FH-Nürtingen: Weniger Bewerber aber „Run“ auf die Agrarwirtschaft

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NÜRTINGEN. (üke) Verkehrte Welt an der Hochschule Nürtingen: Der Bewerberrekord des letzten Jahres wurde zum kommenden Wintersemester 2003/04 nicht gebrochen, aber zum ersten Mal seit über 10 Jahren verzeichnet der Studiengang Agrarwirtschaft ein Rekordergebnis bei den Bewerbungen. 131 Bewerbungen gingen auf die 40 Studienplätze ein. Damit hat sich die Zahl der Interessenten gegenüber dem gleichen Semester im Vorjahr mehr als verdoppelt. Mit 3177 Bewerbungen auf insgesamt 440 Studienplätze an der Hochschule Nürtingen liegt die Zahl der Anfragen über dem Siebenfachen der verfügbaren Studienplätze.

Die Fachhochschule hat damit insgesamt 400 Bewerbungen weniger als vor einem Jahr zu verzeichnen. Kein Beinbruch für die Hochschulleitung. „Das letztjährige Ergebnis war der absolute Rekordstand in der Geschichte der Hochschule, nun sind wir vom Achtfachen auf das Siebenfache der Bewerbungen gesunken“, so Rektor Professor Klaus Fischer. Unter dem Strich liegen in allen Studiengängen die Bewerberzahlen deutlich über der Aufnahmekapazität. In der Betriebswirtschaft weiterhin über dem 10-fachen, trotz eines leichten Rückgangs in den reinen betriebswirtschaftlichen Studiengängen in Nürtingen und am Standort in Geislingen und im Wirtschaftsrecht. Die Geislinger Studiengänge Immobilienwirtschaft, Energie & Recycling Management und der Studiengang Stadtplanung in Nürtingen verzeichnen Zuwächse. Mit einem Rückgang wurde an der Hochschule gerechnet. Zum ersten Mal mussten sich die Interessenten für einen Studienplatz an der Hochschule Nürtingen über einen Auswahltest bewerben, zu dem die Kandidaten extra anreisen mussten. Es stand zu erwarten, dass viele Bewerber dies nicht auf sich nehmen wollten, vor allem außerhalb des Bundeslandes. Die Hochschule ist davon überzeugt, dass sich diese Neuregelung tatsächlich auf die Bewerberzahlen niedergeschlagen hat, kann dies jedoch noch nicht zahlenmäßig belegen. Derzeit werden die Daten ausgewertet, um herauszufinden, ob sich die regionale Herkunft der Bewerber verändert hat.
Eine Erfolgsgeschichte der eigenen Art ist jedoch das Ergebnis im Studiengang Agrarwirtschaft. Seit Mitte der 80er Jahre ging hier das Interesse an einem Studienplatz kontinuierlich zurück. Seit Jahren machte die Hochschule darauf aufmerksam, dass in der gesamten Agrarbranche sehr gute Berufs- und Karriereaussichten bestünden. Oft hingen an den Schwarzen Brettern des Studienganges mehr Stellenangebote als tatsächlich Agraringenieure die Hochschule verließen. Zwar blieben die Studienplätze nie unbesetzt, trotzdem war es schwierig, junge Menschen für ein agrarwissenschaftliches Studium zu begeistern. Ein Schicksal, das die Hochschule Nürtingen mit vielen anderen agrarwissenschaftlichen Hochschulen in Deutschland teilte. Mit 131 Bewerbungen auf 40 Studienplätze gab es nun seit langer Zeit wieder einen regelrechten „run“ auf den Studiengang Agrarwirtschaft. Ob daraus ein Trend wird, dies lässt sich schwer sagen. Grund zur Freude ist die steigende Beliebtheit des Nürtinger Traditionsstudienganges allemal: „Mit der Agrarwirtschaft hat an der Hochschule Nürtingen alles begonnen. Dieser Studiengang war der Ursprung unseres gesamten heutigen Studienangebotes von insgesamt 16 Studiengängen“, an er Bedeutung der Agrarwissenschaft in Nürtingen lässt Hochschulrektor Fischer keinen Zweifel.
Wer sich akademisch weiterbilden will kann sich immer noch um einen Studienplatz an der Fachhochschule Nürtingen bewerben: Für die Masterstudiengänge International Master of Landscape Architecture, Umweltschutz und Food Chain Management kann man sich noch bis mindestens 15. August bewerben: Bewerbungsunterlagen gibt es beim Studentensekretariat der Fachhochschule Nürtingen, Postfach 1349, D-72622 Nürtingen, Tel.: 07022/201-347, Fax 07022/201-303, e-mail: info@fh-nuertingen.de oder über das INTERNET www.fh-nuertingen.de.
04.08.2003
Gerhard Schmücker