Wissenschaftler raten, dringend zu handeln

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Prof. Dr. Christian Arndt und Prof. Dr. Maria Müller-Lindenlauf: „Die Folgen des Klimawandels sind dramatisch“.

- Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) mit Beitrag bei Fridays for Future -

NÜRTINGEN (hfwu). Zum Klimastreik im Rahmen der globalen Bewegung Fridays for Future kamen in Nürtingen über 1500 Teilnehmer verschiedenster Altersgruppen. Als Redner mit dabei waren eine Agrarökologin und ein Volkswirtschaftsexperte der HfWU.

„Einen solchen Klimawandel, wie wir ihn gerade erleben, hat die Menschheit noch nicht erlebt, seit es die ersten Städte gibt, nicht seit zum ersten Mal ein Acker bestellt worden ist. So viel CO2 in der Atmosphäre hat noch nie ein Mensch erlebt. Und die Folgen dieses Klimawandels, die sind dramatisch für unsere Sicherheit und Gesundheit und schon jetzt können wir erste Folgen davon spüren.“, so Prof. Dr. Maria Müller-Lindenlauf bei der Fridays for Future Demo in Nürtingen. Im Anschluss an die Demonstration lieferten die Agrarökologin und Dr. Christian Arndt, Professor für Volkwirtschaftslehre und Leiter des Zentrums für Nachhaltige Entwicklung (ZNE), Redebeiträge, die die Forderungen der Schülerbewegung argumentativ stützten.

Müller-Lindenlauf beschreibt die prekäre derzeitige Lage: „Wissenschaftlich besteht kein ernstzunehmender Zweifel, dass wir einen Klimawandel haben und dass er menschengemacht ist.“ Müller-Lindenlauf erklärt weiterhin, dass es viele Wege, Ideen und engagierte Menschen gibt, mit dem Ziel den Klimawandel zu stoppen. Sie erwähnt Deutschlands Verpflichtung im Pariser Klimaabkommen, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen was eine Klimaneutralität bis 2050 bedeuten würde. Dieses Ziel ist jedoch noch weit entfernt und „die aktuellen Beschlüsse des Klimakabinetts reichen bei weitem noch nicht aus, um dieses zu erreichen.“

Als Konsequenz sieht Müller-Lindenlauf, dass der Kampf für dieses gemeinsame Ziel weiterverfolgt werden muss, um „Gerechtigkeit zwischen den heute lebenden Menschen aber auch Gerechtigkeit zwischen den Generationen“ zu erlangen.

Maria Müller-Lindenlauf schloss mit dem Aufruf: „Die Politik muss Rahmenbedingungen setzen, wir müssen uns dafür engagieren, aber Jeder und Jede von uns kann und soll auch selber handeln. Wir haben keinen Planeten B, wir müssen etwas tun und zwar jetzt, und dafür engagieren wir uns als Hochschule und ich freue mich mit Fridays for Future vielleicht auch ins Gespräch zu kommen über das Thema klimaneutrale Landwirtschaft in Nürtingen; wir werden es auch bei uns in der Lehre diskutieren.“ Prof. Dr. Christian Arndt sieht drei wesentliche Probleme bei der Bekämpfung der Klimakatastrophe: Erstens, verläuft die Entwicklung der CO2 Emissionen derzeit exponentiell und wächst immer schneller. Zweitens, anwachsende globale Bevölkerungszahlen, die bedeuten, dass jeder Einzelne auch zusätzliche CO2 Emissionen erzeugen wird, und drittens, Menschen, etwa die Hälfte der Weltbevölkerung, die unter prekären Lebensbedingungen leben und das Recht dazu haben, diese hinter sich zu lassen. Jedoch sei Entwicklung bislang immer gekoppelt an wirtschaftliche Entwicklung, welche wiederum CO2 Emissionen bedeute. Arndt fasst die Problematik dieser drei schwerwiegenden Probleme zusammen: „Das heißt, wir sind hier zusammen gekommen vor einem globalen Problem unglaublichen Ausmaßes.“

Er zeigt aber auch auf, dass es nicht zu spät sei und ruft zum Handeln auf: “Die globale Aktion heute zeigt, global müssen wir aktiv werden. Wir können aber auch hier was tun, wir können hier etwas tun in Europa. Wir können hier etwas tun in Deutschland. Wir können hier etwas tun im Ländle. Und wir können hier etwas tun in Nürtingen. Wir können hier etwas tun in unseren Schulen. Und wir können hier etwas tun in unserer Hochschule und wir brauchen Mut dazu und auch couragierte Entscheidungen.“ Weiterhin deutet Arndt auf den Konflikt zwischen Wirtschaftlichkeit und Umwelt hin, dessen Lösung und Zusammenführung sich die HfWU zur Aufgabe gemacht hat: „Haben wir den Mut, auch mehr Wissen und Handlungswissen mit Blick auf die nachhaltige Entwicklung zu vermitteln. Die Herausforderungen sind enorm aber wir müssen anfangen zu handeln.“