FounderTalks - Die zweite Folge

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FounderTalk Episode 2: Benedict Kurz von Knowunity

In dieser FounderTalks-Ausgabe stellen wir euch Benedict Kurz und Knowunity vor. Knowunity ist eine Online-Lernplattform für SchülerInnen und wurde 2020 von Benedict Kurz und 4 Mitgründern noch während seines Abiturs gegründet.

Über Knowunity

Die Idee für Knowunity entstand bei Benedict während der Schulzeit. Für alle Bereiche gibt es coole Plattformen wie Instagram, Spotify und TikTok, allerdings nicht im Bildungsbereich. „Obwohl Bildung wahnsinnig relevant ist und man wahnsinnig viel Zeit in der Schule verbringt, […] fühlt es sich trotzdem noch an wie vor 30 Jahren.“, sagte der junge Gründer im Gespräch. Er selbst ist sehr überzeugt vom Lernen mit der Hilfe von Mitschülern, wenn die besten Schüler auf Augenhöhe erklären und ihre Notizen teilen.

Auf dieser Basis kam die Idee eine Lern-App zu bauen, die die Schüler gerne nutzen. Diese sollte auf den typischen Mechanismen von TikTok und Instagram aufbauen, aber positiv im Bildungsbereich benutzbar sein und einen täglichen Lernbegleiter darstellen. Dort sollten die Notizen von den besten Schülern jeder Klasse konsumiert werden können, sich ausgetauscht und Fragen beantwortet werden. So wurde dann die App aufgebaut und die Mitgründer auf der technischen und Businessseite kennengelernt. Da sie teilweise auch aus der gleichen Stadt kommen, und im gleichen Alter sind, hatten sie sich davor schon gekannt.

Im September 2020 wurde die App „Knowunity“ dann zum Schulstart gelauncht und ist sehr schnell viral geworden und gewachsen. Das wurde vor allem durch Verträge mit Influencern und Empfehlungen zwischen Mitschülern geschafft, womit die App schnell auf 50.000 User wuchs.

Relativ schnell war dann allerdings kein Geld mehr, da am Anfang alles in das Marketing gesteckt wurde. Dadurch gingen sie dann in eine Pre-Seed-Runde mit den Business Angels, und bekamen dort genug Geld, um weiterzuwachsen. „Knowunity“ ist dann auch schnell weitergewachsen und wurde zur größten und beliebtesten Lernapp in Deutschland. Im Mai 2021 nahmen sie schließlich an der ersten Seed-Runde teil, 2-3 Millionen € in die App investiert wurden. So sind die Gründer in die Venture-Capital-Zone reingekommen und haben langsam angefangen, das Team größer aufzubauen. 2022 expandierte das Gründerteam „Knowunity“ dann nach Frankreich, Polen, Italien und Großbritannien.

In der Series-A konnten die jungen Gründer 10-20 Millionen € generieren, womit sie unter anderem die Expansion in die USA finanzieren.

Herausforderungen während der Gründung

Benedicts Vorteil war, dass er immer schon was Unternehmerisches machen wollte. Er berichtete uns, dass er bereits mit 11-12 Jahren angefing, darüber zu lesen. Er hat von zu Hause das Unternehmerische mitbekommen, zwar einem anderen Bereich, fand es aber trotzdem „sehr sehr cool“.

Für ihn war klar, dass seine Idee einen Impact haben und viele Leute erreichen soll.

Die erste Herausforderung für ihn war, das Entwickeln. Keiner hatte Ahnung davon und es war kein Geld da, um einen guten Entwickler anzustellen. „Wenn man nicht aus dem Tech-Bereich kommt und was entwickeln will, hat jeder das Problem“, sagte Benedict dazu. So hat er dann seine Mitgründer Lukas, Gregor und Jannis gefunden, die da einen wahnsinnig guten Job machen. Doch erstmal musste Benedict sehr sehr viele Ausschreiben, u.a. in Zeitungen anschauen, da sie damals noch weit weg von LinkedIn und vergleichbaren Plattformen waren.

Eine weitere Herausforderung: Niemand hatte einen Plan von den notwendigen Schritten. Angefangen vom Appstore – wie lädt man da eine App hoch, wie macht man eine App-Beschreibung – bis zu wie bekommt man Influencer für die Werbung. Dadurch haben sie viele Dinge komisch gemacht, immer so wie sie es sich gedacht haben und haben natürlich sehr viel dazu gelesen und sich informiert. Nachdem die ersten User da waren, ging alles besser. Eine gute Idee war es, direkt auf TikTok einzusteigen, da dort viele junge Leute sind und man schnell viral gehen kann.

