„Aufeinander Acht geben“

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Engagement / Studierende der FH organisieren Reise mit Behinderten
Projektarbeit ermöglicht Lebenshilfe-Reisegruppe einen unvergesslichen Tag
Das Jahr 2003 ist „Das Jahr der Menschen mit Behinderung“. Für sechs Studierende des Studiengangs Betriebswirtschaft der Hochschule Nürtingen am Standort Geislingen Grund genug, um gemeinsam mit der Lebenshilfe Göppingen ein Projekt auf die Beine zu stellen. Unterstützt wurden sie dabei von Prodekanin Professor Dr. Gunda Neubauer.

Esther Schulz
Geislingen/ Konstanz Urlaubszeit, viele sind verreist. Was für die meisten kein großes Problem darstellt, ist für Menschen mit Behinderung nicht so einfach. Sie können sich nicht spontan ins Auto oder in den Zug setzen, um ein paar Tage wegzufahren und die Seele baumeln zu lassen. Sie brauchen eine behindertengerechte Unterbringung und häufig eine Ganztagesbetreuung. Diesen Umstand nahmen sechs Studierende der Hochschule Nürtingen am Standort Geislingen zum Anlass, um im Studienfach Projektmanagement einen Kurztrip an den Bodensee mit Behinderten der Lebenshilfe Göppingen zu planen.
Ganztagesbetreuung, Anreise, Übernachtung und Freizeitgestaltung – alles musste organisiert werden. Um die finanziellen Möglichkeiten der Behinderten nicht zu überschreiten, suchten die Studierenden in Geislingen und Umgebung nach Sponsoren. Die Firmen Kiesel Bauchemie Esslingen, Liebherr Baumaschinen Memmingen, WMF und Autohaus Hahn Göppingen, machten den Kurztrip für die Behinderten an den Bodensee möglich. Bis jedoch die Beine im kühlen Nass des schwäbischen Meeres baumeln konnten, war das Organisationsgeschick der Studierenden Simon Geiger, Susanne Hinderer, Saskia Junker, Beatrice Kiesel, Esther Schulz und Biljana Zajic gefordert. Mit Plakaten und Flyern hatten sie in der Lebenshilfe Göppingen für den Ausflug geworben. Schnell war eine gemischte Gruppe von sieben Behinderten unterschiedlichen Alters begeistert. Das Kennenlernen an dem Informationsabend war für die Studierenden und die Behinderten wichtig, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Frau Ruth Weyrich, pädagogische Fachkraft und Erzieherin für offene Hilfen von der Lebenshilfe Göppingen, stand vor und während des Ausflugs mit Rat und Tat zur Seite.
Die Spannung vor der Fahrt mit den Kleinbussen in Richtung Konstanz war groß. Eine kleine, gemütliche Pension nahm die Gruppe auf. Der abendliche Stadtbummel mit abschließendem Pizzaessen eröffnete eine unvergessliche Reise für alle Teilnehmer. Highlight war die Insel Mainau mit Kamelritt und Besuch des Schmetterlingshauses. Schon das Übersetzen mit der Fähre barg eine Menge Spannung. Doch am anderen Morgen hieß es schon wieder Koffer packen. Vor der Heimfahrt noch Einblicke in das „Sealife“ – in dem Riesen-Aquarium in Konstanz gibt es alles zu sehen was die Unterwasserwelt zu bieten hat.
Für alle Beteiligten waren die drei Tage viel zu schnell vorüber. Was bleibt, sind Eindrücke und Erlebnisse, die sich tief eingebrannt haben. Für die Behinderten ist ein Traum in Erfüllung gegangen und für die Studierenden eröffneten sich neue Sichtweisen. Zufrieden waren alle mit diesem Projekt. Die anfängliche Unsicherheit der Studierenden in Bezug auf den Umgang mit den verschiedenen Behinderungen der Reisenden verging schnell. Was hingegen länger hängen bleibt, ist die tolle Erfahrung. Eine der Beteiligten beschreibt das so: „Es ist wichtig aufeinander zu zu gehen und einander zu achten, eine Sache, die man sich immer wieder vor Augen führen muss und die nicht im Alltagsgeschehen untergehen sollte.“
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