"Automobilsommer Geislingen" mit Besucher-Rekord

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Autoshow in Geislingen: Mehr als 14.000 Besucher – eine der größten Outdoor-Messen in Süddeutschland mit 20.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche

Prof. Dr. Stefan Reindl: „Die neueren Entwicklungen hinsichtlich der Elektromobilität und innovativer Mobilitätskonzepte auf Basis des CarSharing-Gedankens stellen nicht zuletzt die Händler und Werkstätten vor große Herausforderungen“.

- Branchen-Treff, Experten-Runden, Auto-Show: Der "Automobilsommer" lockte 14.000 Besucher nach Geislingen -

Mit einem Rekord von mehr als 14.000 Besuchern ging jetzt der zweite „Automobilsommer Geislingen“ der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) zu Ende. Fazit des einwöchigen Branchen-Treffs mit hochkarätigen Referenten und einer Vielzahl von Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft: Das Automobil hat Zukunft – doch Technik und Nutzung werden sich verändern. Top-Veranstaltungen waren die Unternehmenskontaktmesse „automotive TopCareer“, die Profi-Runde zur „Automobilität mit Zukunft“, die Vortragsveranstaltung zur Integration ausländischer Mitbürger in der Arbeitswelt sowie die zweitägige Autoshow. 

Die zweite Auflage des „Automobilsommers Geislingen“ zeigte sich als noch größerer Publikumsmagnet als im Vorjahr. Während der einwöchigen Veranstaltung fanden mehr als 14.000 Besucher den Weg nach Geislingen – und dies keineswegs nur um chromblitzende Traumautos zu bestaunen. Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft referierten und diskutierten über die Zukunft des Automobils an der Geislinger Hochschule. „Wir wollten nicht nur die Vorzüge des Automobils als unverzichtbares Verkehrsmittel darlegen und PS-Boliden feiern, sondern durchaus kritisch den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung reflektieren.“, so Professor Dr. Stefan Reindl. Im Mittelpunkt der einwöchigen Veranstaltungsreihe standen die Chancen auf eine langfristig tragbare Automobilität.

Automobil-Cluster Baden-Württemberg: Motor der Region

Zur Auftaktveranstaltung legte Reindl zunächst sein Hauptaugenmerk auf die Zukunftsperspektiven des Automobilhandels. „Die neueren Entwicklungen hinsichtlich der Elektromobilität und innovativer Mobilitätskonzepte stellen nicht zuletzt die Händler und Werkstätten vor große Herausforderungen zur Neupositionierung im Automobilmarkt“, so der Professor für Automobilwirtschaft. Denn beide Entwicklungslinien böten bislang wenig Ansatzpunkte und Perspektiven für Wertschöpfung und Ertrag im Kfz-Gewerbe. Sowohl die Initiative der Hersteller, aber auch des Kfz-Gewerbes selbst sei hier gleichermaßen gefordert, um die Zukunft der Werkstätten und Autohäuser langfristig abzusichern.

Dabei ist die Automobilität nach wie vor eine der tragenden Säulen der deutschen Wirtschaft  – und sie wird es auch bleiben. Sowohl Axel Berger, Vorstandsvorsitzender der CarGarantie AG, Arnd Franz, Geschäftsführer Mahle Aftermarket GmbH, als auch Harry Bowier, Leiter Human Resources Bosch GmbH, waren sich diesbezüglich sicher und zeigten zur Auftaktveranstaltung der Unternehmenskontaktmesse „automotive TopCareer“ konkrete Job-Perspektiven bei Dienstleistern und Zulieferern der Branche auf. 

