Professoren machen sich fit für internationale Lehre

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NÜRTINGEN. (pm) Elf Professoren, acht davon von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), nahmen an einem Seminar „English for Teaching“ an der amerikanischen University of Maryland teil. In dem Seminar lernten die Professoren, sich besser auf die Anforderungen in Vorlesungen für internationale Studierende einzustellen

Das Seminar wurdevon der HfWU angeboten und vom Maryland Englisch Institut durchgeführt. Dabei ging es weniger um Englisch als Sprache. Die Professoren, die alle aus unterschiedlichen Fachrichtungen stammen, lernten ihre akademische Disziplin in englischer Sprache zu vermitteln. Vor allem wurden in dem Seminar Lehrtechniken verfeinert und geübt, die in deutschen Hochschulen noch nicht üblich sind. Die Professoren verbrachten viel Zeit in den Vorlesungen ihrer amerikanischen Kollegen. Und dort erlebten sie, was auch an deutschen Hochschulen immer mehr zur Realität wird: Studierende aus aller Herren Länder, mit vollkommen unterschiedlichem ethnischen und kulturellen Hintergrund bevölkern die Hörsäle.

Um in einer solchen Vorlesungssituation erfolgreich zu sein, sind spezielle Lehrtechniken und Lehrinstrumente notwendig. Die Studierenden werden aktiv in die Vorlesungen einbezogen, lernen Vieles anhand von Fallstudien, und das Wissen wird regelmäßig geprüft und angewendet. Die Methodik wird ständig bewertet und hinterfragt. Das sind Fertigkeiten, die in einer traditionellen deutschen Vorlesung wenig angewendet werden. Das Seminar in Maryland passt zur Strategie der HfWU, die Studiengänge in Nürtingen und Geislingen zu internationalisieren und wurde aus diesem Grund von Prof. Dr. Richard Wilcox erstmalig organisiert. „Es reicht nicht, dass wir unsere Studierenden in alle Welt schicken. Wir müssen in einer globalisierten Welt internationale Lehrinhalte vermitteln und mit der Internationalisierung zu Hause beginnen. Unsere Professoren müssen wir dafür ertüchtigen, und zwar nicht nur sprachlich, sondern auch was die interkulturelle Kommunikation und verschiedene Lernstile betrifft“, beschreibt Dr. Richard Wilcox, der Direktor des zentralen Servicebereichs Internationale Beziehungen, den Anspruch der HfWU. Den lässt sich die HfWU einiges kosten, allerdings nicht aus Studiengebühren. Die Hochschulleitung und Fakultäten finanzierten das Seminar. Rektor Professor Dr. Werner Ziegler ist von der Maßnahme überzeugt: „Wenn wir mehr internationale Studierende an die HfWU holen wollen, müssen unsere Professoren auch didaktisch dafür gewappnet sein. Vor allem in den Studiengängen, die wir überwiegend in englischer Sprache anbieten“. 

Die HfWU geht noch einen Schritt weiter: Professoren der Hochschulen Reutlingen, Esslingen und Pforzheim nahmen ebenfalls an dem Seminar teil. Wenn sich dies bewährt, wird die HfWU in den kommenden Jahren das Seminar koordinieren und für alle Hochschulen in Baden-Württemberg anbieten. Nach der ersten Woche stehen die Zeichen auf Grün. „Wir erleben hier eine Atmosphäre, die mehr ist als nur Lernen und interkulturelles Training. Professoren aus sieben Fakultäten und vier verschiedenen Hochschulen arbeiten als Team zusammen, wie das im beruflichen Alltag zu Hause unmöglich ist“, betont Dr. Horst Blumenstock, BWL-Professor am Standort Geislingen der HfWU. Sein Kollege Dr. Alfred Ruter-Mehlis, Stadtplaner in Nürtingen, geht noch einen Schritt weiter: „Hier entsteht ein gemeinsamer Geist, der Maryland-Spirit. Wenn wir den mit nach Hause nehmen, schaffen wir die Verbindung von Wirtschaft und Umwelt über die beiden Hochschulstandorte hinweg, ganz so wie es im Namen der Hochschule steht.“