FounderTalks - Die erste Episode

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FounderTalk Episode 1: Gründung während des Studiums mit Theodora Chatzipavlidis von travelout

In diesem Blog zum FounderTalks-Podcast möchten wir euch die individuellen Gründungserfahrungen ganz verschiedener Menschen vorstellen. In dem Podcast sprechen wir mit Gründerinnen und Gründern, die aus ihren Ideen erfolgreiche Startups gemacht haben oder machen wollen, sowie mit Expertinnen und Experten aus der Gründerszene. Der FounderTalks-Blog ist eine kleine Zusammenfassung des Podcasts, in dem alle wichtigen Inhalte angesprochen werden.

Unsere Gründerin

Theodora Chatzipavlidis, kurz Theo, hat an der Hochschule hier in Nürtingen ihren Bachelor in International Finance Management gemacht. Nach einem sechsmonatigen Praktikum bei Daimler hatte die junge Gründerin jedoch erstmal genug von der „Arbeitswelt“ und machte auch noch ihren Master in Nürtingen, um noch mehr zu Lernen. Kurz vor ihrem Abschluss dachte sich die 27-Jährige: „Hey, was gibt’s Besseres als sein eigenes Ding zu machen und sein eigenes Startup zu gründen?“  Und so landete sie auch hier bei Zukunft.Gründen.

Warum Gründen?

…und nicht gleich in ein großes Unternehmen gehen? Laut Theo ist diese Frage von vielen so ein Hindernis im Kopf. Für sie selbst war der Job bei Daimler ebenfalls der Traumberuf, nachdem sie nach drei Stunden bei einem Praktikum an der Börse direkt gemerkt hat, dass dieser Beruf nichts für sie ist. Auch nach einem Praktikum in den USA vor dem Studium haben ihr die strukturierten Arbeitszeiten nicht gefallen.

Und obwohl bei Daimler das „New Work“-Konzept mit Remote-Work und Coworking-Spaces so langsam angekommen ist, war ihr die Arbeit an sich immer noch zu eingeschränkt. „Ich persönlich bin auch so eine Generalistin, das heißt ich muss echt Dinge ausprobieren und mir machen viele Dinge Spaß, ich will jeden Tag was Neues dazu lernen.“, sagte Theo über sich.

Ein weiterer Gedanke war, wie lange es überhaupt dauert, bis sie mal Führungskraft wird und ob sie dafür wirklich ihre Zeit „verschwenden“ will. Ein großes Vorbild war dann ihr Vater: Dieser hat eine eigene Autowerkstatt, ist also auch sozusagen Unternehmer. Und nachdem Theo gesehen hat, dass es funktioniert und dass er sich auch alles selbst einteilen kann, wollte sie das auch machen.

Wie ist das jetzt mit den Kosten?

„Ich will natürlich ausziehen, ja ich will nicht mehr bei meinen Eltern wohnen ich bin 27, will auf meinen eigenen Beinen stehen“, dachte sich Theo am Anfang. Bis dann der Gedanke kam: „Hey, so muss es ja nicht immer sein.“ Und die neue Frage aufkam: „Wie lange kann ich das aushalten auf so einem Minimumlevel zu leben?“ und dabei doch die vorläufige Antwort in der Familie gefunden: Ohne den unter anderem finanziellen Support wäre ihre Startup-Gründung überhaupt nicht möglich gewesen. Auch wenn die Familie immer noch nicht versteht, was Theo eigentlich macht.

Una alles was sie jetzt an finanziellen und zeitlichen Kosten aufbringt, sieht die Gründerin als Opportunitätskosten, die sich dann später auszahlen werden. Bis dahin „macht man einfach jeden Minijob und versucht hier und dort irgendwo was einzunehmen.“

Die Idee hinter travelout

„Ich lieb‘s zu reisen, also ich bin eine Reisefanatikerin, mich kann man überall auf die Welt schicken und sagen: „Hey 10 Jahre darfst du jetzt nicht mehr zurückkommen nach Deutschland“, macht mir wirklich gar nichts aus.“, teilte Theo uns mit. Und damit kam sie auch gleich zu ihrem Problem: „Hey will noch so viel sehen und meine Freunde gehen immer an die gleichen Orte, oder wollen ganz woanders hingehen als ich…“. Und Theo will eben auch andere Orte auch mit fremden Menschen sehen. Und daraus entstand dann die Idee: Gibt es überhaupt sowas wie ein Travelbuddy zu finden?