Die Herausforderungen nach der Gründung: Wen nimmst du in dein Team auf, wie schaffst du es, dass alle Leute in die gleiche Richtung gehen? Da haben sie am Anfang sehr viele Fehler gemacht.

Marketing und Content-Generation

Um für die App Content zu bekommen, wurden am Anfang alle superguten Mitschüler abgeklappert. Dadurch entstand bereits eine kleine Warteliste (1-2.000 Leute). Dann starteten die Influencer-Kampagnen mit 2-3 Influencern die richtig gut funktioniert haben. Danach kamen die User dann organischer dazu. Bei Appstores war „Knowunity“ an Tag 2 oder 3 auf Platz 3 of All und so hat sich das dann weitergezogen.

Team-Vergrößerung und -management

Bis Mai 2021 bestand das Team nur aus den 5 Gründern, da nicht viel Geld zur Verfügung stand, um Mitarbeiter einzustellen. Bis dahin haben sie noch alles selbst gemacht. Nach der Seed-Runde und der Series-A war klar, dass ein Team aufgebaut werden muss. Im Mai/Juni 21 wurde dann angefangen, Leute einzustellen und Ende des Jahres bestand das Team dann aus 12-15 Leuten. Ab 2022 ist „Knowunity“ auch durch die Expansion richtig gewachsen und besteht jetzt mit professionelleren und senioren Leuten aus 80 Mitarbeitern.

Beim Teammanagement ist Benedict allerdings immer noch am Lernen und das wird auch immer so bleiben. Am Anfang hat er sehr viele Fehler gemacht und einfach Leute eingestellt, ohne zu wissen, ob die kulturell reinpassen oder nicht, da einfach der Bedarf da war. Dabei hat er relativ schnell gelernt, wie man einen richtigen Einstellungsprozess macht, dass am Ende auch Leute ins Team kommen, die wirklich von der Zusammenarbeit und der Kultur passen. Das Ganze lief Trial-and-Error mäßig ab, bis sich dann zusammengesetzt wurde, um zu klären, was die Werte sind und wie das alles ablaufen soll. Dabei hatten sie auch Hilfe der Business Angels. Dann wurde probiert eine gute Mischung aus jungen, begeisterten Menschen und Menschen, die schon Erfahrung mit größeren Kampagnen hatten, einzustellen. Dabei wurde darauf geachtet, dass alle eine Leidenschaft für Bildung haben, das war schon immer sehr wichtig.

Die Expansion

Die Idee war schon immer eine globale Lernplattform für Schüler aufzubauen, deshalb musste die Idee ein Modell sein, womit man schnell expandieren kann. In Deutschland hat „Knowunity“ jetzt eine gute Marktpenetration, und hat grundsätzlich in Europa über 7 Millionen Nutzer.

Durch die 20 Millionen € Investition war der Plan dann, in die USA zu expandieren, da dort der Markt ebenfalls noch recht leer ist. Da wurde dann erstmal mit den Investoren beraten, wie man das am besten angeht. Nachdem feststand, in die USA zu expandieren, wurde in New York ein seniorer Country-Manager angestellt und es wurde geschaut, wie man die App umwandeln muss, damit die auch in den USA funktioniert. Da musste zum Glück nicht vieles anders gemacht werden, da die meisten Trends und Flows gleich sind. Die App wurde vor ein paar Monaten in den USA gelauncht und läuft sehr gut. Es ist geplant, auch in weitere Länder zu expandieren, da es wirklich noch keine globale Lernplattform gibt und man da sehr viel expandieren kann.

Die Entscheidung zwischen der Expansion in die USA oder den asiatischen Markt wurde abgewogen und letztendlich wurde sich für die USA entschieden, weil dort doch viele Dinge gleich sind, zum Beispiel kulturell und wie man Marketing macht. Dennoch ist zum Beispiel Indien auch noch ein potenzieller Markt, da dort Bildung nochmal ganz anders funktioniert und das dementsprechend sehr spannend ist. Und auch durch den Launch in Spanien wird er Lateinamerikanische Markt interessant.

Persönliche Ziele

Der Fokus für die nächsten Jahre ist auf jeden Fall Knowunity und das Ziel ist es weiterhin, so vielen Schülern wie möglich auf der ganzen Welt diese Plattform zu bieten und damit zu helfen. So soll eine große Firma aufgebaut werden, die einen relevanten Wert für die Welt hat.

Für die ganze Folge mit mehr Informationen über die Finanzierung, Learnings und Tipps für junge Gründer schaut euch hier die ganze Folge an:
https://youtu.be/BJxV3HKg0bY