Weiterbildungen Theatertherapie
Berufsbegleitende Weiterbildung Theatertherapie 2024-2028 (Baden-Württemberg)
Überblick
Die Weiterbildung zur/zum Theatertherapeut*in wird in Kooperation der Deutschen Gesellschaft für Theatertherapie (DGfT) mit der WAF Weiterbildungsakademie an der HfWU (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen) durchgeführt und von der WAF Weiterbildungsakademie zertifiziert.
Die Theatertherapie ist eine künstlerische Therapieform, die seit über 50 Jahren in den USA, England und den Niederlanden fest etabliert ist, zunehmend auch im deutschen Raum. Sie stellt eine fruchtbare Verbindung zwischen der ursprünglichen Heilfunktion des Theaters und Verfahren moderner Psychotherapien her. Als künstlerische Therapie legt sie ihren Fokus auf kreative Prozesse, bei denen Zugänge zu vorhandenen Ressourcen gesucht werden. Gegenwartsbezogene und handlungsorientierte Aspekte sowie die therapeutische Beziehung stehen im Vordergrund.
Die Weiterbildung vermittelt die Anwendung theatertherapeutischer Verfahren auf der Basis eines systemischen Grundverständnisses in klinischen sowie psychosozialen Arbeitsfeldern, in der Arbeit mit Organisationen im sozialen sowie im gesellschaftlichen Umfeld, in körpertherapeutischen und performativen Prozessen und umfasst die Einzel- wie auch Gruppentherapie.
Zielgruppe / Arbeitsfelder / Voraussetzungen
Zielgruppe
Diese berufsbegleitende Weiterbildung richtet sich an Menschen, die in heilenden, künstlerischen und pädagogischen Berufsfeldern oder in der Organisations- und Personalentwicklung tätig sind und die vielfältigen Ressourcen des Mediums Theater in ihren Arbeitsbereichen therapeutisch anwenden wollen, z.B. Ärzt*innen, Therapeut*innen, Sozialpädagog*innen, Schauspieler*innen, Alten-/Gesundheitspfleger*innen, im Management Tätige u.a.
Arbeitsfelder
Theatertherapie kann in klinischen und psychosozialen Feldern als Einzel-, Paar- und Gruppentherapie angewandt werden.
Theatertherapeut:innen arbeiten z. B. in
- psychiatrischen/psychosomatischen/psychotherapeutischen Kliniken und Einrichtungen
- Suchteinrichtungen
- ambulanten und stationären Einrichtungen der Jugendhilfe
- in Projekten und Einrichtungen für Geflüchtete, Migranten, Traumatisierte u.a.
- Schulprojekten und Brennpunktschulen
- Justizvollzugsanstalten und Bewährungshilfe
- Frauenhäusern
- Beratungsstellen
- Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe
- Hospizen
- den Bereichen Coaching, Teambildung, Organisations- und Managementberatung
- in freier Praxis
Teilnahmevoraussetzungen
- Mindestalter 25 Jahre
- abgeschlossene Berufsausbildung/Studium und Berufserfahrung
- mind. 60 Stunden Eigentherapie (können z. T. während der Ausbildungszeit absolviert werden)
- Teilnahme an einem der Zulassungsseminare
Ziele / Struktur
Ziele der Weiterbildung
Die Teilnehmer*innen werden dazu befähigt, in unterschiedlichen Arbeitsfeldern mit den jeweiligen Zielgruppen theatrale Medien als künstlerische Therapiemethode sowohl für Einzelne als auch für Gruppen einzusetzen. Dazu erwerben sie:
- Elemente des künstlerischen Theater-»Handwerks« in ihrer Anwendung für therapeutische Ziele: Körper-, Atem-, Stimm- und Textarbeit, Szenen- und Rollengestaltung, Inszenierung/Regie
- Grundlagen des psychotherapeutischen »Handwerks«: Entwicklungs- und Heilungsmodelle, Symptombilder/Psychopathologie, Diagnostik, Interventionstechniken/Krisenintervention, Gruppendynamik, therapeutische Beziehung und Haltung
- Theatertherapeutische Methoden und ihre Indikation: Analyse von Körper- und Symbolsprache, Rollendiagnostik, theatertherapeutische Prozessbegleitung und biographisch zentrierte Szenenarbeit, theatrale Intervention, Arbeit mit Ritualen und imaginativen Verfahren
- Theatertherapeutische Ansätze zur Erprobung sowie Erschließung neuer Perspektiven. zur Förderung von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in der Balance von individueller Autonomie und Einbindung in Systemstrukturen.
- Besonders wichtig ist es uns, in der Theatertherapie eine Begegnung mit existentiellen Themen des Menschseins im nicht-alltäglichen Raum zu ermöglichen als Basis zur individuellen und kollektiven Sinngebung.
- Die Entwicklung einer therapeutischen Haltung, die dazu befähigt, innere Prozesse bei sich und anderen mit Achtsamkeit wahrzunehmen, zu reflektieren und entwicklungsfördernd zu nutzen.
Struktur der Weiterbildung
Die Theatertherapie ist eine hochwirksame Therapieform, die über körper- und imaginationsaktivierende Methoden direkten Zugang zu unbewussten und oft frühen vorsprachlichen Themen ermöglicht. Dieses Instrument bedarf – verantwortlich angewandt – einer sehr gründlichen Ausbildung und eines gut begleiteten Entwicklungsprozesses des/der angehenden Theatertherapeut*in, der auch die Auseinandersetzung mit existentiellen persönlichen und kollektiven Themen beinhaltet.
Wir bieten unsere berufsbegleitende Weiterbildung als 4-jährige Ausbildung an und richten uns damit nach den Vorgaben der BAG-KT, dem Zusammenschluss der Berufsverbände Künstlerischer Therapien in Deutschland. Die BAG-KT setzt sich für die Etablierung der Künstlerischen Therapie im deutschen Gesundheitswesen ein und erstellt dafür Richtlinien zur Qualitätssicherung, die für alle Künstlerischen Therapien – Kunst-, Musik, Tanz- und Theatertherapie – eine mind. 4-jährige Ausbildung mit einer Mindestzahl an Unterrichts- und Supervisionsstunden vorsieht.
