IBA 2027: Der Countdown läuft

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Foto (HfWU/uj): Franz Untersteller, Landesumweltminister und Absolvent der HfWU, eröffnete das IBA-Hochschulforum.

Forum der HfWU zur Internationalen Bauausstellung

NÜRTINGEN (hfwu). 100 Jahre nach der legendären Ausstellung des Werkbundes in Stuttgart, aus der die weltberühmte Weißenhof Siedlung hervorging, hat die Region Stuttgart nochmals die Chance, auf sich aufmerksam zu machen. 2027 wird wieder eine internationale Bauausstellung im Südwesten stattfinden. Dieses Mal jedoch nicht nur in der Landeshauptstadt: Die „StadtRegion Stuttgart“ wird der Gastgeber sein. Diese regionale Ausrichtung will die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) als Chance nutzen.

Am Freitag letzter Woche ging ein zweitägiges „Hochschulforum“ in Nürtingen über die Bühne. Nach einer Auftaktveranstaltung am Tag zuvor, warf die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt mit einer hochkarätigen Expertenrunde, ihren Hut als Mitgestalter des IBA-Prozesses in den Ring. Gäste aus dem In- und Ausland und Professoren der HfWU zeigten, welche fachliche Kompetenz die Hochschule selbst und mit ihren Partnern in die zehnjährigen Planungen einbringen kann. Der HfWU-Projektleiter, wenn es um die IBA geht, Professor Dr. Willfried Nobel, definiert für die Internationale Bauaustellung die Themen, die gleichzeitig die Herausforderungen der Gegenwart sind: Smarte Quartiere, Digitalisierung, Energiewende, Mobilität und vor allem: „Es geht um nicht weniger als darum, dass wir heute entscheiden wie wir in Zukunft leben, wohnen und arbeiten“. Mit dieser Agenda rennt Nobel beim baden-württembergischen Umweltminister offene Türen und handelt sich gleichzeitig ein Lob ein: „Die HfWU leistet mit dem Hochschulforum einen wichtigen, tollen Beitrag zu den Nachhaltigkeitstagen Baden-Württemberg“. Und auch Nürtingens Stadtoberhaupt Oberbürgermeister Otmar Heirich ist stolz darauf, „dass die HfWU prädestiniert dafür sei, sich von Anfang an in diesen Prozess einzubringen“. Ein Prozess, der der Region Stuttgart über die nächsten zehn Jahre einen ungeheuren Schub bringen könne. Auch Holger Haas von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart sieht in der IBA die Chance, die Region neu aufzustellen: „Wir müssen uns auf das Wagnis IBA einlassen“.

Ein Video zum IBA-Hochschulforum gibt es unter https://youtu.be/I1_ucrnAZf4

Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt gab am Freitag dazu eine interdisziplinäre Visitenkarte ab: Professor Dr. Christian Arndt ist Volkswirtschaftler ohne direkten Bezug zu Architektur oder Städteplanung. Als Leiter des MLab, stellte er dieses Labor als Ort des Dialogs und des Transfer vor. Das MLab ist eine Hochschuleinrichtung, in dem Innovationsmanagement betrieben wird. Hier werden innovative und interdisziplinäre Projekte gestartet, über einhundert an der Zahl seit der Gründung im Jahr 2016. „Der IBA Prozess kann von dieser Einrichtung enorm profitieren“, so Arndt. Steht Arndt für die Hardware, so stehen Jeanne und Albrecht Enders für die Software. Die beiden Professoren lehren Innovationsmanagement an der amerikanischen Portland University und sind Experten im „Design thinking“. Ihre Methoden wenden sie derzeit als Gäste der HfWU im hochschuleigenen MLab an. Sie können sich vorstellen, diese Expertise auch im weiteren IBA-Prozess einzubringen.

Dirk Lohaus, Projektleiter der IBA in Basel, kann diesem Beitrag von Hochschulen für die IBA-Planungen vieles abgewinnen. In Basel wurden diverse Hochschulen zu einem sehr frühen Zeitpunkt eingebunden. Es gibt allerdings, so Lohaus, auch Grenzen. Das Kerngeschäft von Hochschulen sei Lehre und Forschung. Das sei für die IBA Organisatoren anders, dieser mögliche Konflikt müsse im Vorfeld gelöst werden. Thematisch deckte das Forum nahezu alle Bereiche ab, die die Region auch unabhängig von der kommenden Bauausstellung plagen. HfWU-Professor Dr. Ruther-Mehlis mahnte, die Innenentwicklung der Kommune zu stärken, anstatt immer mehr in die Fläche zu planen. Barbara Brakenhoff zeigte mit der Heilbronner Bundesgartenschau, dass dabei „urbanes Grün“ ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Infrastruktur sein müsse. Zuletzt widmete sich Roberto De Tommasi, Projektleiter für Mobilitätsmanagement aus Zürich, den Mobilitätsfragen der Kommunen mit Carsharing Konzepten und dem Ausbau der Fahrradinfrastruktur.

Die Diskussion zum Abschluss zeigte deutlich: Die Hochschulen können in Lehre und Forschung, nicht zuletzt über Studienprojekte, innovativ tätig sein und planerische Konzepte für Stadt und Region entwickeln. Die HfWU wird sich in diesen Prozess in den kommenden Jahren aktiv einbringen.

Ein Video zum IBA-Hochschulforum gibt es unter https://youtu.be/I1_ucrnAZf4

Nürtingen, 23.05.2017
Gerhard Schmücker