Fruchtbare Böden durch Düngung mit Kompost

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- Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert gemeinsames Forschungsprojekt- Drei Partner beteiligt- Grundlagenforschung mit Marketingstrategie -
NÜRTINGEN/GEISLINGEN (üke) In einem mehrjährigen Forschungsprojekt wird nun die Verwendung von Biokomposten als Dünger in der Landwirtschaft getestet. Neu an dem Vorhaben: Die betriebswirtschaftlichen Aspekte und ein entsprechendes Marketingkonzept werden gleich mit erforscht. Das Problem drängt: Jede grüne Tonne, die in einem Haushalt steht leistet einen Beitrag dazu, dass Jahr für Jahr in der Bundesrepublik riesige Mengen an Bioabfällen anfallen. Diese Abfälle, zu Kompost verarbeitet, müssen verwertet werden. Eine Möglichkeit ist, den Kompost als Dünger für die Landwirtschaft zu verwenden. Der Bedarf ist groß, vor allem in viehlosen Betrieben, die die organische Substanz des Kompostes für die Bodenreproduktion brauchen. In ländlichen Gebieten bietet sich deshalb diese Art der Verwertung besonders an. Allerdings genießt Kompost als Düngemittel nicht gerade den besten Ruf. Landwirte trauen sich oft nicht, Kompost wegen der schlechten öffentlichen Meinung zu verwenden. Auch herrscht über die Langzeitwirkung von Kompost auf die Böden und letztlich auch die landwirtschaftlich erzeugten Lebensmittel größtenteils noch Unkenntnis. Ein anspruchsvolles Forschungsvorhaben soll Abhilfe schaffen.

Die Gütegemeinschaft Kompost Region Süd erforscht nun den Einsatz von Qualitätskompost in der Landwirtschaft. Es geht dabei darum, die Eignung von Kompost zur Düngung und Bodenverbesserung wissenschaftlich exakt herauszuarbeiten und vor allem konkrete Anwendungsempfehlungen für die Landwirte zu erstellen. Der Anspruch der Gütegemeinschaft geht noch weiter. Für die Landwirte soll sich die Verwendung des Bioabfalls als Dünger finanziell lohnen und das Image des Biodüngers soll verbessert werden. Das Ziel ist eine deutlich höhere Akzeptanz des Kompostes in der Landwirtschaft. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, hat die Gütegemeinschaft das Forschungsvorhaben mit weiteren Partnern in Angriff genommen. Die Staatliche Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Augustenberg und die Fachhochschule Nürtingen sind an dem Forschungsprojekt beteiligt. Dieses Dreigestirn soll mit einem ganzheitlichen Ansatz sicherstellen, dass die Ziele des Projekts erreicht werden. Während sich die Gütegemeinschaft und die Landesanstalt um die pflanzenbauliche und bodenkundliche Erforschung kümmern, wird am Fachbereich Agrarwirtschaft und am Fachbereich Betriebswirtschaft am Standort Geislingen der Fachhochschule Nürtingen der betriebswirtschaftliche Nutzen errechnet. So wird am Ende des Projektes für die Landwirte deutlich, ob Kompost Vorteile bietet und sich sein Einsatz auch in Heller und Pfennig bezahlt macht. Um für die notwendige Akzeptanz der Ergebnisse in der Landwirtschaft zu sorgen, liefert der BWL-Fachbreich der Nürtinger Fachhochschule gleich noch ein maßgeschneidertes Marketingkonzept. Dazu gehört auch die gezielte Öffentlichkeitsarbeit während des Projektes. Noch während die Versuche laufen, werden die ersten Ergebnisse veröffentlicht, finden Fachtagungen statt und werden Beratungen der Landwirte und Feldbegehungen auf den Versuchsflächen durchgeführt.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert dieses Forschungsprojekt über drei Jahre. Die Feldversuche mit Kompost haben durchweg einen Vorlauf von mehreren Jahre und sind damit für das Vorhaben besonders geeignet. An sechs Standorten in Baden-Württemberg kooperieren jeweils ein Landwirt und ein Kompostbetrieb unter realen Praxisbedingungen. Die Komposthersteller liefern qualitativ hochwertigen Kompost, die entsprechenden Höfe setzen den Kompost als Dünger auf ihren Flächen ein. Die staatliche Landesanstalt führt entsprechende Messungen und Überwachungen durch. Am Ende, so hoffen die Initiatoren, steht ein Katalog an Erkenntnissen, der die Vorbehalte gegen Kompost beseitigt. Die Gütegemeinschaft Kompost hat sich die Qualitätssicherung des Kompostes auf die Fahnen geschrieben. 350.000 Tonnen hochwertiger und in seiner Güte überwachter Kompost werden von den 40 mittelständischen Betrieben der Gütegemeinschaft in Baden-Württemberg jährlich erzeugt. Kompost, der verwertet werden muss - dies ist auch eine Auflage des Gesetzgebers.