Hochschule Nürtingen will Spitze bleiben

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NÜRTINGEN. (üke) Trotz aller Kürzungen der staatlichen Gelder, will die Hochschule Nürtingen ihren Spitzenplatz unter den deutschen Fachhochschule behaupten. Rektor Professor Dipl.-Ing. Klaus Fischer gab am gestrigen Donnerstag vor in einer öffentlichen Senatssitzung seinen Jahresbericht ab. Er wiederholte seine Warnung vor Kürzungen im Hochschulrektor. Die Kürzungen, die der Rektor für das kommende Jahr erwartet, übersteigen die freien Mittel der Hochschule Nürtingen. Sie gingen mehr als nur an die Substanz.

Die Kürzungen der Gelder für die Fachhochschulen werden dazu führen, dass die Karten in der Hochschullandschaft völlig neu gemischt würden, so Fischer. Der Nürtinger Rektor geht davon aus, dass nicht alle Hochschulen in der bisherigen Form diese Entwicklung überleben werden: „Es wird Absteiger geben und es werden einige Hochschulen auf der Strecke bleiben“. Auch im Blick auf die Hochschule Nürtingen mahnte Rektor Fischer die Senatsmitglieder, dass es angesichts der Finanzlage um die Stellung der Hochschule Nürtingen in der Zukunft gehe. Die Leistungen der Hochschule, als eine der besten wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulen, würden leider nicht belohnt. Das Ziel der Landesregierung, einen Teil der Gelder für die Hochschulen nach Leistung zu vergeben wirke sich in Nürtingen so aus, das unter dem Strich wegen der Kürzungen für die Hochschule weniger an Geld übrig bleibe.
Mit Tatkraft und Kreativität hätte es die Hochschule Nürtingen an die Spitze geschafft. Und dort wolle die Hochschule auch bleiben, dazu sind noch mehr Anstrengungen notwendig, was die Hochschule auch schaffen könne. „Wir müssen uns am eigenen Schopf aus dem finanziellen Sumpf ziehen, und das können wir auch“. Allerdings müsse dazu die Politik endlich ernst machen mit der Deregulierung und den Hochschulen mehr Spielraum einräumen. Rektor Fischer sieht große Potentiale in der Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen. Er führt bereits Gespräche mit Rektoren der Hochschule Reutlingen und der beiden Universitäten in Tübingen und Hohenheim. Hier gäbe es keine Berührungsängste.
Positive Nachrichten gab es durchaus in dem Jahresbericht des Rektors. Die besagte Spitzenstellung der Hochschule wurde im Berichtszeitraum wieder durch Rankings der Wirtschaftswoche und des Stern bestätigt. Außerdem konnte, zwar auch erst mit einer einjährigen Verspätung, nun endlich der Baubeginn für die Sanierung des wichtigen Gebäudes KI im Altbauareal vermeldet werden: Im Februar nächsten Jahres sollen dort die Bagger anrollen, nachdem das Gebäude bereits zum Jahresende 2002 geräumt worden war. „Auch dies haben wir nur erreicht, weil entsprechender politischer Druck ausgeübt wurde. Abgeschlossen ist dagegen der Umbau der Bibliothek am Standort Geislingen, die vor einer Woche zum Semesterbeginn wieder in Betrieb genommen wurde. Am Rande der Senatssitzung wurde der ehemalige Prorektor Professor Dr. Gerhard Knecht in den Ruhestand verabschiedet und langjährige Lehrbeauftragte geehrt. Dipl.-Ing. (FH) Hubert Möhrle erhielt die Würde eines Honorarprofessors verliehen.
Gerhard Schmücker, 24.10.2003