Unsere 4-jährige Weiterbildung umfasst 1.200 UE mit einem Gesamt-Workload von 3.175 Stunden, bestehend aus:
- insgesamt 18 Ausbildungsmodulen während der ersten drei Weiterbildungsphasen,
- von denen eins in der jährlich von der DGfT durchgeführten Sommerakademie, einem 4-tägigen internationalen Symposium zu aktuellen Theatertherapieansätzen in Theorie/Forschung und Praxis, besteht
- von denen das vorletzte Modul ein Assessment als Zulassung zur Anwendungsphase ist
- einer Anwendungsphase im vierten Jahr in einem selbstgewählten Praxisfeld, bei dem das Gelernte in einem theatertherapeutischen Projekt angewandt wird, unter fachsupervisorischer Begleitung (3 Weiterbildungswochenenden + 40 Std. Einzel-/Gruppensupervision)
- selbstorganisierten regionalen Lern- und Intervisionsgruppen
- einem Praktikum in einem künstlerischen oder therapeutischen Arbeitsfeld
Inhalte / Termine / Abschluss
Inhalte der Weiterbildung und Termine
Zulassungsseminar
Das Zulassungsseminar bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, die Arbeitsweise der Theatertherapie kennenzulernen, um entscheiden zu können, ob diese Weiterbildung passend für sie ist. Den Dozierenden dient das Zulassungswochenende dazu, die Teilnehmenden bei der Arbeit kennenzulernen, um ihnen dann Rückmeldung geben zu können, ob sie ihrerseits eine Teilnahme an der Weiterbildung für sinnvoll erachten. Dazu ist vor allem die Klärung der Motivation wichtig und die Bereitschaft und Fähigkeit, sich auf therapeutische Prozesse und das Medium Theater einzulassen.
Wir bieten wir als Zulassungstermine Termine an, die jeweils von 10 – 18 Uhr stattfinden:
- Samstag 25. November 2023
- Samstag 20. Januar 2024
Die Anmeldung zu einem Zulassungsseminar erfolgt über das Anmeldeformular.
Termine und Themen der Module:
Die Module beginnen jeweils am Mittwoch um 18 Uhr und enden am Sonntag um 14 Uhr.
Arbeitszeiten: Mi 18 – ca. 21:30 Uhr, Do & Fr 10:00 – ca. 20 Uhr, Sa 10 – ca. 21 Uhr, So 10 – 14 Uhr
1. Basisphase
Theater als kollektives Erfahrungs- und Ausdrucksmedium und theatertherapeutische Selbsterfahrung
Die Basisphase der Weiterbildung dient der Eigenerfahrung von bewegungs- und theatertherapeutischen Methoden und der Erarbeitung der grundlegenden Theorieansätze
Modul 1 Start der Weiterbildung 10. - 14.04.24
Basiskonzepte der Theatertherapie: „Die Welt ist eine Bühne“ – Theater als Kartographie des inneren Raumes
Die Bühne als therapeutischen Raum etablieren und erfahrbar werden lassen
Modul 2 05. - 09.06.2024
Grundlagen theatertherapeutischen Arbeitens I:
Der Körper als Ausdrucks- und Prozessmedium in der Theatertherapie
Modul 3 16. - 20.10.2024
Grundlagen theatertherapeutischen Arbeitens II:
Chaos und Ordnung, Ritual und Heilung
Modul 4 11. - 15.12.2024
Künstlerische Gestaltung und Aufführungsentwicklung als therapeutischer Prozess
Modul 5 12. - 16.03.2025
Systemische Ansätze in der Theatertherapie
Modul 6 30.04. - 04.05.2025
Bindung und Spiel als Grundlagen menschlicher Entwicklung
Modul 7 Juni 2025
Int. Sommerakademie zu verschiedenen aktuellen Themen der Theatertherapie mit internationalen Fachdozenten
2. Vertiefungsphase:
Theatertherapeutische Prozessgestaltung
Die Vertiefungsphase ist der Anwendung der Theatertherapie zur Gestaltung und Steuerung von therapeutischen Prozessen bei verschiedenen Symptombildern und Zielgruppen gewidmet.
Modul 8 24. - 28.09.2025
Therapeutische Haltung und Identität – Heilungsmodelle und die Rolle des/der Therapeut*in
Modul 9 10. - 14.12.2025
Grundlagen und Gestaltung von Veränderungsprozessen – Symbolbildung vs Symptombildung – Verständnis von Psychosomatik in der Theatertherapie
Modul 10 14. - 18.01.2026
Theatertherapeutische Prozessgestaltung bei den Symptombildern „Depression, Angst, Zwang“
Modul 11 11. - 15.03.2026
Theatertherapeutische Prozessgestaltung bei den Symptombildern „Trauma und Sucht“
Modul 12 06. - 10.05.2026
Theatertherapeutische Prozessgestaltung bei den Symptombildern „Persönlichkeitsstörungen, Borderline u. a., Krisenintervention
Modul 13 01. - 05.07.2026
Theatertherapie in der Einzeltherapie und mit spezifischen Zielgruppen
3. Transferphase:
Die Transferphase dient der Entwicklung der persönlichen Identität als Theatertherapeut*in und der kontinuierlichen Reflexion des eigenen therapeutischen Handelns, der therapeutischen Haltung und der persönlichen Übertragungsmuster
Modul 14 07. - 11.10.2026
Therapieplanung, Assessment und Forschung in der Theatertherapie: Reflexion und Evaluation therapeutischen Handelns
Modul 15 09. - 13.12.2026
Anwendungsorientierte Supervision – eigene Verhaltens- und Übertragungsmuster in Krisensituationen
Modul 16 10. - 14.02.2027
Berufsimplementierung I: Persönliches Profil und Visionsentwicklung als Theatertherapeut*in
Modul 17 07. - 11.04.2027
Abschlusskolloquium/Assessment
In diesem Assessment leiten die Teilnehmer*innen einen Ausschnitt eines fiktiven theatertherapeutischen Prozesses. Sie begründen und reflektieren diesen in einem anschließenden Gespräch im Hinblick auf die therapeutische Prozessgestaltung, die persönliche Haltung als Theatertherapeut*in sowie den theoretischen Hintergrund. Das Assessment dient der Zulassung zur Praxisphase der Ausbildung.
Modul 18 30.06. - 04.07.2027
Berufsimplementierung II: Möglichkeiten für den theatertherapeutischen Berufseinstieg, juristische Rahmenbedingungen und Berufsethik.
