Bundesdekanekonferenz / Impuls aus Nürtingen

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„Weiterbildung tut Not“


NÜRTINGEN. (ab) Dekane wirtschaftswissenschaftlicher Fakultäten an Fachhochschulen in Deutschland haben  sich in den vergangenen Tagen zu ihrer Herbsttagung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) getroffen. 75 Hochschulvertreter setzten sich intensiv mit der Frage der Weiterbildung auseinander. Beim abschließenden Pressegespräch machte Prof. Dr. Hans Klaus, von der Fachhochschule Kiel und Vorstandsvorsitzender der Bundesdekanekonferenz Wirtschaftswissenschaften, deutlich, dass die Hochschulen in diesem Bereich noch Entwicklungspotenzial aufweisen.

Nicht alleine wegen den demographischen Entwicklungen tue Weiterbildung Not, so Professor Klaus. Betrachte man die einzelnen Bundesländer, habe Baden-Württemberg mit dem verankerten Weiterbildungsauftrag der Hochschulen im Landeshochschulgesetz durchaus Vorbildcharakter. Deshalb sei die Tagung mit diesem Thema in Nürtingen sehr gut aufgehoben gewesen. Zumal hier 2003 die Weiterbildungsakademie WAF gegründet wurde. Diese sei sehr gut organisiert und leiste hervorragende Arbeit: „Viele Hochschulen sind noch nicht so weit“, sagt Professor Klaus. Auf großes Interesse stießen die Ausführungen von Prof. Dr. Kurt Maier (HfWU), der im Rahmen der Tagung die Weiterbildungsstudiengänge des Campus of Finance vorgestellt hatte. Gerade die berufsbegleitenden Studiengänge bieten Akademikern parallel zum Beruf die Möglichkeit, sich weiterzuqualifizieren.

Die WAF der Hochschule steht auf drei Säulen, wie Rektor Prof. Dr. Werner Ziegler ausführte: „Da sind die Zusatzangebote für die Studierenden, die berufsbegleitenden Studiengänge und spezielle Kursangebote in Verbindung mit Unternehmen.“ Dass sich die WAF zu einer solchen Erfolgsstory entwickelt, konnte zur Gründerzeit nicht abgesehen werden. „Damals war sehr viel Skepsis und viele meinten, dass wir damit Schiffbruch erleiden würden“, ergänzt Zieglers Amtsvorgänger Prof. Klaus Fischer.

Allerdings darf die eindimensionale, rein fachliche Ausbildung bei solchen Angeboten nicht im Vordergrund stehen. Dies war auch Prof. Dr.  Joachim Reinert (Dekan der HfWU) wichtig. „ Wir können mit unseren Strukturen den Studierenden einen breiten Horizont eröffnen.“

Gerade diese Strukturen, die sich in den vergangenen Jahren in Nürtingen entwickelt haben, beeindruckten die Dekane der anderen Hochschulen. Für den Vorstandsvorsitzenden der Bundesdekanekonferenz, Prof. Dr. Hans Klaus, werden sich dadurch Neuerungen an den Hochschulen ergeben. Er lobte auch den Beitrag des Wissenschaftsministeriums zur Tagung, da in anderen Bundesländern erst noch vergleichbare gesetzliche Regelungen geschaffen werden müssen, um zum Beispiel so genannte Externenprüfungen, wie in Baden-Württemberg üblich, zuzulassen.

Der Bedarf der Weiterbildung ergebe sich einerseits aus der gesellschaftlichen Entwicklung. Viele Unternehmen würden erkennen, das die „Best Agers“ einen nachhaltigen Beitrag zur Unternehmenssicherung erbringen, weshalb eine Weiterqualifizierung immer wichtiger würde. Wissenschaft und Wirtschaft müssten sich dabei aufeinander zu bewegen, um mit flexiblen Lösungen, wie zum Beispiel Bildungsurlaub oder Freistellungen für Weiterbildung gemeinsame Konzepte zu erarbeiten.

Info: Die Bundesdekanekonferenz ist ein Zusammenschluss von 140 wirtschaftswissenschaftlichen Dekanen an Fachhochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie trifft sich zweimal jährlich zu einer Konferenz und gliedert sich in die fünf Arbeitskreise: Studium und Lehre, Finanzierung, Schlüsselqualifikationen, Hochschulmanagement und virtuelle Lehre. Die Geschäfte werden von Prof. Dr. Rainer Ziegler aus Berlin geleitet.