Chancen für Studierende: Immobilien grenzenlos

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Die Referenten des Tages der Immobilie (v.l.n.r.) Klaus Lother, Professor Dr. Thomas Kinateder, Thomas Höller, Alexander Otto, Alexander Kraft und Volker Hardegen.

Die Referenten des Tages der Immobilie (v.l.n.r.) Klaus Lother, Professor Dr. Thomas Kinateder, Thomas Höller, Alexander Otto, Alexander Kraft und Volker Hardegen.

- Internationalisierung der Immobilienwirtschaft – Tag der Immobilie an der Hochschule Nürtingen -
GEISLINGEN/NÜRTINGEN. (üke) Die Globalisierung der Immobilienwirtschaft ist in vollem Gange, in jeder Ausprägung. Während des Tages der Immobilienwirtschaft an der Hochschule Nürtingen reichte ein Blick auf die Reisepläne der Besucher und schon spielte es keine Rolle mehr, dass der Veranstaltungsort im eher beschaulichen Geislingen an der Steige war.

Einer der Referenten war gerade aus Kuweit zurückgekehrt, einer brach nach der Veranstaltung nach Katar auf. Ein Absolvent des Studienganges Immobilienwirtschaft besuchte aus Dublin kommend seine alte Hochschule, dort liegt inzwischen sein Arbeitsplatz. Und der Organisator Professor Dr. Thomas Kinateder nannte Geislingen in einem Atemzug mit Singapur, Paris, Kuala Lumpur und Kapstadt. Dies seien die Orte, an denen rund ein Drittel der Geislinger Studierenden inzwischen ihre Praxissemester verbrächten. Erstmalig hatte Studiengangleiter Professor Dr. Hansjörg Bach gemeinsam mit dem Urban Land Institute zum Tag der Immobilie nach Geislingen eingeladen. 27 Mal fand die Veranstaltung bislang in Nürtingen statt. Der neue Veranstaltungsort wirkte sich nicht negativ auf die Besucherzahlen aus. Im Gegenteil: Rund 120 Gäste aus der ganzen Republik waren nach Geislingen gereist, weitere 200 Studierende verfolgten die Vorträge zum Teil über eine Videokonferenz, da auch die neue Aula in der Parkstraße zu klein für den Ansturm war.
Die Internationalisierung in der Immobileinwirtschaft heißt für die Studierenden, dass viele Geschäfte der Branche außerhalb Deutschlands gemacht werden. Vor allem die neuen Beitrittsländer bieten dafür Chancen. Alexander Otto, Vorsitzender der Geschäftsführung ECE Projektmanagement GmbH in Köln, ist mit seinem Unternehmen in Ungarn, Tschechien und Polen aktiv. In guten Innenstadtlagen errichtet sein Unternehmen attraktive Einkaufsgalerien. Mit großem Erfolg. Obwohl die Kaufkraft in diesen Ländern deutlich geringer als in Deutschland ist, haben die Konsumenten ebenso höhere Kauflaune. Für die Investoren und die Projektentwickler ein lohnendes Geschäft.
Thomas Höller sieht die Zukunft für die Immobilienanleger vor allem in Asien. Sein Unternehmen TMW Immobilien berät vor allem große Anleger bei deren Investitionsentscheidungen. Dazu nimmt Höller vor Ort alle wichtigen Faktoren unter die Lupe, um Risiken und Vorteile für die Investoren abzuwägen. Die doppelt so hohe Wirtschaftsdynamik der asiatischen Länder, besonders in China, stellt dabei die Risiken in den Schatten. Vor allem jedoch übertrifft sie die Chancen auf den europäischen und den deutschen Märkten bei Weitem. Höller setzt bei seinen Expertisen auf eigene Leute vor Ort.
Eigene Experten vor Ort hat auch die Firma Gartner aus Gundelfingen. Geschäftsführer Klaus Lother bezeichnet sich bescheiden als Mittelständler. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Namen Gartner der Weltmarktführer im Fassadenbau. Gerade mal 40 Minuten von Geislingen entfernt entstehen Fassaden, zum Beispiel für Taipeh 101, das derzeit höchste Gebäude der Welt. In Hong Kong, in den USA und China stehen Gebäude, für die Gartner die Fassaden baut. 4700 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen und damit ist der Mittelständler ein „global player“.
Auch Privatleute schauen auf internationale Angebote, wenn es um die eigenen vier Wände geht. Wer dazu das nötige Kleingeld mitbringt, ist bei Sotheby´s richtig. Alexander Kraft leitet von München aus die europäischen Immobiliengeschäfte des englischen Auktionshauses. Und da geht es dann um Häuser, für die zwischen einer halben und zehn Millionen Euro angelegt werden müssen. Flaute hin oder her: Dieser Markt boomt. 2003 als schlimmstes Wirtschaftsjahr brachte für Sotheby´s das weltweit beste Ergebnis. Und an attraktiven Angeboten mangelt es auch in Zukunft nicht. So kann Alexander Kraft derzeit eine Insel in den Bahamas anbieten, für runde 50 Millionen Euro. Dafür bekommt man dann aber auch einen Helikopter und einige Boote. Allen diesen internationalen Aktivitäten ist eines gemeinsam: Die Verhandlungssprache ist Englisch. Dass dies mitunter auch in der Geschäftssprache hierzulande bunte Blüten treibt, nahm Volker Hardegen, Generalbevollmächtigter der Aareal Bank, humoristisch unter die Lupe. Als Initiator des „Freundeskreises Immobilienwirtschaft“ nutzte er die Gunst der Stunde, um die anwesenden Unternehmer für die Unterstützung des Studienganges zu gewinnen. Für die Studierenden zeigte der Tag der Immobilie berufliche Perspektiven auf, und die liegen nicht nur in Deutschland sondern in allen Teilen der Welt. Nahezu jeder der Referenten beschäftigt in seinem Unternehmen Praktikanten und Absolventen des Studienganges Immobilienwirtschaft in Geislingen.
Nürtingen, 30. April 2004