Mehr Studienplätze für die Immobilienwirtschaft

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- Studiengang an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt wird ausgebaut – Zuwachs am Standort in Geislingen -
NÜRTINGEN. (üke) Rund 10 000 Studierende mehr als bislang wird es bis spätestens 2012 in Baden-Württemberg geben. Wegen der Verkürzung der Gymnasialzeit auf 12 Jahre, verlassen in 2012 gleichzeitig zwei Jahrgänge die Schulen und kommen als Studierendenschwemme auf die Hochschulen zu. Das Land will gegensteuern: Rund 16 000 neue Studienplätze sollen geschaffen werden. Ein Stück des Kuchens wird dabei auch für die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) abfallen.

35 zusätzliche Studierende werden im Studiengang Immobilienwirtschaft in Geislingen eingerichtet. Das ist eine Verdoppelung der Studienfängerzahlen im einzigen Immobilienstudiengang des Landes. Damit erhöht sich die branchenspezifische Kompetenz an der HfWU schlagartig. Mit 12 hauptamtlichen Professorenstellen war der Geislinger Studiengang schon bislang zahlenmäßig der am Besten ausgestattete Immobilienstudiengang der Bundesrepublik. Für Studiendekan Professor Dr. Markus Mändle ergeben sich mit dem Ausbau neue Chancen. „Verschiedene Pläne liegen in der Schublade. Vor allem werden wir das internationale Profil des Studienganges stärken. Der Immobilienmarkt ist längst global geworden“.
Seit dem 9. Oktober liegen die Pläne des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums auf dem Tisch. In einem ersten Schritt soll es im Land bis 2008 rund 4000 neue Studienplätze geben, 1500 davon für die Fachhochschulen. Die sollen in „stark nachgefragten, besonders erfolgreichen Studiengängen den Fachhochschulen“ geschaffen werden. Als Grundlage für die Verteilung dienen Anträge, die die Hochschulen selbst an das Wissenschaftsministerium schickten. Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt wird in der ersten Ausbaustufe mit insgesamt 70 neuen Studienanfängerplätzen zum Zuge kommen. Am Ende des Ausbauplanes bis 2012 sollen der HfWU 295 neue Studienplätze zur Verfügung stehen. Inhaltlich neue Studiengänge wird es an den beiden HfWU Standorten nicht geben. Die Vorgabe von Wissenschaftsminister Peter Frankenberg war eindeutig: „Der Ausbau vorhandener rangiert klar vor dem Ausbau neuer Studienkapazitäten“.
Rektor Professor Klaus Fischer ist froh über den Zuwachs, er sieht die Entscheidung des Ministeriums insgesamt jedoch mit gemischten Gefühlen. Probleme sieht Fischer auch in der Finanzierung. Rund 300 Millionen kostet das gesamte Programm bis zur letzten Ausbaustufe. Das Land will dabei die Hälfte tragen, die Hochschulen selbst sollen „im Rahmen ihrer Eigenverantwortung“ die andere Hälfte beibringen. Im Falle der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt sieht Fischer in diesem Punkt Probleme. „Geldreserven, mit denen wir den Ausbau mitfinanzieren können, haben wir keine“. Damit die Aufstockung der Studienplätze zumindest in Nürtingen und Geislingen funktioniert, muss die Wirtschaft ins Boot. Hier liegt Fischer mit dem Wissenschaftsminister auf einer Linie. Frankenberg erwartet von der Wirtschaft Unterstützung durch Stiftungsprofessuren oder Beteiligung an der Lehre. Dafür hätte sich Rektor Fischer eindeutigere Bekenntnisse seitens der Wirtschaft gewünscht. Auch der Bund soll im Rahmen eines Hochschulpaktes zusätzliche Mittel bereitstellen.
Gerhard Schmücker, 18.10.2006