Nachdem es für die reisebegeisterte Gründerin in verschiedenen Facebook-Gruppen allerdings nicht funktioniert hat, einen passenden Travelbuddy zu finden, kam ihr die Idee für „travelout“: Den perfekten Travelbuddy auf Basis von Match-Making zu finden. Mit ihrem Algorithmus soll sich nicht nur auf Interessen fokussiert werden, nicht auf Reiseziele, sondern sich wirklich tiefgründig mit der Person selbst befasst werden.

Das ihr Unternehmen werteorientiert sein soll, ist Theos großes Ziel. Auf der App soll jeder willkommen sein, Menschen sollen sich viel deeper miteinander connecten und Freundschaften fürs Leben entstehen.

Zielgruppe und Finanzierung

Die Zielgruppe von „travelout“ sind vor allem die Soloreisenden, die immerhin ungefähr 20% vom gesamten Reisemarkt ausmachen, die sagen: „Hey ich bin verrückt genug auch alleine um die Welt zu reisen. Ich hätt gern jemanden an meiner Seite aber da ist nicht klappt geh ich einfach alleine los.“ Und auch die Menschen, die ein Sabbatical machen sollten dabei laut Theo nicht vergessen werden. Denn fast 60% der Menschen, die ein Sabbatical machen, tun dies um um die Welt zu reisen.  „Und wer hat schon ein Jahr Zeit mit den Leuten um die Welt zu reisen.“, stellte Theo fest. Auf der App kann dann genau so ein Match generiert werden für die Remote-Worker, die sich denken: „Hey ich nehme meinen Laptop in die Hand und arbeite auf der ganzen Welt.“

Die Antwort auf die Finanzierungsfrage war einfach: „Abo-Modell. Das bindet deine Kunden und Kundinnen anders ans Unternehmen. Die Loyalität ist ganz anders.“ Und damit die Leute nach einem Match nicht wieder weggehen, wird ein Affiliate-Programm mit verschiedenen Angeboten aufgebaut.

Und um die App bis zu einem gewissen Grad kostenlos nutzen zu können, wird natürlich auch Werbung geschaltet. Ein Premium-Modell sowie verschiedene In-App-Käufe gibt es dann auch. „Also wir haben wirklich verschiedene Streams, falls mal eine ausfallen sollte, dass wir da ein gutes Backup haben.“ Und das gefällt auch den Investoren immer gut.

Learnings und Challenges

Theos größtes Learning war wohl, dass man als Enterpreneur eigentlich alles wissen muss und viele Hürden auf einen zukommen, bei denen man auf Hilfe angewiesen ist. „Ich habe gelernt, dass nach Hilfe zu fragen, nach Unterstützung, völlig ok ist und dass es Menschen da draußen gibt, die dir eben helfen.“ Das konnte Theo nach einsehen, nachdem es ihr Anfangs schwer fiel nach Hilfe zu fragen.

Ebenfalls ein riesiges Learning für Theo war: „Dass du eben immer an dir arbeiten musst, weil bist du eine bessere Person bist du auch eine bessere Unternehmer/Unternehmerin.“

„Und es geht immer um Leadership, es geht nie darum der Boss zu sein und sein Ego mit ins Spiel zu bringen, sondern hey, du bist da, um etwas zu verändern auf der Welt und das wird alles Mögliche auf dich drauf kommen nur du musst bereit dafür sein, auch mit Rückschlägen umzugehen. Das heißt, du musst dich mental da sehr stark selbst vorbereiten und ich lerne immer wieder was Neues.“, erklärte Theo. Dabei erzählte sie uns, dass sie zum ersten Mal eine App designed und entwickelt hat, was sie davro nie für möglich gehalten hätte. „Und das ist so cool offen für alles zu sein.“ Ein passender Abschluss zu dieser Frage.

Und heute?

Gerade ist Theo als Female Gründerin bei der europaweiten Initiative „The Break“ dabei. Damit hat sie den ersten Accelerator gemeistert und jetzt ist im Inkubator drin. Am Datum der Aufnahme hat Theo und ihr Mitgründer angefangen sich mit „travelout“ für „Exist“ zu bewerben, um finanziell auf stabileren Beinen zu stehen.

Für mehr Details und extra Tipps für gründungsinteressierte Studierende hört euch gerne die ganze FounderTalks-Episode unter folgendem Link an: https://youtu.be/7GzXZGGRoHA