Ringseminar: Menschenwürde in Zeiten der Krise (2. Sitzung)

Neckarsteige 6-9, Nürtingen

Gebäude: CI 2, Raum: 206

Referentin: Katrin Esther Lörch-Merkle, M. A.

Zeiten der Krise lassen die Verletzlichkeit des Menschen, nicht allein nur der Angehörigen besonders vulnerabler Gruppen, deutlich zutage treten.
Inmitten von Gesellschaften, die lange Zeit programmiert schienen auf Leistungsstärke und Effizienz, basierend auf der Rationalität ökonomischer Logik und Algorithmen, maximaler Planungssicherheit und zugleich minimalem Risiko, zeigen sich nun Bruchstellen. Sie führen mit schockierender Deutlichkeit vor Augen, wie fragil die vielgepriesenen Konzepte von personaler Autonomie und Menschenwürde in solchen Gemeinwesen tatsächlich sind.

In Zeiten der Krise scheinen ausnahmsweise notwendige Eingriffe in die persönliche Freiheit zwar durchaus gerechtfertigt, doch müssen wir zukünftig wohl dringend besser darauf achten, dass es dabei nicht zu Erniedrigung und Verletzung einzelner Personen wie auch Personengruppen, und damit zur Missachtung eines menschenwürdigen Lebens kommt.

In diesem Seminar geht es also gerade nicht darum, zu erfahren, was uns noch erfolgreicher, klüger und schöner macht und auch nicht, was unser Leben innerhalb kürzester Zeit zu einem besseren werden lässt. Stattdessen befassen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Frage, wie eine Gesellschaft und ihre politischen Institutionen beschaffen sein müssen, um ihre Bürgerinnen und Bürger nicht zu demütigen und zu erniedrigen, sondern ihnen Achtung und Respekt entgegen zu bringen und damit gleichsam eine neue Kultur der Mit-Menschlichkeit zu etablieren.

In diesem Seminar geht es also darum, sich gemeinsam über nichts weniger Gedanken zu machen als um das, was uns künftig wichtig sein sollte im Umgang mit unseren Mitmenschen, und welche die Rahmenbedingungen für eine „Gesellschaft des Anstands“ und eine „Politik der Würde“ wären und woran wir uns orientieren wollen, bei dem, was wir denken, sagen und tun.

Empfohlene Literatur:
Avishai Margalit: Politik der Würde. Über Achtung und Verachtung. Berlin 2018.

• ENTFÄLLT: Session 1: 02.06.22
• Session 2: 23.06.22
• Session 3: 30.06.22
• NACHHOLTERMIN: 07.07.2022

Kurzvita:

• Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Philosophie nd Katholischen Theologie (Magister-Studiengang), an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
• Promotionsstipendiatin der DFG und Mitglied im Graduiertenkolleg „Bioethik“ am IZEW der Eberhard Karls Universität Tübingen
• 10-jährige Lehrerfahrung in Medizin, Biologie und Philosophie (Universität Tübingen), Philosophie (Universität Stuttgart) sowie einer mehrsemestrigen Lehrtätigkeit an der PH Ludwigsburg.

Anmeldung: Wir benötigen Ihre Anmeldung bis eine Woche vor Beginn über das Webformular auf der Homepage des Studium generale. Die Platzverabe erfolgt nach Eingang der Anmeldung und Verfügbarkeit.

Mit freundlicher Unterstützung: Referat für Technik und Wirtschaftsethik (rtwe)