Heimspiel für Wirtschaft und Umwelt

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Heimspiel für Wirtschaft und Umwelt

Studentisches Leben trotzt dem Virus – auch online!

 

NÜRTINGEN (hfwu). HfWU, das Kürzel bezeichnet die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt. In den kommenden Wochen wird das „H“ für Heimspiel stehen. Dann werden während des „Heimspiels für Wirtschaft und Umwelt“ studentische Gruppen der HfWU ihre eigene Online Fußball-EM gegeneinander spielen. Nach dem Auftakt mit der Auslosung am heutigen Dienstag, startet für die Studierendenteams analog zur echten EM das digitale Turnier. Am 22. und 23. Juni werden die Gruppen und Turnierphase gespielt, die auch am 23. Juni mit dem Finalspiel enden werden.

 

Gespielt wird das digitale eSports Event auf gängigen Spielkonsolen. Eine Projektgruppe mit Studierenden beider Hochschulstandorte organisiert das Ganze und streamt die Spiele, ab der K.O. Phase mit Life-Kommentar, direkt in die Zimmer der Studierenden. Das vordergründig launige Sportevent hat einen ernsten Hintergrund: Für die große Mehrheit der rund 5.500 Studierenden an der HfWU findet das laufende Sommersemester vor allem zuhause am Computer statt. Sehr erfolgreich hatte die HfWU unmittelbar nach Beginn des Corona-Lockdowns auf digitale Lehre umgestellt. Ein Kraftakt, durch den seither über 850 Lehrveranstaltungen ausschließlich online angeboten werden. Umfragen an der Hochschule zeigen, dass die Mehrheit der Studierenden damit gut zurechtkommt und sie zum großen Teil mit der Qualität dieser neuen Lehrformen zufrieden sind.

Allerdings bezahlen die Studierenden dabei einen sozialen Preis: Studentische Parties gibt es keine, Treffen untereinander fallen weg, Studierenden im ersten Semester oder internationale Studierende können sich untereinander nicht kennenlernen und haben zum Teil noch keinen Fuß auf ihren neuen Campus oder in ihre Hochschulstadt gesetzt. Sie beginnen einen neuen Lebensabschnitt oder ein Auslandssemester alleine und zuhause. Gemeinsames Lernen in Gruppenarbeiten ist deutlich erschwert, genauso, wie die Besprechung der letzten Vorlesung auf dem Weg zur Mensa. „Diese sozialen Aspekte sind wichtig, um eine Identität zu entwickeln und sich der Hochschule zugehörig zu fühlen. Wenn sie fehlen, kann sich das negativ auf den Studienerfolg auswirken“, beschreibt Johannes Fuchs die Probleme, die für viele Studierende durch die Pandemiesituation entstanden sind. Fuchs ist Psychologe und kümmert sich an der HfWU vor allem um die Hochschuldidaktik.

Eine Gruppe Studierender hatte in einem seiner Workshops die Idee, mit einem digitalen Fußballspiel für den fehlenden sozialen Zusammenhalt zu sorgen. Fuchs unterstützt die Studierenden nun darin, aus einer simplen Idee, ein Projekt zu organisieren, das Spiel und Studium verbindet. Das Ganze beginnt damit, dass HfWU Prorektor Professor Dr. Markus Mändle zum Auftakt verschiedene Länder den Teams zulosen wird. Gespielt wird dann von den Teams nach offiziellen e-Sportregeln bis zum Finale am 23. Juni. Das digitale Turnier wird live gestreamt und von Hochschulangehörigen kommentiert. Das Turnier wird in den sozialen Netzwerken begleitet, selbst ein Public Viewing wird es geben: mit digitalen Konferenz Tools, die sonst für Vorlesungen eingesetzt werden. Das Ganze ist kein studentischer Gag, sondern geht professionell über die Bühne: Die Studierenden aus unterschiedlichen Studiengänge mussten eine Fülle technischer Fragen klären, sie entwickelten Marketingstrategien, einen Ablaufplan und haben Angehörige in und außerhalb der Hochschule eingebunden. So hat zum Beispiel einer der betreuenden Professoren Kontakt zu den E-Sportlern des VfB Stuttgart aufgenommen, die sich mit Rat und Tat in das Projekt einklinken sollen.

Nürtingen, 08.06.2020
Gerhard Schmücker