In diesem Modul werden folgende Themen bearbeitet:
- berufliche Möglichkeiten und deren Erkundung
- Gestaltung von Bewerbungsprozessen
- Persönliches Berufsprofil und dessen Kommunikation
- individuelle und institutionelle Möglichkeiten und Grenzen der theatertherapeutischen Arbeit
- Anwendung theatertherapeutischer Methoden in unterschiedlichen Arbeitsfeldern und Zielgruppen
4. Begleitete Anwendungsphase im Praxisfeld
Im Zentrum der Anwendungsphase steht die eigenständige Durchführung eines theatertherapeutischen Prozesses in einem selbst gewählten Praxisfeld unter supervisorischer Begleitung und die anschließende Dokumentation sowie Reflexion dieser praktischen Erfahrungen in der Abschlussarbeit.
Die drei Weiterbildungswochenenden mit der Gesamtgruppe (Modul 19) dienen der fachsupervisorischen Begleitung und Unterstützung der Weiterbildungsteilnehmer*innen bei ihrer Erprobung der individuellen therapeutischen Arbeit im Praxisfeld sowie der beruflichen Implementierung.
- Vertiefung der Methodensicherheit und Identitätsbildung als Theatertherapeut*in
- Auftragsklärung, Zielvereinbarungen und Dokumentation
- Fallsupervision mit besonderem Augenmerk auf Übertragungsphänomene
- Umgang mit Selbstfürsorge und Stärkung persönlicher Ressourcen
WE 1 15. - 17.10.2027
WE 2 04. - 06.02.2028
WE 3 19. - 21.05.2028
Die Wochenenden starten am Freitagabend um 18 Uhr mit einer Intervisions-Einheit. Die von den Dozent*innen begleitete Arbeitsphase beginnt am Samstag um 10 Uhr und endet am Sonntag um 15 Uhr.
Die Termine der 40 Stunden Einzel-/Kleingruppensupervision werden von den Weiterbildungsteilnehmenden individuell mit den Lehrsupervisor*innen vereinbart und sind nicht Bestandteil der Weiterbildungsmodule
Abschluss
Die Ausbildung wird abgeschlossen mit
- dem Nachweis der erbrachten Weiterbildungsleistungen durch das Studienbuch
- einer schriftlichen Dokumentation und Reflexion zum Praxisfeld im Rahmen der Anwendungsphase, die von 2 Dozent*innen beurteilt und abgenommen wird.
Die Teilnehmer*innen erhalten ein Zertifikat von WAF/DGfT/ITT, das den Abschluss als Künstlerischer Therapeut/Künstlerische Therapeutin/Theatertherapie bescheinigt und zur selbstständigen Anwendung von Theatertherapie für Einzelne und für Gruppen berechtigt.
Kosten
- 9.900,- € insg. für 4 Jahre, zahlbar in 36 monatlichen Raten je 275,- € (darin enthalten sind die Kosten für die drei Wochenenden in der Anwendungsphase)
- 200,- € Zulassungsseminar
- 250,- € für das Abschluss-Assessment zum Abschluss der Transferphase
- 300,- € Betreuung der Abschlussdokumentation durch 2 Dozent*innen
Nicht enthalten sind die Kosten für Einzel- bzw. Gruppensupervision in der Praxisfeldbegleitung, die mit den jeweiligen Lehrsupervisor*innen extra abgerechnet werden, sowie eventuell anfallende Kosten für therapeutische Selbsterfahrung, Unterkunft und Verpflegung.
Veranstaltungsort
Film- und Medienzentrum Ludwigsburg
Königsallee 43
71638 Ludwigsburg
(ausgenommen die Sommerakademie)
Gesamtleitung
Daniela Debald und Wilhelm Seidel
Dozent*innenteam
Bettina Stoltenhoff-Erdmann
Franca Casabonne
Ilil Land Boss
Ingrid Lutz
Jakob Heydemann
Maren Schlüter
Nora Heil
und ggf. Fachdozent*innen für spezifische Inhalte
Information und Anmeldung
WAF Weiterbildungsakademie an der HfWU Nürtingen-Geislingen e.V.
Neckarsteige 6 - 10, 72622 Nürtingen
Sandra Kunz, +49 7022 201-344
E-Mail: sandra.kunz@no spamhfwu.de
Ansprechpersonen zu inhaltlichen Fragen:
Wilhelm Seidel, Mobil: 0173 9220234, E-Mail: seidel@no spamtheatertherapie.org
Daniela Debald, Mobil: 0163 3844162, E-Mail: debald@no spamtheatertherapie.org
Berufsbegleitende Weiterbildung Theatertherapie 2022-2026 (Ruhrgebiet/NRW)
Die Weiterbildung zur/zum Theatertherapeut*In wird über das Institut für Theatertherapie (ITT) der Deutschen Gesellschaft für Theatertherapie (DGfT) mit der WAF Weiterbildungsakademie an der HfWU (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen) durchgeführt und von der WAF Weiterbildungsakademie mit einem Abschluss als Künstlerischer Therapeut/ Künstlerische Therapeutin/ Theatertherapie zertifiziert.
Die Theatertherapie ist eine der vier künstlerischen Therapieformen (neben Musik-, Tanz- und Kunsttherapie) und findet Anwendung in den verschiedensten sozialen Arbeitsfeldern, dem Gesundheitswesen und in Management/Coaching und Teambildung. Über die handlungsorientierte Anwendung künstlerischer Medien und Prozesse stellt sie eine fruchtbare Verbindung zwischen der ursprünglichen Heilfunktion des Theaters und den Verfahren moderner Psycho- und Sozialtherapien her. Als künstlerische Therapie legt sie ihren Fokus auf kreative Prozesse, bei dem Zugänge zu vorhandenen Ressourcen gesucht werden. Gegenwartsbezogene und handlungsorientierte Aspekte sowie die therapeutische Beziehung stehen im Vordergrund.
Die Weiterbildung am Standort Ruhrgebiet hat ihren Schwerpunkt in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in klinischen und psychosozialen Arbeitsfeldern auf der Basis eines systemischen Grundverständnisses.
Zielgruppe / Arbeitsfelder / Voraussetzungen
Zielgruppe
Diese berufsbegleitende Weiterbildung richtet sich an Menschen, die in heilenden, künstlerischen und pädagogischen Berufsfeldern oder in der Organisations- und Personalentwicklung tätig sind und die vielfältigen Ressourcen des Mediums Theater in ihren Arbeitsbereichen therapeutisch anwenden wollen, z.B. Ärzte/Ärztinnen, Therapeut*innen, Sozialpädagog*innen, Schauspieler*innen, Alten-/Gesundheitspfleger*innen, im Management Tätige u.a.
