Turbo-Mentoring für künftige Professorinnen

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Professorinnen beraten Nachwuchs und wählen Sprecherinnen
Über 60 Akademikerinnen nahmen am Freitagabend im Stuttgarter Konferenzzentrum der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) an einem Infoabend zur Fachhochschul-Professur teil. Dort erhielten sie von dreizehn Professorinnen persönliche Tipps für den Erwerb der Berufungsvoraussetzungen und für eine erfolgreiche Bewerbung, und zwar zum Nulltarif. Das Turbo-Mentoring hatte die Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an Fachhochschulen organisiert, die zuvor intern getagt und dabei ihre Sprecherinnen neu gewählt hatte. Die Landeskonferenz unterstützt Akademikerinnen vielfältig, u.a. durch eine Website mit einer Online-Datenbank „FH-Professorin“ (www.gleichstellung-fh-bw.de).

Im ersten Teil des Infoabends berichteten die beratenden Professorinnen kurz über ihre eigenen Werdegänge und beruflichen Erfahrungen. Dadurch wurde die zentrale Botschaft des Abends an dreizehn unterschiedlichen Beispielen lebendig: „Für viele Akademikerinnen ist die Fachhochschul-Professur ein attraktives und erreichbares Berufsziel“. Die fünf zuletzt berufenen Professorinnen betonten darüber hinaus, dass sie die Frauenfördermaßnahmen an Fachhochschulen im Land genutzt und als sehr hilfreich erlebt hätten.
Eine der fünf Neuen war Prof. Dr. Ruth Boerckel-Rominger. Sie hat vor allem von der überregionalen Online-Datenbank „FH-Professorin“ profitiert, die über die Website der Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an Fachhochschulen in Baden-Württemberg (www.gleichstellung-fh-bw.de) frei zugänglich ist. Dort hatte sich die Ex-Münchnerin auf Anraten einer Freundin im Sommer 2003 eingetragen, während der Familienphase nach der Geburt ihres zweiten Kindes. Schon zwei Wochen später erhielt sie über die Datenbank einen Lehrauftrag an der Hochschule Nürtingen. Noch in ihrem ersten Vorlesungssemester als Lehrbeauftragte im Mathilde-Planck-Programm schrieb die gleiche Hochschule eine passende Professur aus, um die sie sich mit Erfolg bewarb. Seit September dieses Jahres lehrt die Volkswirtin im Nürtinger Studiengang Volkswirtschaftslehre und meistert „alle Herausforderungen des Neuanfangs mit täglich wachsender Begeisterung“.
Den Kurzberichten folgte die persönliche Beratung in Kleingruppen. Über 60 Akademikerinnen erhielten von den beratenden Professorinnen ganz individuelle Tipps für ihren persönlichen Weg zur FH-Professur und erkannten dadurch oft neue, ermutigende Perspektiven. In den Worten einer Teilnehmerin: „Ich habe durch die Gespräche viele nützliche Hinweise erhalten, und die Berichte der Professorinnen fand ich sehr motivierend.“
Bei Infoabenden in Baden-Württemberg wurden seit dem Jahr 1997 schon über 600 Akademikerinnen aus ganz Deutschland beraten. Fast 200 waren es allein im laufenden Jahr. Demgegenüber lehren an den Fachhochschulen im Land derzeit nur etwas mehr als 200 Professorinnen. „Immer mehr Akademikerinnen wollen also Professorin werden“, freute sich Prof. Dr. Margot Körber-Weik, die Landessprecherin der Frauenbeauftragten an Fachhochschulen. „Dieser Trend kommt zur rechten Zeit, sind im nächsten Jahrzehnt auf Grund der Pensionierungswelle bundesweit doch 5.000 Fachhochschul-Professuren neu zu besetzen.“ Für sie bestätigt die Entwicklung zugleich die Frauenfördermaßnahmen an Fachhochschulen im Land: „Aus dem Mathilde-Planck-Programm und aus unseren Beratungsangeboten sind schon mindestens 42 Professorinnen hervor gegangen, mehr als aus jeder anderen Frauenförderung. Seit einigen Jahren steigt sogar der Frauenanteil bei den Professuren an den Fachhochschulen im Land schneller als an den anderen Hochschularten und als im Bundesdurchschnitt.“ Ausführliche Informationen über alle Maßnahmen stehen in der Website der Landeskonferenz (www.gleichstellung-fh-bw.de).
Unmittelbar vor dem Infoabend hatten sich die beratenden Professorinnen mit weiteren Professorinnen vernetzt, um in Lehre und Forschung intensiver kooperieren zu können. Vorausgegangen war eine der regelmäßigen Landeskonferenzen der Frauenbeauftragten an Fachhochschulen, allesamt selbst Professorinnen. Schwerpunkte bildeten die Umsetzung der Besoldungsreform und der Hochschulgesetze sowie die Möglichkeiten und Grenzen des Disziplinarrechts. Außerdem standen turnusmäßig Wahlen an. Dabei wurde die langjährige Landessprecherin, Prof. Dr. Margot Körber-Weik (Volkswirtin an der Hochschule Nürtingen), erneut bestätigt. Als Stellvertreterin wurde Prof. Dr. Uta Mathis (Wirtschaftsingenieurin an der Hochschule für Technik Esslingen) neu gewählt. Ihre langjährige Vorgängerin, Prof. Dr. Stefani Maier (Mathematikerin an der Hochschule für Technik Esslingen), hatte auf eine erneute Kandidatur verzichten müssen, weil sie in den Hochschulrat gewählt worden war und deshalb auf Grund gesetzlicher Vorgaben nicht mehr als Frauenbeauftragte wirken darf. Auch im Beirat der Landeskonferenz gab es Kontinuität und Wandel. Sachverständige für „Frau und Technik“ sowie „Medien“ ist weiterhin Prof. Dr. Cosima Schmauch (Wirtschaftsinformatikerin an der Hochschule für Technik Karlsruhe), für „Frauen- und Geschlechterforschung“ Prof. Dr. Birgit Meyer (Politologin an der Hochschule für Sozialwesen Esslingen). Als Rechtsexpertin folgt Prof. Dr. Brigitte Thäle (Juristin an der Hochschule für Gestaltung, Technik und Wirtschaft Pforzheim) auf Prof. Margarete Berndt (Juristin an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg), die von sich aus nicht mehr kandidiert hatte.
Rückfragen bitte an Prof. Dr. Margot Körber-Weik, Koordinierungsstelle, Fachhochschule Nürtingen, Standort Geislingen, Postfach 12 51, 73302 Geislingen/Steige, Tel. (07331)22-485 oder (07121)240584, E-Mail: margot.koerber-weik@hfwu.de.