Weniger Stress für Tiere

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Foto (hfwu): Prof. Dr. Konstanze Krüger entnimmt eine Speichelprobe.

- Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) eröffnet ein Stress-Analyse-Labor für Nutztiere -

NÜRTINGEN (hfwu). Das Tierwohl ist ein großes Thema im Studiengang Agrarwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Einige Forschungsprojekte befassen sich mit dieser Thematik, im vergangenen Jahr veranstaltete die Hochschule eine Tagung dazu. Ein neues Labor befasst sich nun mit Methoden, Stress von Nutztieren zu messen ohne ihnen zusätzlich Stress zu verursachen.  

„Wir wissen längst, dass Tiere an Stress leiden. Und wenn wir von Tierwohl sprechen, spielt die Messung von Stress eine große Rolle. Fatal ist nur, wenn wir Stress bei Tieren mit den herkömmlichen Methoden messen wollen, erzeugen wir bei ihnen eine zusätzliche Belastung“, sagt Professor Dr. Konstanze Krüger. Sie leitet das neue Labor, das mit sogenannten „non-invasiven Methoden“ arbeitet. Viele Landwirte, Veterinäre und Forschungseinrichtungen wollen wissen, wie es ihren Tieren geht. Dazu werden üblicherweise Stresshormone gemessen: Es wird Blut entnommen, aus dem dann Stresshormone nachgewiesen werden können. Doch diese Methode allein führt schon zu erhöhtem Stress bei den Tieren. 

Am „Non-invasiv Lab (NiL)“ geht man einen anderen Weg: „Wir analysieren den Speichel und Kot von Tieren und können dabei kurzzeitigen oder langfristigen Stress bei Tieren messen. Der direkte Eingriff bleibt den Tieren erspart“, erläutert Krüger ihre nicht invasiven Methode. So können zum Beispiel Pferdehalter, Tierärzte und Wissenschaftler die Proben entnehmen und zur Analyse schicken, ohne bei den Tieren zusätzlichen Stress auszulösen. Das Non-invasive Lab an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt ist eines von wenigen Laboren in Europa, das diese Analysemethoden anbietet. Der Bedarf an non-invasiven Analysemethoden für die Kontrolle des Wohlergehens der Tiere steigt. Das Tierwohl wird im Nutztiersektor immer wichtiger und die Zahl von Pferdehaltern in Deutschland wächst.  

Es gibt bereits erste Forschungsvorhaben zum Tierwohl bei Pferden, Rindern und Schweinen, in die das neue Labor eingebunden ist. Der nächste Schritt ist, die Methoden der Proben-Konservierung und Verschickung zu vereinfachen und auch andere Tierarten in die Analysemethoden einzubeziehen. Das Labor wird künftig neben wissenschaftlichen Arbeitsgruppen auch mit Behörden, Tierärzten und privaten Tierhaltern zusammenarbeiten. (Weiterführende Informationen unter nil-analysen.de )  

Gerhard Schmücker Nürtingen, 20.05.2016