Arbeitsfelder
Theatertherapie kann in klinischen und psychosozialen Feldern als Einzel-, Paar- und Gruppentherapie angewandt werden.
Theatertherapeut*innen arbeiten z.B. in
- psychiatrischen/psychosomatischen/psychotherapeutischen Kliniken und Einrichtungen
- Suchteinrichtungen
- ambulanten und stationären Einrichtungen der Jugendhilfe
- in Projekten und Einrichtungen für Geflüchtete, Migrant*innen, Traumatisierte u.a.
- Schulprojekten und Brennpunktschulen
- Justizvollzugsanstalten und Bewährungshilfe
- Frauenhäusern
- Beratungsstellen
- Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe
- Hospizen
- den Bereichen Coaching, Teambildung, Organisations- und Managementberatung
- in freier Praxis
Teilnehmervoraussetzungen
- Mindestalter 25 Jahre
- abgeschlossene Berufsausbildung/Studium und Berufserfahrung
- mind. 60 Stunden Eigentherapie (können z.T. während der Ausbildungszeit absolviert werden)
- Teilnahme an einem der Zulassungsseminare
Ziele / Struktur
Ziele der Weiterbildung
Die Teilnehmer*innen werden dazu befähigt, mit unterschiedlichen Zielgruppen in psycho- und soziotherapeutischen Arbeitsfeldern theatrale Medien als künstlerische Therapieverfahren sowohl für Gruppen als auch für Einzelne einzusetzen. Dazu erwerben sie:
- Elemente des künstlerischen Theater-»Handwerks«: in ihrer Anwendung für therapeutische Ziele: Körper-, Atem-, Stimm-, Sprach- und Textarbeit, Schauspieltechniken, Szenen- und Rollengestaltung, Inszenierung/Regie
- Grundlagen des psychotherapeutischen »Handwerks«: Entwicklungs- und Heilungsmodelle, Krankheitsbilder/Psychopathologie, Diagnostik, Interventionstechniken/Krisenintervention, Gruppendynamik, therapeutische Beziehung und Haltung
- Theatertherapeutische Methoden und ihre Indikation: Analyse von Körper- und Symbolsprache, Rollendiagnostik, theatertherapeutische Prozessbegleitung und biographisch zentrierte Szenenarbeit, theatrale Intervention, Arbeit mit Ritualen und imaginativen Verfahren
- Theatertherapeutische Ansätze zur Erprobung sowie Erschließung neuer Perspektiven im Zusammenspiel von individueller Autonomie und Systemstrukturen zur Förderung von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.
- Im nichtalltäglichen Raum die Begegnung mit existentiellen Themen des Menschseins und der individuellen und kollektiven Sinngebung möglich und sichtbar zu machen
- Entwicklung einer therapeutischen Haltung, die dazu befähigt innere Prozesse bei sich und anderen wahrzunehmen, zu reflektieren und entwicklungsfördernd zu nutzen.
Struktur der Weiterbildung
Die Theatertherapie ist eine hochwirksame Therapieform, die über körper- und imaginationsaktivierende Methoden direkten Zugang zu unbewussten und oft frühen vorsprachlichen Themen ermöglicht. Dieses Instrument bedarf –verantwortlich angewandt- einer sehr gründlichen Ausbildung und eines gut begleitenden Entwicklungsprozesses des/der angehenden Theatertherapeut*in, der auch die Auseinandersetzung mit existentiellen persönlichen und kollektiven Themen beinhaltet.
Wir bieten unsere berufsbegleitende Weiterbildung als 4-jährige Ausbildung an und richten uns nach den Vorgaben der BAG-KT, dem Zusammenschluss der Berufsverbände Künstlerischer Therapien in Deutschland. Die BAG-KT setzt sich für die Etablierung der Künstlerischen Therapie im deutschen Gesundheitswesen ein und erstellt dafür Richtlinien zur Qualitätssicherung, die für alle Künstlerischen Therapien – Kunst-, Musik, Tanz- und Theatertherapie – eine mind. 4-jährige Ausbildung mit einer Mindestzahl an Unterrichts- und Supervisionsstunden vorsieht..
Unsere 4-jährige Weiterbildung umfasst ca.1.200 UE mit einem Gesamt- Workload von 3.175 Stunden, bestehend aus:
- 17 Ausbildungsmodulen, zwei dieser Module sind die jährlich von der DGfT durchgeführten Sommerakademien, einem 4-tägigen internationalen Symposium zu aktuellen Theatertherapieansätzen in Theorie/Forschung und Praxis
- selbstorganisierten regionalen Lern- und Intervisionsgruppen
- theatertherapeutische Selbsterfahrung
- einem Praktikum in einem künstlerischen oder therapeutischen Arbeitsfeld
- einem Assessment nach dem dritten Jahr als Zulassung zur Praxisphase
- einer begleiteten Anwendungsphase in einem selbstgewählten Praxisfeld im vierten Jahr bei der das Gelernte in einem theatertherapeutischen Projekt unter supervisorischer Begleitung angewandt wird (3 Supervisions-Wochenenden + 40 Std. Einzel-/Gruppensupervision)
Inhalte der Weiterbildung und Termine
Zulassungsseminar:
Das Zulassungsseminar bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, die Arbeitsweise der Theatertherapie kennenzulernen, um entscheiden zu können, ob diese Weiterbildung passend für sie ist. Den Dozent*innen dient das Zulassungswochenende dazu, die Teilnehmenden bei der praktischen Arbeit kennenzulernen, und ihnen Rückmeldung geben zu können, ob sie eine Teilnahme an der Weiterbildung für sinnvoll erachten. Dazu ist vor allem die Klärung der Motivation wichtig und die Bereitschaft und Fähigkeit, sich auf therapeutische Prozesse und die Medien Körper und Theater einzulassen.
25. - 26. September 2021 oder 09 .- 10. Oktober 2021
(Sa 10 – 19 Uhr, So 10 – 15 Uhr)
Zusatztermin: 19. Februar 2022 (10 - 18 Uhr)
Tagungsort: Hotel Georg, Stockumer Str. 35, 58453 Witten
Termine und Themen der Module:
Die Module beginnen jeweils am Mittwoch um 18 Uhr und enden am Sonntag um 14 Uhr.
