GRÜNEN-Delegation besucht Hochschule

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Am Ende des Besuches warfen die Gäste aus dem Landtag noch einen Blick in den Lehr- und Versuchsgarten der Hochschule Nürtingen. Winfried Kretschman (2.v.r.) mit den Vertretern des Fachbereiches 5.

Am Ende des Besuches warfen die Gäste aus dem Landtag noch einen Blick in den Lehr- und Versuchsgarten der Hochschule Nürtingen. Winfried Kretschman (2.v.r.) mit den Vertretern des Fachbereiches 5.

NÜRTINGEN. (üke) Man hat nichts zu verteilen, darin sind sich die Parteien im Stuttgarter Landtag einig. Der Sparkurs ist es jedoch nicht allein, was derzeit den Hochschulen des Landes die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Ein neues Hochschulgesetz wird zur Jahreswende für völlig neue Verhältnisse sorgen. Bis dahin gibt es noch vieles zu tun. Eine Delegation der GRÜNEN, angeführt von Fraktionschef Winfried Kretschmann, besuchte die Hochschule Nürtingen, um sich ein Bild davon zu machen, wie hier bereits die ersten Reformschritte eingeleitet wurden.

„Wir stehen zu den Reformen, ohne Wenn und Aber“, erklärte Rektor Professor Klaus Fischer den Parlamentariern. Die Freiräume, die das neue Gesetz biete, wisse die Hochschule zu schätzen. An allen Fachbereichen würden derzeit die Konzepte entwickelt, um noch vor dem vom Land vorgegebenen Termin bereits zum Jahr 2006 alle Studiengänge umgestellt zu haben. Einen Diplomabschluss wird es dann nach den Worten des Rektors an der Hochschule Nürtingen nicht mehr geben. Alle Studiengänge hätten dann nur noch die neuen Abschlüsse Bachelor und Master im Programm. Gelöst sei damit aber das Finanzproblem der Hochschulen nicht, so Fischer. Noch eine Sparrunde wie im laufenden Jahr würde die Hochschule Nürtingen nicht verkraften. Und auch die Vorgaben des neuen Gesetzes würden die Hochschule bares Geld kosten. „Jetzt können wir zwar die Professoren nach Leistung bezahlen, unter dem Strich jedoch bleibt unsere Finanzausstattung dieselbe, wenn Sie gar nicht noch gekürzt wird“. So fehlt der Hochschule schlicht das Geld, um die Beschlüsse der Regierung maßgerecht umzusetzen.
Kretschmann betonte, dass seine Partei sich bei den Haushaltsberatungen vehement gegen Sparauflagen gegenüber den Fachhochschulen gewehrt habe. Allerdings führe kein Weg an Einsparungen vor allem bei den Personalkosten des Landes vorbei. Das Land Baden-Württemberg sei ein Sanierungsfall mit strukturellen Defiziten, die sich allein durch Wirtschaftswachstum nicht mehr beheben lassen würden. Es sei jedoch Konsens bei allen Parteien, dass Forschung, Entwicklung und Bildung über die Wettbewerbsfähigkeit des Landes entscheiden würden. Dabei sei in Zukunft auch über Eigenbeteiligungen der Studierenden – z.B. mit Studiencredits - nachzudenken, die jedoch die Mitsprache von Studierenden verbessern und direkt bei den Hochschulen zur Verbesserung der Lehre bleiben sollten.
Vertreter des Fachbereiches 5 mit den Studiengängen Landschaftsarchitektur/Landschaftsplanung, Umweltschutz, Stadtplanung und International Master of Landscape Architecture beschrieben Kretschmann die Schritte, mit denen derzeit die Diplomstudiengänge umorganisiert würden. Dekan Professor Dr. Wilfried Nobel stellte klar, dass der Praxisbezug vor allem bei den künftigen Bachelor-Studiengängen erhalten bleiben wird. Für alle Studiengänge seines Fachbereiches werden derzeit Akkreditierungen vorbereitet. Diese neuen „Gütesiegel“ erhöhen die Transparenz der Studienangebote und erleichtern Studienbewerbern die Wahl ihrer Studienfächer.
G. Schmücker, 13.07.2004