Genbänkle-Verein gegründet

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Brigitte Fiebig, Felicitas Wehnert, Ingo Hubl, Werner Unseld, Woldemar Mammel, Roman Lenz, Sabine Gruber, Maria Reisinger-Veit, Mechthild Hubl (v.l.n.r)

- Projekt zur Rettung von alten Gemüse- und Obstsorten schafft organisatorisches Fundament -

NÜRTINGEN. (hfwu) Das „Genbänkle“ hat sich zum Ziel gesteckt, alte und seltene Gemüsesorten zu retten. Ein jetzt gegründeter Verein gibt dem Projekt eine strukturelle Basis und sichert die Weiterarbeit.

Was als Projekt 2015 begann, existiert jetzt auch in Form eines Vereins: Das „Genbänkle – Netzwerk zur Förderung der Kulturpflanzenvielfalt in Baden-Württemberg“ will damit allen Freunden der Pflanzenvielfalt eine Plattform bieten. Ziel des Vereins ist vor allem die Förderung der Erhaltung, der Nutzung und der Entwicklung der biologischen Vielfalt in der Landbewirtschaftung. Die biologische Vielfalt in Land- und Gartenbau sehen die Initiatoren als Teil unseres kulturellen Erbes. Mit der Vereinsgründung, so Gründungsinitiator Prof. Dr. Roman Lenz, Landschaftsökologe an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), wollen die Vereinsgründer dem bisherigen Projekt eine strukturelle Basis geben und die Weiterarbeit sichern und ausbauen.

Mit moderner Technik sollen historische Pflanzen gerettet werden, bevor sie ganz verschwinden: Auf einer internetbasierten Informationsplattform wird gesammelt und vernetzt, was noch in Gärten, auf Feldern, in Obstwiesen sowie Archiven zu finden ist – und so nicht in einer (zentralen) Genbank bewahrt wird, sondern in vielen dezentralen „Genbänklen“. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts gab es eine große Vielfalt bei Obst-, Gemüsesorten und Feldfrüchten. Alleine über 200 Salatsorten wurden gezählt, unzählige regionale Bohnen-, Zwiebel, Rettich- oder Kohlsorten wurden kultiviert und immer wieder selbst vermehrt und nachgezogen.

Mit der Aufgabe der Hausgärten und den Erfordernissen des Lebensmittelmarktes ging bereits viel verloren. Doch immer wieder konnten die Initiatoren des „Genbänkle“ bereits in den letzten Jahren auf der Suche nach verschollenen Gemüsesorten einige Erfolge verbuchen. So konnte die „Söflinger Zwiebel“ wiedergefunden werden oder jüngst der „Remstäler Rettich“. Weitere Informationen und Steckbriefe von gesuchten Sorten werden laufend aufbereitet und nach und nach im Internet auf die Homepage des „Genbänkle“ gestellt.

Mit dem Verein erhoffen sich die Gründer nun eine größere Reichweite bei der Suche nach Verschollenem und dem Erhalt der Vielfalt. Auch soll damit das Spendenaufkommen erhöht werden. Gespendet werden kann derzeit nach wie vor über Konten der Projektpartner unter www.genbaenkle.de .

Zum Gründungsvorstand wurden gewählt: Prof. Dr. Roman Lenz, Prof. Dr. Sabine Gruber vom Institut für Kulturpflanzenwissenschaften der Universität Hohenheim sowie Brigitte Fiebig, technische Leiterin des Botanischen Gartens der Universität Tübingen.