1.Phase: Das erste Jahr der Weiterbildung dient der Eigenerfahrung von bewegungs- und theatertherapeutischen Methoden und der Erarbeitung der grundlegenden Theorieansätze
Modul 1: 30.03. – 03.04.2022
Die Welt ist eine Bühne“ – Theater als Kartographie des inneren Raumes"
Modul 2: 18.05. – 22.05.2022
Der Körper als Ausdrucks- und Prozessmedium in der Theatertherapie
Modul 3: 24.08. – 28.08.2022
Bindung und Spiel als Grundlagen menschlicher Entwicklung
Modul 4: 23.11. – 27.11.2022
Entwicklungsmodelle, soziale Beziehungsgefüge und persönliches Wachstum
Modul 5: 18.01. – 22.01.2023
Chaos und Ordnung, Ritual und Heilung
Modul 6: 15.03. – 19.03.2023
Künstlerische Gestaltung und Aufführungsentwicklung als therapeutischer Prozess
Modul 7: Sommerakademie im Juni 2023
(Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben)
2. Phase: Die 2. Ausbildungsphase ist der Anwendung der Theatertherapie zur Gestaltung und Steuerung von therapeutischen Pozessen gewidmet.
Modul 8: 23.08. – 27.08.2023
Therapeutische Haltung und Identität
Modul 9: 15.11. - 19.11.2023
Entwicklungsbegleitung von Kindern und Jugendlichen
Modul 10: 17.01. – 21.01.2024
Grundlagen und Gestaltung von Veränderungsprozessen
Modul 11: 06.03. – 10.03.2024
Theatertherapeutische Prozessbegleitung
Theatertherapeutische Methoden in der Behandlung der Symptombilder Psychosomatik/Persönlichkeitsstörung
Modul 12: 24.04. - 28.04.2024
Theatertherapeutische Prozessbegleitung
Theatertherapeutische Methoden in der Behandlung der Symptombilder Trauma/Sucht
Modul 13: Sommerakademie im Juni 2024
(Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben)
Modul 14: 21.08. - 25.08.2024
Theatertherapie mit speziellen Zielgruppen und in der Einzeltherapie
3. Phase: Die 3. Phase der Ausbildung dient der Entwicklung der persönlichen Identität als Theatertherapeut*in bei der Übung der Therapeutenrolle im sicheren Kontext der Ausbildungsgruppe. Zentral dabei ist die beständige Überprüfung des eigenen therapeutischen Handelns und der persönlichen Übertragungsmuster als ethische Grundhaltung eines/einer Therapeut*in
Modul 15: 13.11. - 17.11.2024
Theatertherapieplanung, Assessment und Forschung in der Theatertherapie, Reflexion und Evaluation therapeutischen Handelns
Modul 16: 15.01. - 19.01.2025
Persönliches Profil und Berufsimplementierung als Theatertherapeut*in
Modul 17: 05.03. - 09.03.2025
Anwendungsorientierte Supervision-Verhaltens-Übertragungsmuster in der Beziehungsgestaltung
Modul 18: 30.04. - 04.05.2025
Abschlusskolloquium/Assessment
Bei diesem Assessment zum Abschluss des 3. Jahres der Ausbildung leiten die Teilnehmer*innen einen 20 – 30 minütigen Ausschnitt eines fiktiven theatertherapeutischen Prozesses und begründen und reflektieren diesen in einem anschließenden Gespräch sowohl im Hinblick auf die therapeutische Prozessgestaltung und die persönliche Haltung als Theatertherapeut*in, als auch des theoretischen Hintergrunds. Das Assessment dient der Zulassung zur Praxisphase der Ausbildung.
4. Phase: Praxisphase - Projektbegleitung
Im Zentrum dieser Ausbildungsphase steht die eigenständige Durchführung eines theatertherapeutischen Prozesses in einem selbst gewählten Praxisfeld unter supervisorischer Begleitung und der anschließenden Dokumentation und Reflexion dieser praktischen Erfahrungen in der Abschlussarbeit.
Die 3 Supervisions-Wochenenden mit der Gesamtgruppe während dieser Phase (Modul 19) dienen der Begleitung und Unterstützung der individuellen therapeutischen Arbeit der Weiterbildungsteilnehmer*innen in ihrem Praxisfeld. Sie befassen sich mit
- der Vertiefung der Methodensicherheit und Identitätsbildung als Theatertherapeut*in
- der Auftragsklärung, Zielvereinbarungen und der Dokumentation
- der Fallsupervision mit besonderem Augenmerk auf Übertragungsphänomene
- des Umgangs mit Selbstfürsorge und der Stärkung persönlicher Ressourcen
WE 1 29.08. - 31.08.2025
WE 2 28.11. - 30.11.2025
WE 3 13.03. – 15.03.2026
Die Wochenenden beginnen am Freitagabend um 18 Uhr mit einer Intervisions-Einheit. Die von den Dozent*innen begleitete Arbeitsphase beginnt am Samstag um 10 Uhr und endet am Sonntag um 15 Uhr.
5. Begleitete Anwendungsphase im Praxisfeld
Im Zentrum dieser Ausbildungsphase steht die eigenständige Durchführung eines theatertherapeutischen Prozesses in einem selbst gewählten Praxisfeld unter supervisorischer Begleitung und einer anschließenden Dokumentation und Reflexion dieser praktischen Erfahrungen in der Abschlussarbeit.
Die 3 Supervisions-Wochenenden mit der Gesamtgruppe während dieser Phase (Modul 19) dienen der Begleitung und Unterstützung der individuellen therapeutischen Arbeit der Weiterbildungsteilnehmer*innen in ihrem Praxisfeld. Sie befassen sich mit Fragen und Erfahrungen
- der individuellen und institutionellen Möglichkeiten und Grenzen der theatertherapeutischen Arbeit
- des Settings, der Auftragsklärung, Zielvereinbarungen und der Dokumentation
- der Anwendung theatertherapeutischer Methoden in unterschiedlichen Arbeitsfeldern und Zielgruppen als auch der Betrachtung der „neuen“ Rolle und Identität als Theatertherapeut*in
- des Umgangs mit Selbstfürsorge und der Stärkung persönlicher Ressourcen
- der Fallsupervision mit besonderem Augenmerk auf Übertragungsphänomene
WE 1 05. – 07.07.2024
WE 2 20. – 22.09.2024
WE 3 08. – 10.11.2024
Die Wochenenden starten am Freitagabend um 18 Uhr mit einer Intervisions-Einheit. Die von den Dozent*innen begleitete Arbeitsphase beginnt am Samstag um 10 Uhr und endet am Sonntag um 15 Uhr.