Profi-Runde: Ökologische und ökonomische Herausforderungen

Auch die Experten der Profi-Runde waren von einem nachhaltigen Ausbau der individuellen Automobilität überzeugt. „Das Auto wird auch in Zukunft die Mobilität dominieren“, ist Dr. Oliver Kelkar, Mitglied der Geschäftsleitung bei Mieschke, Hofmann und Partner (MHP), einer Porsche-Tochtergesellschaft, überzeugt. Allerdings werde sich die digitale Vernetzung auf die Aktivitäten von Herstellern, Zulieferern und Händlern gleichermaßen in neuen Wertschöpfungsstrukturen niederschlagen. Für Professor Dr. Willi Diez steht zudem fest, dass mittelfristig eine breit angelegte Technologie-Strategie mit Hybridisierung, Elektromobilität sowie der Effizienzsteigerung des traditionellen Verbrennungsmotors notwendig ist. „Wir brauchen darüber hinaus weitere finanzielle Anreize als Starthilfe für Elektroautos, damit die kritische Absatzmenge für erschwingliche Fahrzeuge zügig erreicht wird“. Gefordert seien also vor allem die politischen Entscheidungsträger. Wolfgang Raufelder, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag Baden-Württemberg, setzte sich vor diesem Hintergrund dafür ein, dass umgehend Rahmenbedingungen, sowohl für die Nutzung von Elektroautomobilen als auch für den Ausbau der Versorgung mit erneuerbaren Energien, geschaffen werden. „Die Politik kann allerdings nur die Leitplanken für die Umsetzung der Elektromobilität und neue Mobilitätskonzepte setzen“, so Raufelder. Für Sascha Binder, Vorsitzender des Arbeitskreises Verkehr und Infrastruktur der SPD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag, stellte außerdem die vorhandene Verkehrsinfrastruktur einen wesentlichen Engpassfaktor hinsichtlich der künftig noch zunehmenden Verkehrsdichte dar. Es geht für ihn kurz- und mittelfristig vor allem darum, „den Verkehr besser zu managen – etwa durch bessere Verkehrsleitsysteme und einer Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Verkehrsnetzes.“

Integration als Verpflichtung

Dass bei der Automobilität nicht nur ökologische und ökonomische Aspekte zu berücksichtigen sind, zeigte die Veranstaltung zur besseren Integration ausländischer Mitarbeiter in das soziale Umfeld. Etwa 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft waren der Einladung des automobilwirtschaftlichen Studienganges gefolgt. Für die Hauptrednerin Bilkay Öney, Integrationsministerin in Baden-Württemberg, stand fest, „dass die Potenziale ausländischer Unternehmen und Mitarbeiter nur dann genutzt umfassend genutzt werden können, wenn wirtschaftliche und soziale Barrieren abgebaut werden.“ Allein in Baden-Württemberg erwirtschaften rund 94.000 Selbständige mit Migrationshintergrund mit etwa 250.000 Arbeitnehmern einen Jahresumsatz von 38 Milliarden Euro. Eine Vielzahl der Unternehmen ist in der Automobilwirtschaft tätig.

Faszination Automobil: Autoshow Geislingen

Während die Vortragsveranstaltungen und Diskussionsrunden, aber auch die Unternehmenskontaktmesse jeweils auf spezielle Zielgruppen ausgerichtet waren, bildete die zehnte Auflage der Geislinger Autoshow den abschließenden Höhepunkt für die Bevölkerung der Region. Allein am Wochenende zählten die Veranstalter rund um die Geislinger Hochschule etwa 13.000 Besucher aus dem Großraum Ulm-Stuttgart. Auf 20.000 Quadratmetern Ausstellfläche konnten rund 150 Neufahrzeuge von 21 Automobilmarken bestaunt werden. Aber auch Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen bis hin zu Sicherheitssystemen und Automobilzubehör standen neben der Elektromobilität im Mittelpunkt der mittlerweile größten Outdoor-Messe im süddeutschen Raum. Auch die kleinen Automobilfans kamen auf ihre Kosten: Eine Kinder-Vorlesung zum Thema „Autos mit Elektromotor – wie geht das“ sowie der Kart-Cup waren wesentliche Attraktionen, die maßgeblich für den Erfolg der Veranstaltung sorgten.

Nachhaltige Automobilität im Mittelpunkt

Insgesamt standen sowohl die Vorzüge der Automobilität, aber auch die kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt- und Ressourcenproblematik im Mittelpunkt des “Automobilsommers Geislingen 2012“. Studiendekan Professor Reindl ist überzeugt, „dass es innerhalb der jährlich stattfindenden Veranstaltungsreihe in Geislingen erstmals gelungen ist, den Nachhaltigkeitsaspekt ganz deutlich in den Mittelpunkt der Diskussion um die künftige Ausrichtung der Automobilität zu rücken.“ 

Weiterführende Informationen und Impressionen zu den Einzelveranstaltungen im Automobilsommer Geislingen im Internet unter: www.automobilsommer-geislingen.de  , www.automotive-topcareer.de   und www.autoshow-geislingen.de  .