Rettung für den Stuttgarter Riesen

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Selten gewordene Filderkrautsorten werden am 3. November im Freilichtmuseum Beuren geerntet und an Besucher abgegeben. (Foto: HfWU/Lenz)

- Wissenschaftler der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen erforschen und erhalten seltene Kulturpflanzensorten -

NÜRTINGEN. (hfwu) Wissenschaftler der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) erforschen regionale, vom Aussterben bedrohte Gemüsesorten. Die historischen Kulturpflanzensorten sind noch bis Anfang November in den Gärten auf dem Gelände des Freilichtmuseums in Beuren zu sehen.

Sie heißen Stuttgarter Riese, Wunder von Stuttgart, Neckarperle, Neckarruhm, Neckarkönigin oder Neckargold – und sind selten geworden oder gar vom Aussterben bedroht. Die regionalen Züchtungen von Zwiebeln, Kopfsalat, Blumenkohl, Roten Rettichen und Stangenbohnen sind nicht nur von Bedeutung für die Esskultur, sondern auch für die regionale Sortenvielfalt. Wissenschaftler der HfWU haben detaillierte Informationen zu den historischen Kulturpflanzensorten gesammelt, die Gemüse näher beschrieben und in den Gärten auf dem Gelände des Freilichtmuseums in Beuren angebaut. Dort können sie noch bis zum Ende der Saison am 3. November besichtigt werden. Geleitet wird das Projekt von HfWU-Professor Dr. Roman Lenz, gefördert von der Christoph Sonntag Stiphtung.

Alte Gemüsesorten werden zunehmend von Hybridsaatgut und von importierten Jungpflanzen aus dem Ausland verdrängt. Dabei droht auch zu verschwinden, was man so genau noch gar nicht kennt, nämlich die namenlosen Sorten, die in Haus und Hof über Generationen hinweg vermehrt wurden. So gab es vom Filder-Spitzkraut ehemals mindestens 14 verschiedene Sorten. Das Wissen um die Gewinnung des eigenen Saatguts wurde in den Bauernfamilien gehütet wie ein Schatz. Fünf Sorten Filder-Spitzkraut, darunter ein blaues Spitzkraut, wachsen heute auf dem Krautacker des Museumsdorfs. Mit dem Projekt entwickelt das Freilichtmuseum auch sein Gartenkonzept weiter. Dieses soll Museumsbesuchern Anregung, Anschauung und Beispiel geben für den Erhalt und die Förderung regionaler Sorten. Am 3. November, dem letzten Öffnungstag des Freilichtmuseums in dieser Saison, wird das Kraut geerntet und teilweise gehobelt an die Besucher abgegeben.

Info:

E-Mail: info@freilichtmuseum-beuren.de, Telefon 07025/91190-90, www.freilichtmuseum-beuren.de