Mehr Studienplätze für die HfWU

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- Immobileinwirtschaft und Volkswirtschaft werden ausgebaut -
NÜRTINGEN. (üke) Rund 10 000 Studierende mehr als bislang wird es bis spätestens 2012 in Baden-Württemberg geben. Wegen der Verkürzung der Gymnasialzeit auf 12 Jahre, verlassen in 2012 gleichzeitig zwei Jahrgänge die Schulen und kommen als Studierendenschwemme auf die Hochschulen zu. Das Land will gegensteuern: Rund 16 000 neue Studienplätze sollen geschaffen werden. Ein Stück des Kuchens wird dabei auch für die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen abfallen.

Seit Dienstag liegen die Pläne des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums auf dem Tisch. In einem ersten Schritt soll es im Land bis 2008 rund 4000 neue Studienplätze geben, 1500 davon für die Fachhochschulen. Als Grundlage für die Verteilung dienen Anträge, die die Hochschulen selbst an das Wissenschaftsministerium schickten. Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt wird in der ersten Ausbaustufe mit insgesamt 70 neuen Studienanfängerplätzen zum Zuge kommen. Die sollen in „stark nachgefragten, besonders erfolgreichen Studiengängen den Fachhochschulen“ geschaffen werden. Jeweils 35 zusätzliche Studierende werden im Studiengang Immobilienwirtschaft in Geislingen und Volkswirtschaft in Nürtingen eingerichtet. Am Ende des Ausbauplanes bis 2012 sollen der HfWU 295 neue Studienplätze zur Verfügung stehen. Inhaltlich neue Studiengänge wird es an den beiden HfWU Standorten nicht geben. Die Vorgabe von Wissenschaftsminister Peter Frankenberg war eindeutig: „Der Ausbau vorhandener rangiert klar vor dem Ausbau neuer Studienkapazitäten“.
Rektor Professor Klaus Fischer ist froh über den Zuwachs, er sieht die Entscheidung des Ministeriums insgesamt jedoch mit gemischten Gefühlen. „Es war von Anfang an klar, so Fischer, „dass hauptsächlich Studienangebote aus dem Ingenieurwesen, den Naturwissenschaften, der Informatik und der Mathematik ausgebaut werden“. Dies mache aus der Sicht der Wirtschaft Sinn, da vor allem in diesen Bereichen Arbeitsplätze entstehen würden. Trotzdem, so der HfWU Rektor, müssten auch andere Disziplinen zu Zuge kommen. „Wir können doch nicht eine Generation von Abiturienten zu Ingenieuren machen“. Probleme sieht Fischer auch in der Finanzierung. Rund 300 Millionen kostet das gesamte Programm bis zur letzten Ausbaustufe. Das Land will dabei die Hälfte tragen, die Hochschulen selbst sollen „im Rahmen ihrer Eigenverantwortung“ die andere Hälfte beibringen. Im Falle der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt sieht Fischer in diesem Punkt Probleme. „Geldreserven, mit denen wir den Ausbau mitfinanzieren können, haben wir keine“. Damit die Aufstockung der Studienplätze zumindest in Nürtingen und Geislingen funktioniert, muss die Wirtschaft ins Boot. Hier liegt Fischer mit dem Wissenschaftsminister auf einer Linie. Frankenberg erwartet von der Wirtschaft Unterstützung durch Stiftungsprofessuren oder Beteiligung an der Lehre. Dafür hätte sich Rektor Fischer eindeutigere Bekenntnisse seitens der Wirtschaft gewünscht. Auch der Bund soll im Rahmen eines Hochschulpaktes zusätzliche Mittel bereitstellen.
Gerhard Schmücker, 11.10.2006
Bild: Draußen muss noch niemand sitzen, aber mit den neuen Studienplätzen wird es auch an der HfWU enger werden.