In dem Schreiben fordern die Gentechnik-Gegner, die Genforschung an der Hochschule einzustellen. Die Prorektorin der HfWU, Professor Dr. Cornelia Niederdrenk-Felgner, nahm den Brief entgegen und bat die vierköpfige Delegation der Feldbesetzer zu einem Gespräch in das Rektorat der Hochschule. Im Namen der Hochschulleitung betonte sie die Dialogbereitschaft des Rektorates. Sie habe Achtung vor dem Protest der Gentechnikgegner. Die Einladung zu einem weiteren Gespräch, die die Besetzer an Rektor Prof. Dr. Werner Ziegler geschickt hatten, werde vom Rektorat insgesamt gerne angenommen. Noch im Laufe der Woche wird dieser Gesprächstermin stattfinden. Dr. Niederdrenk-Felgner betonte nochmals, dass dem Rektorat, unabhängig von seiner kritischen Meinung gegenüber der landwirtschaftlichen Gentechnik, keine Mittel zur Verfügung stünden, das Forschungsprojekt zu verbieten.
Die Vertreter der Gentechnikgegner betonten, dass sie nicht gegen die Forschung an der HfWU vorgehen wollten. Im Gegenteil: Sie unterstützen sehr wohl die Forschungsarbeit, die sie nicht auf das Gentechnikprojekt reduziert sehen wollen. Jörg Fritz, Sprecher des Aktionsbündnisses, überreichte Dr. Niederdrenk–Felgner eine Tüte mit Alblinsen. Sie stammten von einem Forschungsprojekt, mit dem die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt den Linsenanbau auf der Schwäbischen Alb unterstützt. Das Aktionsbündnis bedauerte, dass durch viele veröffentlichte Bilder der Eindruck einer „Schlammschlacht“ in Tachenhausen entstanden sein könnte. Diese Bilder wollten sie nicht vermitteln. Auf die Frage, ob die Hochschule rechtliche Schritte gegen das Bündnis plane, betonte Dr. Niederdrenk-Felgner, „es werden im Moment auf keinen Fall rechtliche Schritte“ eingeleitet.