neo: Die neue Art zu studieren

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Und hier ist der Gewinner: Das Logo zum neuen System

- HfWU Nürtingen-Geislingen führt Lernmanagement-System ein -

Es ist immer dasselbe am Semesterbeginn: Die pflichtbewussten Studierenden kümmern sich frühzeitig um ihre Stundenpläne. Informationen gibt es genug, an den schwarzen Brettern der Hochschule oder auch auf den Webseiten der Fakultäten. Doch dann geht es los: Raumänderungen, Verschiebungen und geänderte Zeiten machen die ersten Aufzeichnungen schnell zur Makulatur.

An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen Geislingen (HfWU) soll mit diesem Chaos in Zukunft Schluss sein. Ein Lernmanagementsystem mit Namen neo soll dafür sorgen, dass die Studierenden auf ihrem individuellen Online Profil alles, was mit Studium und Lehre zu tun hat, verwalten und organisieren können. Das ist praktisch: HfWU Studierende erhalten einen zentralen Log-In, über den das System den Studiengang und den Status der Nutzer erkennt. Ähnlich wie eine Facebook Seite erscheint für alle Nutzer eine Profilseite. Dort können sich die Studierenden alle Informationen zu den Lehrveranstaltungen anzeigen lassen, die von ihnen besucht werden. Die Nutzer erhalten einen persönlichen Stundenplan mit Raumangaben, Informationen über Verlegungen aber auch Dateien und Scripte zu ihren Lehrveranstaltungen. Dazu gibt es Web 2.0 Funktionen zu allen Vorlesungen: Foren, Chats und Wikis.

Wenn nun ein Professor ein Seminararbeitsthema als Gruppenarbeit vergibt, können die Studierenden mit den neo Wiki-Werkzeugen die Arbeit gemeinsam verfassen. Parallel können sie in einem Online-Forum das Thema diskutieren. In einem virtuellen Veranstaltungsordner lassen sich alle Materialien zu der Lehrveranstaltung ablegen und von allen Teilnehmern nutzen. Dazu kommen Funktionen zur Literaturverwaltung, Terminkalender aber auch Voting-Werkzeuge für die Evaluation der Lehrveranstaltungen. Kurzum: neo bietet alles, was die Lehre unterstützt, für Dozenten und Studierende gleichermaßen.  Das Rektorat der HfWU steht voll und Ganz hinter dem Projekt. Die zuständige Prorektorin Professor Dr. Cornelia Niederdrenk-Felgner sieht keine Alternative, als innovative informationstechnische Entwicklungen zu nutzen, um im Wettbewerb um Studierende und Lehrende zu bestehen: „Wir müssen diese Technologien an der Hochschule einsetzen, um allen Hochschulangehörigen optimale  Bedingungen im zentralen Bereich der Informationsbeschaffung bieten zu können“.

Was sich inzwischen als das größte IT-Projekt in der Geschichte der Hochschule entpuppt, hatte an der HfWU ganz harmlos begonnen. Schon lange wünschten sich die Verantwortlichen ein System, um die Raumbelegung der Hochschule, die auf die Strandorte Nürtingen und Geislingen verteilt ist, zentral zu organisieren. An der Universität Passau wurden die HfWU-Mitarbeiter fündig. Sie stießen auf ein Werkzeug, das alles versprach, wovon Raumplaner träumen. Der Haken an der Sache: Das System aus Passau konnte viel mehr und war nur als Ganzes zu haben. Unter dem sperrigen Begriff Stud-IP, Studierender Internetsupport in der Präsenzlehre, hatte eine Entwicklergruppe aus verschiedenen Universitäten ein Campusverwaltungs-Werkzeug geschaffen, das nun als Lernmanagement-System an der HfWU Einzug halten soll. „Es war uns sofort klar, dass wir hier Zugang zu einem hoch innovativen Produkt bekommen können“, sagt Projektleiterin Petra Wolf.

Klar war auch, ein solches System läuft nur erfolgreich, wenn aus der Hochschule die größtmögliche Unterstützung und Identifikation kommt. Der offizielle Name Stud-IP kann dazu wenig beitragen. Also lobte die HfWU einen Wettbewerb für  einen Namen und ein Logo zu dem neuen System aus. 40 Vorschläge gingen ein, der Name neo networking, e-learning, organizing erhielt den Zuschlag und der Gewinner einen i-Pod. Seit Anfang April wird nun mit hohem personellen und finanziellen Aufwand an dem neuen System gearbeitet. Im nächsten Jahr soll ab dem Sommersemester in zwei Studiengängen das System über sechs Monate im Test laufen. Danach wird dann die gesamte Hochschule für Wirtschaft und Umwelt  das Lernmanagement nutzen. Und wenn dann, ab 2012, ein neues Semester startet, heißt es von den HfWU Studierenden Abschied zu nehmen von Notizzetteln, handgeschriebenen Stundenplänen und Fragebögen. Stattdessen heißt es dann: „Ich log mich mal eben in neo ein“.   

Gerhard Schmücker, 19.05.2010