Die FH Nürtingen soll – noch – besser werden

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Impulse für die Zukunft
Wer gut sein will, muss ständig an sich arbeiten. Auf Professor Klaus Fischer, Rektor der Hochschule Nürtingen, trifft das zu. Gemeinsam mit Honorarprofessor Dr. Jörg W. Knoblauch hat er vor knapp einem Jahr eine Projektgruppe initiiert, um Ideen zu sammeln, wie die ohnehin sehr gute Hochschule noch besser werden kann.

Nürtingen (ab). „Die Bündelung unterschiedlicher Sichtweisen auf die Hochschule ermöglicht eine ganz neue Perspektive“, sagt Professor Klaus Fischer zur Begrüßung der 25 Projektmitarbeiter, die sich zur Präsentation ihres Abschlussberichtes im Stucksaal der Hochschule getroffen haben. In fünf verschiedenen Arbeitsgruppen hatten sich Studierende, Mitarbeiter, Professoren, Ehemalige und Vertreter der Wirtschaft Gedanken darüber gemacht, wie die FH Nürtingen noch besser werden könnte. Eine Menge Ideen sind dabei zusammengekommen, die nun schriftlich an Rektor Klaus Fischer übergeben wurden.
Die fünf im Mai vergangenen Jahres gebildeten Teams setzten sich mit unterschiedlichen Themenstellungen auseinander. Eine Gruppe analysierte verschiedene Hochschul-Rankings auf deren Bewertungskriterien und untersuchte Kennzahlen. Um den begonnenen Verbesserungsprozess an der Hochschule fortzusetzen, rät Projektleiter Jörg Mildenberger (DaimlerChrysler) dem Rektorat, interne Befragungen zur Schwächen- und Stärkenanalyse an der Hochschule einzuführen. In der Gruppe um Simon Beck, Absolvent der Hochschule und jetzt Unternehmensberater, ging es um das fehlende Geld, das aus Sicht der Projektgruppe nur dann an die Hochschule geholt werden könne, wenn sich diese gezielt auf die Kernkompetenz der Wissensvermittlung und Wissensnutzung konzentriere. Er forderte im Hinblick auf die zu erwartenden Studiengebühren ein Umdenken: „Die FH muss vorbereitet sein, wenn Studiengebühren eingeführt werden, dann hat sie es nämlich mit Kunden zu tun.“
Neue Wege in der Lehre legte Absolventin Elke Kirsch dem Rektor ans Herz. Das Augenmerk ihrer Gruppe lag dabei auf der Nutzung der breiten Palette der elektronischen Möglichkeiten. Gegenwärtig sei dafür ein guter Zeitpunkt, da die Hochschule ohnehin ihre Diplomstudiengänge in Bachelor-/ und Masterabschlüsse umwandeln müsse. Ein konkreter Vorschlag der Gruppe zielt darauf ab, dass ein entsprechendes Lernmedium bereits vor Studienantritt zur Vermittlung von spezifischem Basiswissen erarbeitet werden könnte.
Jede Menge Vorschläge, wie die interne Kommunikation zwischen Studierenden, Mitarbeitern und Lehrenden untereinander verbessert werden könnte, machte die Studierende Stefanie Hutter. Das ging von Veränderungen im Bewerberauswahlverfahren, bis hin zum weiteren Ausbau des Internetauftritts der Hochschule.
Interessante Aspekte brachte die Gruppe um Mitinitiator Prof. Dr. Jörg W. Knoblauch, Geschäftsführer der Firmen Tempus und drillbox. Die Mitglieder hatten die Fachhochschulen in Esslingen, Pforzheim und Reutlingen bei einer „Benchmarktour“ genau unter die Lupe genommen und entsprechende Vorschläge für die Nürtinger Hochschule erarbeitet. Da- runter sind Anregungen wie die Einrichtung einer Multicard, die den Studierenden Kopierarbeiten, Zahlungen und Formalitäten erleichtern soll und der Aufbau eines SMS-Services bei Vorlesungsänderungen.
Rektor Fischer war mit den Vorschlägen sehr zufrieden. Vielen dieser teilweise ungewöhnlichen Ideen könne man spontane Zuneigung abgewinnen, sagte er. Nun will er das Notwendige veranlassen, damit diese guten Ansätze nicht als „Schrankware“ ihr Dasein fristen: „Dieses Engagement macht mir Mut. Mit solchen Ideen und solchem Einsatz lässt sich auch in Zeiten leerer Kassen manches in Angriff nehmen.“
Andreas Bulling, 26.03.2004