Pressemeldung Detail

Glückshähnchen in Tachenhausen

Veröffentlicht am |

Die Studierenden stellten dem Oberboihinger Gemeinderat ihr Praxisprojekt vor. (Foto: HfWU)

Wie die Hähnchen im Stall und im Auslauf beschäftigt werden können, sind Forschungsfragen des Projekts. (Foto: HfWU)

Studentisches Forschungs- und Praxisprojekt zur mobilen Geflügelhaltung; Oberboihinger Gemeinderat informiert sich vor Ort; neuer hochmoderner mobiler Stall

NÜRTINGEN (hfwu). Was konkret trägt zu einer artgerechten Haltung von Masthähnchen bei? Das ist die Leitfrage eines studentischen Forschungs- und Praxisprojekts an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Mit einem großen, hochmodernen mobilen Stall beim Lehr- und Versuchsbetrieb der Hochschule in Tachenhausen ist das Vorhaben in eine neue Runde gegangen. Bei einem Besuch vor Ort informierten sich Vertreter des Oberboihinger Gemeinderats zum Stand des Projekts.

Es scheint sich wohl zu fühlen, das vier Wochen alte Masthuhn, das auf der automatischen Tierwaage im neuen mobilen Hightech-Stall sitzt und diese als Schaukel benutzt. Im Stall werden verschiedene Beschäftigungsmaterialien angeboten, die dazu dienen die Frage zu beantworten, welche Angebote geeignet sind, die Tiere zu beschäftigten. Bei dem Forschungs- und Praxisprojekt sind die Studierenden für ganz unterschiedliche Aufgaben verantwortlich. Von der Beschaffung der Küken und deren Fütterung und Haltung über die tägliche Betreuung bis zur Schlachtung und Vermarktung des Fleisches.  Immer aber steht das Tierwohl an erster Stelle. „Uns ist es wichtig, den Tieren ihr Leben so angenehm wie möglich zu machen“, sagen die beiden Projektleiterinnen Melanie Klitta und Maria Helmrich. „Glückshähnchen“ haben die Studierenden ihr Projekt getauft. Rund ein Dutzend Studierende aus den Studiengängen Agrarwirtschaft und Pferdewirtschaft haben das Praxisprojekt gewählt und verschiedene Aufgaben übernommen. Begleitet und fachlich unterstützt werden sie dabei von HfWU-Professor Dr. Stephan Schneider und von Hochschulmitarbeiter Simon Stark.

Im Sommersemester betreuen die Studierenden über 60 Tage, sieben Tage in der Woche, 300 Masthähnchen. „Wir möchten zusätzlich herausfinden, was Masthühner hinsichtlich der Auslaufnutzung als Unterstand bevorzugen und womit sie sich gerne beschäftigen“, erläutern die Studierenden. Für die Unterstände werden verschiedene Materialien, wie beispielsweise eine Konstruktion aus Paletten oder aus Baustahlmatten, genutzt. Das Verhalten der Tiere wird mittels Wildtierkameras systematisch erfasst und analysiert. Die Haltung der Hähnchen orientiert sich bezüglich des Platzangebots an den Bio-Richtlinien.

Das Zuhause der Tiere, ein rund zehn Meter langer hochmoderner mobiler Stall, steht beim Lehr- und Versuchsbetrieb der HfWU, dem Hofgut Tachenhausen bei Oberboihingen. Der Bürgermeister der Gemeinde, Ulrich Spangenberg, und einige Gemeinderatsmitglieder ließen sich jetzt vor Ort von den Studierenden das Projekt erläutern. Spangenberg betonte das generelle Interesse des Gemeinderats an allen Entwicklungen auf dem Hofgut und als gebürtiger Oberboihinger seine persönliche Verbundenheit mit dem Ort. Eindruck hinterließ der mobile Stall mit Solarmodulen auf dem Dach, automatischer Fütterung und digitaler Überwachung des Klimas im Stall, inklusive automatischer Warnmeldung aufs Handy, wenn Grenzwerte überschritten werden.

Insbesondere der umfassende Ansatz macht das Projekt für die Studierenden attraktiv. Sie lernen wie Schritt für Schritt eine Forschungsfrage bearbeitet wird. Gleichzeitig ist das Projekt sehr praxisnah und bezieht alle Produktions- und Vermarktungsschritte mit ein. Dabei agieren die Studierenden – mit Hilfestellung der Betreuer - weitestgehend eigenverantwortlich. So spielen auch generelle Aspekte wie Projektmanagement und die Kommunikation eine Rolle. „Die Studierenden lernen mit dem Projekt sehr nah an der Realität das ganze System kennen“, sagt Stephan Schneider. Über das umfassende praktische und das Forschungs-Knowhow hinaus gehe es auch darum, zu lernen, sich selbst zu organisieren und auftauchende Probleme zu lösen.

Die Studierenden sind mit großem Engagement dabei und haben das Wohlergehen ihrer Schützlinge im Blick. Bisher ist keins der Tiere erkrankt oder gar verendet. Nicht nur dem Hähnchen auf der automatischen Tierwaage, auch die dreihundert Kameraden rings um fühlen sich offensichtlich recht wohl.