Diversifizierung des Silo- und Energiemaisanbaus

Mit seiner hohen Energiedichte, Flächeneffizienz und Wirtschaftlichkeit ist Mais in Deutschland eine der am häufigsten angebauten Ackerkulturen. Der Hauptanteil des Silomaises wird hierbei in der Fütterung eingesetzt, während ungefähr ein Drittel als nachwachsender Rohstoff in der Biogasanlage Verwendung findet. Mit dem Maisanbau können jedoch auch deutliche ökologische Nachteile verbunden sein: Durch den späten Reihenschluss ist die Erosionsgefahr erhöht und die Attraktivität der Flächen für Insekten ist gering. Hier gibt es also durchaus Potenzial, mit der Einsaat eines blühenden Gemengepartners bzw. einer blühenden Untersaat in der Fläche einen Beitrag für mehr Artenvielfalt zu leisten.

Bereits seit 2018 forscht das IAAF der Hochschule Nürtingen zusammen mit dem LTZ, dem KÖLBW und dem LAZBW an praxisorientierten Konzepten, um mehr Diversität in den Silomaisanbau zu bringen. Bisher stand dabei der Mais-Gemengeanbau im Mittelpunkt, insbesondere Mais mit Stangenbohnen, aber auch Mais mit anderen grobkörnigen Gemengepartnern wie Kapuzinerkresse, Sonnenblumen und Erbsen wurden untersucht. In den vergangenen Jahren wurden unter anderem Versuche zum Pflanzenbau, zur Milchviehfütterung und zu den Auswirkungen auf die Biodiversität durchgeführt.

In der dritten Projektphase steht der Fokus an der HfWU nun auf der Entwicklung von praxistauglichen Blühmischungen, die als Untersaat in den Mais eingebracht werden, sowie den Vor- und Nachteilen eines solchen integrierten Ansatzes gegenüber Blühstreifen. Blühpflanzen, die sich für die Untersaat eignen, sollten einerseits wenig Konkurrenz darstellen, gleichzeitig aber auch im Schatten blühen und bestäubende Insekten anlocken. Besonders im Blick stehen zudem die Effekte auf den Ertrag, den Erosionsschutz sowie die potentielle Verunkrautung der Folgekultur.

In der laufenden Versuchssaison (2024) werden Märzaussaaten der Blühmischungen untersucht. Ziel ist es den Blühzeitraum der Untersaaten möglichst zu verlängern. Die Versuche finden auf dem Lehr- und Versuchsbetrieb in Tachenhausen sowie dem Versuchsbetrieb des LTZ in Rheinstetten-Forchheim statt. Des Weiteren soll auf Praxisbetrieben die Umsetzung von Untersaaten mit Hacktechnik erprobt werden.

Projektleitung:

Prof. Dr. Maria Müller-Lindenlauf

Projektbearbeitung:

M.Sc. Andre Raichle

M.Sc. Daniel Villwock

M.Sc. Hannah Weinläder

M.Sc. Freya Zettl

Ehemalige Mitarbeitende:

Christoph Gayer, Lisa Henres, Conny Hüber, Felix Schrell, Vanessa Schulz

Kooperation mit:  

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ)

Landwirtschaftszentrum Baden-Württemberg (LAZBW)

Projektlaufzeit:

01.05.2018 - 31.12.2019

Phase 3: 01.04.2022 - 30.06.2025

Förderung:

Sonderprogramm der baden-württembergischen Landesregierung zur Stärkung der biologischen Vielfalt

Veröffentlichungen

Im Rahmen des Projekts „Diversifizierung des Silo- und Energiemaisanbaus“ wurden verschiedene Ratgeber und Fachartikel veröffentlicht.

Die Forschungsergebnisse der ersten Projektphase (2018-2021) wurden in Form von zwei Merkblättern für die Praxis aufbereitet. Das erste Merkblatt ist speziell auf den Mais-Stangenbohnen-Gemengeanbau zur Silonutzung ausgerichtet und gibt Hinweise zum Pflanzenbau. Das zweite Merkblatt beinhaltet Anbauempfehlungen zu weiteren Gemengepartnern wie Kapuzinerkresse, Sonnenblumen und Erbsen und betrachtet auch ökologische und ökonomische Aspekte. Die Merkblätter sind auf der Seite des LTZ unter folgenden Links zu finden:

https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Service/Hinweise+zum+Pflanzenbau

https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Service/Augustenberger+Beratungshilfe_

Die Forschungsergebnisse der ersten und zweiten Projektphase (2018 bis 2022) stehen auf der Seite des LTZ zur Verfügung. Die zwei Berichte widmen sich den pflanzenbaulichen Auswirkungen des Mais-Gemenge-Anbaus (IFPP 09-2023) sowie den Auswirkungen auf die Biodiversität (IFPP 08-2023) und beinhalten sowohl Ergebnisse zu Mais mit einzelnen Gemengepartnern als auch zu Mais im Gemenge mit blühenden Untersaaten. Die Berichte sind nachstehend verfügbar:

Des Weiteren sind folgende wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht:

Schulz, V. S., Schumann, C., Weisenburger, S., Müller-Lindenlauf, M., Stolzenburg, K., & Möller, K. (2022). Row-Intercropping Maize (Zea mays L.) with Biodiversity-Enhancing Flowering-Partners – Effect on Plant Growth, Silage Yield, and Composition of Harvest Material. Agriculture, 10 (11), 524. https://doi.org/10.3390/agriculture10110524

Hüber, C., Zettl, F., Hartung, J., & Müller-Lindenlauf, M. (2022). The impact of maize-bean intercropping on insect biodiversity. Basic and applied Ecology, 61, 1-9. https://doi.org/10.1016/j.baae.2022.03.005