Nürtingen, 27.02.2013