Genversuch der Fachhochschule Nürtingen zerstört

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Genversuch der Fachhochschule Nürtingen zerstört

Genversuch der Fachhochschule Nürtingen zerstört

- Versuchsfeld von Unbekannten verwüstet -
NÜRTINGEN. (üke) In der Nacht vom13. auf den 14. Juni wurde auf dem Landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchsbetrieb Tachenhausen der Fachhochschule Nürtingen, der Freisetzungsversuch gentechnisch veränderter Zuckerrüben zerstört. Nach Angaben des Projektleiters, Professor Dr. Andreas Schier, haben Unbekannte die gesamte Fläche des Freisetzungsversuches verwüstet. Nahezu alle Pflanzen wurden vollständig von Hand aus dem Feld gezogen.

Mitarbeiter der Fachhochschule Nürtingen hatten am Donnerstag, dem 14. Juni, gegen 16.00 Uhr den Schaden festgestellt. Die Zuckerrüben hatten nach der Aussaat das sogenannte "Acht-Blattstadium" erreicht und wären im Oktober geerntet worden. Dr. Schier geht davon aus, dass ein größere Gruppe von Personen die Zerstörung vorgenommen hat. Auf einer Fläche von 0,3 Hektar waren die jungen Pflanzen angebaut. Bereits in der Vergangenheit war der Versuch mehrfach zerstört worden, zum letzten Mal im Jahr 1997.
Trotz der Zerstörung ist die wissenschaftliche Arbeit nicht völlig umsonst. Seit zwei Jahren waren im Rahmen des Projektes wissenschaftlich verwertbare Ergebnisse erzielt worden. Der Versuch sollte zeigen, ob mit Hilfe der Gentechnik weniger Pflanzenschutz im Zuckerrübenanbau einsetzt werden kann und die neue Technik Vorteile für die Umwelt bringt. Dies hat sich in den fünf Jahren seit 1996 bestätigt. Ein erfolgreiches drittes Jahr wäre jedoch notwendig gewesen, um diese Ergebnisse abzusichern. Schwer wiegt jedoch auch der finanzielle Schaden: Dr. Schier geht von mindestens DM 100.000.-- Schaden aus, die durch die Zerstörung verursacht wurden. Die Fachhochschule erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Die Ermittlungsarbeit wird nun vom Dezernat Staatsschutz der Polizeidirektion Esslingen durchgeführt.