Untersuchungen zum Arbeitszeitbedarf in der mechanischen Landschaftspflege
Mit der Landschaftspflege wird eine vielfältige und wertvolle Landschaft erhalten, die dem Schutz von Tier- und Pflanzenarten aber auch als Erholungsort dient. Häufig werden Landwirte, Lohnunternehmer oder spezialisierte Landschaftspflegebetriebe mit den Pflegemaßnahmen beauftragt. Auch Betriebe in öffentlicher Hand und Naturschutzverbände führen Landschaftspflegemaßnahmen durch. Die Vertragsgestaltung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer gestaltet sich dabei oft schwierig, weil die Verfahrenskosten aufgrund der sehr vielfältigen Einsatzbedingungen schwer zu kalkulieren sind. Hilfe bieten hierfür die Kalkulationsunterlagen für die Landschaftspflege des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL). Die Verfahrenstechniken in der Landschaftspflege sind in letzten Jahren insbesondere in Hinblick auf Bodenschonung und Energieeffizienz weiterentwickelt worden. Auch neue Gerätentwicklungen stehen inzwischen zur Verfügung, oder bisher nur in anderen Bereichen verwendete Geräte halten in die Landschaftspflege Einzug. Diese sollen nun bei einer neuen Auflage der Kalkulationsunterlagen berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund ist des Ziel des Projektes, entsprechende Arbeitszeit- und Arbeitskostendaten für ausgewählte mechanische Landschaftspflegemaßnahmen zu erfassen.
Die Arbeitszeitdaten werden bei privatwirtschaftlichen und öffentlichen Landschaftspflegebetrieben durch Arbeitsbeobachtungen vor Ort erhoben. Zusätzlich werden der Wartungsaufwand und der Kraftstoffverbrauch festgehalten. Die untersuchten Verfahren sind unter anderem:
- Mähen von Feucht- und Streuobstwiesen sowie von Flächen in Steillagen mit Raupenfahrzeugen, Traktoren mit bodenschonender Bereifung sowie Kompakt- und Einachstraktoren
- Bergen und Verwerten des Mähguts mit neuen Lade- und Verteilgeräten
- Schnitt von Wildhecken mit Auslegergeräten
- Zerkleinerung von Gehölzschnittgut aus Streuobstpflegemaßnahmen mit Holzhäckslern und -hackern ·
- Mähen von Still- und Fließgewässern mit Mähbooten und Amphibienfahrzeugen
Jeder Einsatz wird mit Videoaufnahmen und Satellitenortung dokumentiert. Anschließend werden die Verfahrensabläufe in einzelne, wiederkehrende Abschnitte gegliedert und ihre Zeitanteile ermittelt. Die Daten dieser Verfahrensbausteine dienen als Grundlage für spätere Simulationsrechnungen, mit denen die Arbeitszeiten unter neuen Randbedingungen abgeschätzt werden können. Mit den erzielten Ergebnissen kann die Datengrundlage der Kalkulationsunterlagen aktualisiert und erweitert werden, und es werden neue Maschinen- und Gerätekonzepte in ihrer Funktionsweise und Leistungsfähigkeit beschrieben.
Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass durch die technische Weiterentwicklung Leistungssteigerungen möglich sind, beispielsweise durch den Einsatz von leichten Raupentraktoren. Aber auch der Einsatz moderner, leichter handgeführter Geräte ermöglicht eine wirtschaftliche und zielgerichtete Pflege bestimmter Flächen, beispielsweise in Steillagen.
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Albert Stoll