Die Termine der 30 Stunden Einzel-/Kleingruppensupervision werden von den Weiterbildungsteilnehmenden individuell mit den Lehrsupervisor*innen vereinbart.
Abschluss
Die Ausbildung wird abgeschlossen mit
- einem Assessment nach dem 3.Jahr, bestehend aus einer praktischen Arbeitsdemonstration und einem anschließenden Gespräch
- einer schriftlichen Dokumentation und Reflexion zum Praxisfeld nach dem 4. Jahr
Die Teilnehmer*innen erhalten ein Zertifikat von WAF der HfWU, der DGfT/ITT, das den Abschluss als Künstlerischer Therapeut/Künstlerische Therapeutin/Theatertherapie bescheinigt und zur selbständigen Anwendung von Theatertherapie für Einzelne und in Gruppen berechtigt.
Kosten / Veranstaltungsort / Team / Ansprechperson
Kosten
- 9.360 € insg. für 4 Jahre (ohne Unterkunft und Verpflegung), zahlbar in 36 monatlichen Raten je 260 €, die Kosten für die drei Wochenenden der Praxisfeldphase im vierten Jahr sind darin enthalten, nicht die Einzel- bzw. Gruppensupervision der Praxisfeldbegleitung
- 200 € Zulassungsseminar
- 250 € für das Abschluss-Assessment nach dem 3. Jahr
- 250 € Betreuung der Abschlussdokumentation durch 2 Dozenten
Veranstaltungsort
Hotel Georg
Stockumer Str. 35
58453 Witten
(ausgenommen die zwei Sommerakademien 2023 und 2024)
Gesamtleitung
Bettina Stoltenhoff-Erdmann
Leitungsteam
Daniela Debald
Jakob Heydemann
Ingrid Lutz
Betti Merschmeyer
Maren Schlüter
Wilhelm Seidel
Bettina Stoltenhoff-Erdmann
und ggf. Fachdozent*innen für spezifische Inhalte
Information und Anmeldung
WAF Weiterbildungsakademie an der HfWU Nürtingen-Geislingen e.V.
Neckarsteige 6 - 10, 72622 Nürtingen
Sandra Kunz, +49 7022 201-344
E-Mail: sandra.kunz@no spamhfwu.de
Ansprechperson zu inhaltlichen Fragen:
Bettina Stoltenhoff-Erdmann, Mobil: +49 (0)177-7133000, E-Mail: bettinastoltenhoff@no spamfreenet.de
pdf-Donload der Informationen zur Fortbildung
Berufsbegleitende Weiterbildung Theatertherapie 2020-2024 (Baden-Württemberg)
Die Weiterbildung zur/zum Theatertherapeut*In wird in Kooperation der Deutschen Gesellschaft für Theatertherapie (DGfT) mit der WAF Weiterbildungsakademie an der HfWU (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen) durchgeführt und von der WAF Weiterbildungsakademie zertifiziert.
Die Theatertherapie ist eine künstlerische Therapieform, die seit über 50 Jahren in den USA, England und den Niederlanden fest etabliert ist, zunehmend auch im deutschen Raum. Sie stellt eine fruchtbare Verbindung zwischen der ursprünglichen Heilfunktion des Theaters und Verfahren moderner Psycho- und Sozialtherapien her. Als künstlerische Therapie legt sie ihren Fokus auf kreative Prozesse, bei denen Zugänge zu vorhandenen Ressourcen gesucht werden. Gegenwartsbezogene und handlungsorientierte Aspekte sowie die therapeutische Beziehung stehen im Vordergrund.
Der Schwerpunkt der Weiterbildung am Standort Süddeutschland liegt in der Anwendung therapeutischer Verfahren auf der Basis eines systemischen Grundverständnisses in der Arbeit mit Organisationen im sozialen und gesellschaftlichen Umfeld und umfasst die Einzel- wie auch Gruppentherapie.
Zielgruppe / Arbeitsfelder / Voraussetzungen
Zielgruppe
Diese berufsbegleitende Weiterbildung richtet sich an Menschen, die in heilenden, künstlerischen und pädagogischen Berufsfeldern oder in der Organisations- und Personalentwicklung tätig sind und die vielfältigen Ressourcen des Mediums Theater in ihren Arbeitsbereichen therapeutisch anwenden wollen, z.B. Ärzte/Ärztinnen, Therapeut*innen, Sozialpädagog*innen, Schauspieler*innen, Alten-/Gesundheitspfleger*innen, im Management Tätige u.a.
Arbeitsfelder
Theatertherapie kann in klinischen und psychosozialen Feldern als Einzel-, Paar- und Gruppentherapie angewandt werden.
Theatertherapeut*innen arbeiten z.B. in
- psychiatrischen/psychosomatischen/psychotherapeutischen Kliniken und Einrichtungen
- Suchteinrichtungen
- ambulanten und stationären Einrichtungen der Jugendhilfe
- in Projekten und Einrichtungen für Geflüchtete, Migrant*innen, Traumatisierte u.a.
- Schulprojekten und Brennpunktschulen
- Justizvollzugsanstalten und Bewährungshilfe
- Frauenhäusern
- Beratungsstellen
- Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe
- Hospizen
- den Bereichen Coaching, Teambildung, Organisations- und Managementberatung
- in freier Praxis
Teilnehmervoraussetzungen
- Mindestalter 25 Jahre
- abgeschlossene Berufsausbildung/Studium und Berufserfahrung
- mind. 60 Stunden Eigentherapie (können z.T. während der Ausbildungszeit absolviert werden)
- Teilnahme an einem der Zulassungsseminare
Ziele der Weiterbildung
Die Teilnehmer*innen werden dazu befähigt, mit unterschiedlichen Zielgruppen in psycho- und soziotherapeutischen Arbeitsfeldern theatrale Medien als künstlerische Therapieverfahren sowohl für Gruppen als auch für Einzelne einzusetzen. Dazu erwerben sie:
- Elemente des künstlerischen Theater-»Handwerks«: Körper-, Atem-, Stimm-, Sprach- und Textarbeit, Schauspieltechniken, Szenen- und Rollengestaltung, Inszenierung/Regie
- Grundlagen des psychotherapeutischen »Handwerks«: Entwicklungs- und Heilungsmodelle, Krankheitsbilder/Psychopathologie, Diagnostik, Interventionstechniken/Krisenintervention, Gruppendynamik, therapeutische Beziehung und Haltung
- Theatertherapeutische Methoden und ihre Indikation: Analyse von Körper- und Symbolsprache, Rollendiagnostik, theatertherapeutische Prozessbegleitung und biographisch zentrierte Szenenarbeit, theatrale Intervention, Arbeit mit Ritualen und imaginativen Verfahren
- Theatertherapeutische Ansätze zur Erprobung sowie Erschließung neuer Perspektiven im Zusammenspiel von individueller Autonomie und Systemstrukturen zur Förderung von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.
