Neuland für Landschaftsarchitekten

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BIM-Experte Matthias Funk sprach an der HfWU in Nürtingen.

- Building Information Modeling (BIM) in der Landschaftsarchitektur; Vortrag an der HfWU Nürtingen -

NÜRTINGEN (hfwu). Building Information Modeling (BIM) ist eine neue Technologie zur virtuellen Darstellung von Gebäuden und Freiflächen. Die Verbindung von einzelnen Objekten mit umfassenden Daten ermöglicht dabei eine neue Dimension in der Planung. Ob BIM nach dem Hochbau auch die Landschaftsarchitektur revolutionieren könnte, darüber sprach ein Experte an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen.

Die Anregung zu einem Vortrag zum Thema Building Information Modeling (BIM) kam aus dem Kreis der Studierenden. Offenbar zu Recht. „Mit dem 3D-Modeling vertraut zu sein ist für Landschafts-Architekten und -Planer absolut wichtig, um mit Architekten und dem Hochbau auf Augenhöhe zu sein“, ist Matthias Funk überzeugt. Für den Inhaber des Düsseldorfer Planungsbüros Scape geht es zudem beim Umgang mit der neuen Technologie darum, „dass wir uns unsere Arbeitsmittel wieder zurückerobern.“ Es sei an der Zeit, dass nicht mehr die Softwareentwickler vorgeben, wie Landschaftsarchitekten arbeiten sollen. „Es muss mehr aus der Praxis der Landschaftsarchitektur an die Programmierer zurückgemeldet werden wie die Anforderungen aussehen für eine gute digitale Modelierung.“

BIM, die Bauwerksdatenmodellierung, beschreibt eine Methode der vernetzten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und Freiflächen mithilfe von Software. Dabei werden alle relevanten Daten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Das Bauwerk oder die gestaltete Landschaft ist dabei nicht nur als 3D-Modell visualisiert. Hinzu kommt, dass alle Bauteile für alle am Planungsprozess Beteiligten mit umfassenden Daten verbunden sind.

Zu dem öffentlichen Vortrag von Funk waren rund 80 Interessierte an die HfWU nach Nürtingen gekommen, Studierende und viele externe Interessierte. Prof. Rainer Sachse vom Bachelor-Studiengang Landschaftsarchitektur hatte den Experten eingeladen.

Seit einigen Jahren spielt BIM eine immer wichtigere Rolle bei der Verbesserung des Bau- und Planungssektors. Verschiedene europäische Länder treiben die verpflichtende Anwendung der Technologie voran. Die Bundesregierung hat 2015 vor diesem Hintergrund einen entsprechenden Stufenplan für öffentliche Bauvorhaben vorgelegt.

„Ein Objekt taucht im gezeichneten Plan nicht nur als ‚ist da‘ auf“, erläutert Funk die weitreichenden Möglichkeiten der digitalen Modellierung. „Mit den umfassenden Daten zu jedem einzelnen Objekt lassen sich bisher oft später in der Praxis nötige Korrekturen vermeiden. Kollisionen mit anderen Planungsakteuren zeigen sich bereits im Planungsprozess.“ Mit der Technologie komme dem Landschaftsarchitekten eine neue Rolle als Generalplaner von Freianlagen zu. Manchen mögen die mächtigen Softwareinstrumente abschrecken, so Funk an die Adresse der Studierenden. Vergessen werden sollte aber nicht, dass bei allen praktischen Vorteilen im planerischen Prozess der Gewinn von BIM woanders liege. „Letztendlich geht es um die gute Umsetzung von kreativen Entwürfen, die gestalterische Aufgaben lösen, vor allem aber auch einen Mehrwert für die Menschen schaffen.“