- Im nichtalltäglichen Raum die Begegnung mit existentiellen Themen des Menschseins und der individuellen und kollektiven Sinngebung möglich und sichtbar zu machen
- Entwicklung einer therapeutischen Haltung, die dazu befähigt
- innere Prozesse wahrzunehmen und zu reflektieren
- Gedanken, Gefühle und Körper im Hier und Jetzt mit Achtsamkeit wahrzunehmen und gegenwärtig zu sein
- den Raum zu schaffen, der Entwicklung der Klient*innen zu dienen.
Struktur der Weiterbildung
Die Theatertherapie ist eine hochwirksame Therapieform, die über körper- und imaginationsaktivierende Methoden direkten Zugang zu unbewussten und oft frühen vorsprachlichen Themen ermöglicht. Dieses Instrument bedarf –verantwortlich angewandt- einer sehr gründlichen Ausbildung und eines gut begleitenden Entwicklungsprozesses des/der angehenden Theatertherapeut*in, der auch die Auseinandersetzung mit existentiellen persönlichen und kollektiven Themen beinhaltet.
Wir bieten unsere berufsbegleitende Weiterbildung als 4-jährige Ausbildung an und richten uns nach den Vorgaben der BAG-KT, dem Zusammenschluss der Berufsverbände Künstlerischer Therapien in Deutschland. Die BAG-KT setzt sich für die Etablierung der Künstlerischen Therapie im deutschen Gesundheitswesen ein und erstellt dafür Richtlinien zur Qualitätssicherung, die für alle Künstlerischen Therapien – Kunst-, Musik, Tanz- und Theatertherapie – eine mind. 4-jährige Ausbildung mit einer Mindestzahl an Unterrichts- und Supervisionsstunden vorsieht.
Unsere 4-jährige Weiterbildung umfasst ca.1.200 UE mit einem Gesamt- Workload von 3.175 Stunden, bestehend aus:
- 17 Ausbildungsmodulen, zwei dieser Module sind die jährlich von der DGfT durchgeführten Sommerakademien, einem 4-tägigen internationalen Symposium zu aktuellen Theatertherapieansätzen in Theorie/Forschung und Praxis
- selbstorganisierten regionalen Lern- und Intervisionsgruppen
- theatertherapeutische Selbsterfahrung
- einem Praktikum in einem künstlerischen oder therapeutischen Arbeitsfeld
- einem Abschlusskolloquium nach dem dritten Jahr
- einer begleiteten Anwendungsphase in einem selbstgewählten Praxisfeld im vierten Jahr (3 Supervisions-Wochenenden + 40 Std. Einzel-/Gruppensupervision)
Inhalte der Weiterbildung und Termine
Das Zulassungsseminar bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, die Arbeitsweise der Theatertherapie kennenzulernen, um entscheiden zu können, ob diese Weiterbildung passend für sie ist. Den Dozent*innen dient das Zulassungswochenende dazu, die Teilnehmenden bei der praktischen Arbeit kennenzulernen, um ihnen dann Rückmeldung geben zu können, ob sie ihrerseits eine Teilnahme an der Weiterbildung für sinnvoll erachten. Dazu ist vor allem die Klärung der Motivation wichtig und die Bereitschaft und Fähigkeit, sich auf therapeutische Prozesse und die Medien Körper und Theater einzulassen.
4. – 5. Juli oder 18. – 19. Juli 2020 oder 12./13. September 2020
(Sa 10 – 19 Uhr, So 10 – 15 Uhr)
Wenn die Teilnahme an den hier angegebenen Terminen nicht möglich ist, kann im Ausnahmefall ein Ersatztermin vereinbart werden.
Termine und Themen der Module:
Die Module beginnen jeweils am Mittwoch um 18 Uhr und enden am Sonntag um 14 Uhr.
Arbeitszeiten:
Mittwoch 18:00 – ca. 21:30 Uhr
Donnerstag 10:00 – ca. 20:00 Uhr
Freitag 10:00 - ca. 20:00 Uhr
Samstag 10:00 – ca. 21:00 Uhr
Sonntag 10:00 – 14:00 Uhr
1.Phase: Das erste Jahr der Weiterbildung dient der Eigenerfahrung von bewegungs- und theatertherapeutischen Methoden und der Erarbeitung der grundlegenden Theorieansätze
Modul 1: 04. – 08.11.2020
Basiskonzepte der Theatertherapie: „Die Welt ist eine Bühne“ – Theater als Kartographie des inneren Raumes
Die Bühne als therapeutischen Raum etablieren und erfahrbar werden lassen.
Modul 2: 13. – 17.01.2021
Grundlagen theatertherapeutischen Arbeitens I:
Der Körper als Ausdrucks- und Prozessmedium in der Theatertherapie
Modul 3: 17. – 21.03.2021
Bindung und Spiel als Grundlagen menschlicher Entwicklung
Modul 4: 30.06. – 04.07.2021
Systemische Ansätze in der Theatertherapie
Modul 5: 25. – 29.08.2021
Grundlagen theatertherapeutischen Arbeitens II:
Chaos und Ordnung, Ritual und Heilung
2. Phase: Die 2. Ausbildungsphase ist der Anwendung der transformativen Kraft des Theaters in Verbindung mit Ansätzen der modernen Psychologie und Psychotherapie zur Gestaltung und Steuerung von therapeutischen Prozessen gewidmet.
Modul 6: 20. – 24.10.2021
Grundlagen und Gestaltung von Veränderungsprozessen
Modul 7: 26. – 30.01.2022
Therapeutische Haltung und Identität
– Die Rolle der/des Therapeut*in
Modul 8: 09. – 13.03.2022
Künstlerische Gestaltung und Aufführungsentwicklung als therapeutischer Prozess
Modul 9: Juni 2022 (der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben)
Int. Sommerakademie zu verschiedenen aktuellen Themen der Theatertherapie mit internationalen Fachdozenten
3. Phase: Theatertherapie in der Anwendung bei verschiedenen Krankheitsbildern und Zielgruppen
Modul 10: 07. – 11.09.2022
Krankheitsbilder 1 (Depression, Angst, Zwang) und theatertherapeutische Methoden
Modul 11: 09. – 13.11.2022
Krankheitsbilder 2 (Trauma, Sucht) und theatertherapeutische Methoden
Modul 12: 08. – 12.02.2023
Krankheitsbilder 3 (Persönlichkeitsstörungen: Borderline u.a.), Krisenmanagement, Therapieplanung und Evaluation
Modul 13: 19. – 23.04.2023
Theatertherapeutische Methoden in der Einzeltherapie
Modul 14: Juni 2023 (der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben)
Int. Sommerakademie zu verschiedenen aktuellen Themen der Theatertherapie mit internationalen Fachdozenten
Modul 15: 20. – 24.09.2023
Theatertherapie mit spezifischen Zielgruppen
4. Phase: Entwicklung der persönlichen Identität als Theatertherapeut*in
Modul 16: 29.11. – 03.12.2023
Anwendungsorientierte Supervision & Assessment
Modul 17: 07. – 11.02.2024
Persönliches Profil und Implementierung als Theatertherapeut*in / Visionsentwicklung
Modul 18: 20. – 24.03.2024
Abschlusskolloquium/Assessment
Bei diesem Assessment zum Abschluss des 3. Jahres der Ausbildung leiten die Teilnehmer*innen einen 20 – 30 minütigen Ausschnitt eines fiktiven theatertherapeutischen Prozesses und begründen und reflektieren diesen in einem anschließenden Gespräch sowohl im Hinblick auf die therapeutische Prozessgestaltung und die persönliche Haltung als Theatertherapeut*in, als auch des theoretischen Hintergrunds. Das Assessment dient der Zulassung zur Praxisphase der Ausbildung.
5. Begleitete Anwendungsphase im Praxisfeld
Im Zentrum dieser Ausbildungsphase steht die eigenständige Durchführung eines theatertherapeutischen Prozesses in einem selbst gewählten Praxisfeld unter supervisorischer Begleitung und einer anschließenden Dokumentation und Reflexion dieser praktischen Erfahrungen in der Abschlussarbeit.
Die 3 Supervisions-Wochenenden mit der Gesamtgruppe während dieser Phase (Modul 19) dienen der Begleitung und Unterstützung der individuellen therapeutischen Arbeit der Weiterbildungsteilnehmer*innen in ihrem Praxisfeld. Sie befassen sich mit Fragen und Erfahrungen
- der individuellen und institutionellen Möglichkeiten und Grenzen der theatertherapeutischen Arbeit
- des Settings, der Auftragsklärung, Zielvereinbarungen und der Dokumentation
- der Anwendung theatertherapeutischer Methoden in unterschiedlichen Arbeitsfeldern und Zielgruppen als auch der Betrachtung der „neuen“ Rolle und Identität als Theatertherapeut*in
- des Umgangs mit Selbstfürsorge und der Stärkung persönlicher Ressourcen
- der Fallsupervision mit besonderem Augenmerk auf Übertragungsphänomene
WE 1 05. – 07.07.2024
WE 2 20. – 22.09.2024
WE 3 08. – 10.11.2024
Die Wochenenden starten am Freitagabend um 18 Uhr mit einer Intervisions-Einheit. Die von den Dozent*innen begleitete Arbeitsphase beginnt am Samstag um 10 Uhr und endet am Sonntag um 15 Uhr.
Die Termine der 30 Stunden Einzel-/Kleingruppensupervision werden von den Weiterbildungsteilnehmenden individuell mit den Lehrsupervisor*innen vereinbart.
Abschluss
Die Ausbildung wird abgeschlossen mit
- einer schriftlichen Dokumentation und Reflexion zum Praxisfeld nach dem 4. Jahr, die von 2 Dozent*innen beurteilt und abgenommen wird.
Die Teilnehmer*innen erhalten ein Zertifikat von WAF/DGfT/ITT, das den Abschluss als Künstlerischer Therapeut/Künstlerische Therapeutin/Theatertherapie bescheinigt und zur selbständigen Anwendung von Theatertherapie für Einzelne und in Gruppen berechtigt.
Kosten / Veranstaltungsort / Team / Ansprechpartner
Kosten
- 9.360 € insg. für 4 Jahre (ohne Unterkunft und Verpflegung), zahlbar in 36 monatlichen Raten je 260 € die Kosten für die drei Wochenenden der Praxisfeldphase im vierten Jahr sind darin enthalten, nicht die Einzel- bzw. Gruppensupervision der Praxisfeldbegleitung
- 200 € Zulassungsseminar
- 250 € für das Abschluss-Assessment nach dem 3. Jahr
- 250 € Betreuung der Abschlussdokumentation durch 2 Dozenten
- 200 € Prüfungsgebühr
Verantstaltungsort
Film- und Medienzentrum Ludwigsburg
Königsallee 43
71638 Ludwigsburg
(ausgenommen die zwei Sommerakademien 2022 und 2023)
Gesamtleitung
Daniela Debald und Wilhelm Seidel
Leitungsteam
Daniela Debald
Ingrid Lutz
Betti Merschmeyer
Mona Rauscher
Wilhelm Seidel
Bettina Stoltenhoff-Erdmann
und ggf. Fachdozent*innen für spezifische Inhalte
Information und Anmeldung
WAF Weiterbildungsakademie an der HfWU Nürtingen-Geislingen
Neckarsteige 6 - 10 72622 Nürtingen
Sandra Kunz, +49 7022 201-344
E-Mail: sandra.kunz@no spamhfwu.de
Anmeldung zu den Zulassungsseminaren
über das Institut für Theatertherapie:
Martina Hoffmann-Seidel
Telefon +49 1523 8501660
E-Mail: hoffmann-seidel@no spamtheatertherapie.org
https://www.theatertherapie.org/
Ansprechpartner zu inhaltlichen Fragen:
Wilhelm Seidel, Mobil: 0173 9220234, E-Mail: info@no spamwilhelm-seidel.de
Daniela Debald, Telefon: 0163 3844162, E-Mail: ddebald@no spamposteo.de